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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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peinliche Situationen. Außerdem konnte sich Erika auf diese Weise keine wie auch immer gearteten Hoffnungen machen. Der Status quo blieb erhalten.
    Ab dem Augenblick, als Lili in sein Leben getreten war, schien sich alles verändert zu haben, doch Tanner war nicht bereit, sich mit Konsequenzen dieser Veränderungen auseinanderzusetzen. Noch nicht.
    Er brauchte Zeit zum Nachdenken. Mit kühlem Kopf. Ohne dass ihr Duft seinen Verstand außer Kraft setzte.
    Um gegen seine Trauer und seine Wut anzukämpfen, hatte er viele negative Erinnerungen verdrängt. Gleichzeitig hatte er aber auch das Positive so tief in seinem Herzen begraben, dass es praktisch gänzlich vergessen war. Jetzt hatte er das Bedürfnis, neue Erinnerungen zu schaffen. Viele Erinnerungen – mit Lili.
    Er wusste nur nicht, wie er damit umgehen sollte, wenn alles schiefging. Und was noch wichtiger war, er wollte nicht, dass sich seine Tochter an jemanden gewöhnte, der vielleicht irgendwann wieder aus ihrem Leben verschwand.
    Kate klimperte mit den Wimpern. Wegen der Mascara, die sie so dick aufgetragen hatte, blieben sie kurz aneinander kleben. “Vielen, vielen Dank für diesen wunderschönen Abend.” Sie blinzelte wieder, und dieses Mal blieb nichts kleben.
    “Färbt dein Lippenstift ab, wenn ich dich küsse?”
    Sie lächelte Joe angriffslustig an. “Ja, du wärst von oben bis unten verschmiert. Ich würde es also besser nicht versuchen.”
    Eigentlich war er kussecht. Aber so üppig, wie sie ihn aufgetragen hatte, musste er abschreckend wirken. Das billige Parfum, das sie literweise über sich verteilt hatte, schien sich ebenfalls als äußerst wirksames Gegenmittel gegen eventuelle Annäherungsversuche bewährt zu haben. Er hatte jedes Mal niesen müssen, wenn er ihr zu nahe gekommen war. Ihr Outfit samt der Kriegsbemalung war ein billiger Trick, ein Überbleibsel einer Halloweenparty bei ihrer ehemaligen College-Freundin, zu der man sie letztes Jahr geschleppt hatte. Joe hatte sie allerdings erzählt, dass das wirklich ihre Art war, sich schick zu machen, wenn sie nicht arbeitete.
    Sie war nicht ganz überzeugt, dass er sich an der Nase hatte herumführen lassen.
    Zumindest vor sich selbst musste sie zugeben, dass sie gerade nicht gelogen hatte. Der Ausflug zum Boardwalk, der Joes Idee gewesen war, hatte wirklich Spaß gemacht. Vor allem auch wegen Lilis entsetztem Gesichtsausdruck. Einfach köstlich. Und erst der Blick dieses attraktiven Mannes an Lilis Seite! Der mysteriöse Tanner Rutland. Wirklich ein heißer Typ, genau wie Lili gesagt hatte. Aber nicht ganz so heiß wie Joe.
    Nicht dass Kate Joes Sex-Appeal interessiert hätte. Das Date war ein Experiment gewesen, um ihm zu zeigen, dass sie nicht zueinander passten. Bis auf das einmalige, harmlose Händchenhalten hatte er sie nicht angefasst. Das Experiment war also gelungen. Und der Kuss? Nur ein halbherziger Versuch. Hätte er sie wirklich küssen wollen, hätte er es getan – ohne Wenn und Aber oder Angst vor schwarzem Lippenstift.
    Kate kramte in ihrem paillettenbesetzten Handtäschchen nach ihren Schlüsseln. Dann sah sie ihn an. “Gute Nacht.”
    Ehe sie den Schlüssel ins Schloss stecken konnte, packte Joe sie am Arm. “Ich riskiere es.”
    Sie schüttelte den Kopf. “Großer Fehler. Du wirst es nachher bereuen.”
    “Ich werde es viel mehr bereuen, wenn ich es nicht tue.”
    Er nahm ihr den Schlüssel aus der Hand und fasste sie am Kinn.
    “Du wirst niesen müssen”, sagte sie und unterdrückte bei seiner zärtlichen Berührung ein unwillkürliches Zittern.
    Er streichelte zart ihre Wange. “Daran habe ich mich schon gewöhnt.”
    Das stimmte. Im Auto hatte er kein einziges Mal mehr geniest. “Joe …”
    “Kate.”
    “Tu es nicht.”
    “Doch.”
    Sein Gesicht schob sich vor den Schein der Lampe, die sie vor ihrer Wohnungstür hatte brennen lassen, und senkte sich langsam über ihres. Dann küsste er sie zart auf den Mund. Die sanfte Berührung nahm ihr den Atem. Joe leckte sich die Lippen.
    “Es schmeckt nur wunderbar nach dir”, flüsterte er.
    Der heisere Klang seiner Stimme ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen. “Falsch”, erwiderte sie sachlich, “du bist voller Lippenstift und hast jetzt einen großen schwarzen Schnurrbart. Es sieht schrecklich aus.”
    “Dann gibt es keinen Grund mehr, vorsichtig zu sein.”
    Sie legte eine Hand auf seine Brust und drückte ihn von sich. Ihre Handtasche plumpste auf den Boden.
    Joe ließ sich nicht aufhalten.

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