Eine Nacht wie Samt und Seide
wo das Gehölz sich lichtete und das Gras begann. Wo ihr Pferd angebunden war.
Caxtons schwere Schritte dröhnten dumpf auf der Erde; es schien, als sei er nur noch wenige Meter hinter ihr; sie konnte das Beben des Bodens durch ihre Schuhsohlen spüren.
Mit der Kraft der Verzweiflung brach sie aus dem Schatten des Waldes und rannte geradewegs zu ihrer Stute.
Ein gewaltiges Gewicht traf sie im Rücken, brachte sie ins Straucheln.
Dillon wusste, sobald er seine Arme um die Gestalt schlang, um wen es sich handelte. Während seiner Schulzeit hatte er Rugby gespielt; er hatte sich nach vorne auf den Flüchtenden geworfen, ohne lange nachzudenken.
Aber als sein Gewicht sie zu Boden warf, begann sie sich heftig zu wehren; in seinem sich unwillkürlich lockernden Griff gelang es ihr, sich halb umzudrehen.
Er fluchte und fasste fester zu, aber dann landete sie auf der Erde, er oben, sie auf dem Rücken, voll unter ihm ausgestreckt.
Der Aufprall erschütterte sie beide; sie bekamen beide keine Luft. Einen Moment lang war alles still, dann verwandelte sie sich mit einem Mal in eine Wildkatze, wand sich gelenkig unter ihm, hob die Hände, bereit, ihm das Gesicht zu zerkratzen.
Er befreite seine Arme, fasste ihre Hände eine halbe Sekunde, ehe sie ihn berührte.
Sie fluchte in Gälisch, bäumte sich auf, trat um sich, kämpfte gegen ihn wie eine Wilde. Er musste sich drehen und wenden, um ihren Angriffen auszuweichen. Nur um Haaresbreite entging er ihrem angezogenen Knie, wehrte es ab und drückte es mit seinem Schenkel auf den Boden.
»Halt still, verdammt noch mal.«
Sie hörte nicht auf ihn. Er konnte ihren abgehackten Atem hören, fast wie Schluchzer, aber sie schien ihn nicht zu hören.
Gnadenlos wandte er seine Körperkraft an, drückte ihre Hände rechts und links von ihrem Kopf auf die Erde, benutzte sein Gewicht, sie festzuhalten.
Das war nicht - ganz bestimmt nicht - seine Vorstellung einer guten Idee. Er konnte jedes Schlängeln ihres weiblichen Körpers unter seinem spüren, wie eine Liebkosung ihrer bemerkenswert weiblichen, sinnlich anregenden Rundungen.
Sein Körper reagierte unverzüglich auf sie.
»Um Himmels willen!«, fluchte er gepresst. »Wenn Sie nicht wollen, dass ich Sie hier und jetzt nehme, dann halten Sie endlich still.«
Das drang zu ihr durch; sie erstarrte sofort und vollkommen.
Er wartete; als sie still und steif liegen blieb, holte er tief Luft, stützte sich auf die Ellbogen, sodass seine Arme einen Großteil seines Gewichts trugen und er ihr ins Gesicht sehen konnte -aber so, dass sie sich keine Hoffnungen machen durfte, ihn abzuschütteln.
Sie lagen im Gras, ihre Gesichter nur wenige Zoll voneinander entfernt, aber auf ihre Züge fiel der Schatten seines Kopfes, sodass er sie nicht gut erkennen konnte. Wenn sie ihn anschaute, könnte sie seine Miene nicht besser lesen als er ihre.
Er musste sich sehr beherrschen, nicht auf ihre Lippen zu schauen und weiter zu ihrem Busen, der sich immer noch heftig hob und senkte, immer wieder seinen Brustkasten streifte. Er zwang sich, sich auf ihre Augen zu konzentrieren, weit aufgerissen und gesäumt von dichten Wimpern. »Was tust du hier?«
Einen Augenblick lang starrte sie zu ihm auf, dann schleuderte sie ihm eine weitere gälische Beleidigung entgegen und spannte sich - aber sie versuchte nicht, ihn abzuwerfen. Wahrscheinlich, weil er nun zwischen ihren schlanken Beinen lag. Dann sprach sie. »So also amüsieren Sie sich? Indem Sie junge Damen im Wald überfallen?«
Sie legte Zorn und mehr in ihre schöne Stimme, aber darin schwang auch ein Anflug von Panik.
Die Anschuldigung schien ihm ausgesprochen unpassend und ungerecht.
Dillon runzelte die Stirn. Er starrte in ihre weit aufgerissenen Augen. Obwohl er ihren Ausdruck nicht sehen konnte, verstand er mit einem Mal, begriff in einer Welle sinnlicher Hitze, was sie dazu brachte, die Fassung zu verlieren.
Erkannte, was der Grund war, weshalb sie ihre wunderschönen Augen so weit aufriss.
Weswegen ihr Atem so uneben und panisch blieb.
Er spürte sie unter sich erbeben, erkannte, dass es eine unwillkürliche Reaktion war, etwas, was sie lieber mit ins Grab nehmen wollte, als es zuzugeben, etwas, das sie weder unterdrücken noch verhindern konnte.
Er konnte seinen Herzschlag schwer in seinen Lenden spüren, ihre Hitze unter sich gefangen, an ihn gedrückt. Er fühlte eine verräterische Spannung in ihr, Widerstand verbunden mit einer Erwiderung ihres Körpers, die sie nicht
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