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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sachte zur Tür schob. »Nimm sie mit ins Licht.«
    Sie blieb auf der Schwelle stehen und schaute über ihre Schulter. »Dort ist auch eine Reisetasche.«
    Er winkte sie weiter. »Die nehme ich mit.« Sobald sie gegangen war, musste er erst tief Luft holen, ehe er sich bückte und die Tasche aus dem Versteck zog.
    Er betrat den Hauptraum; Pris stand am Bett und wühlte eifrig in den Satteltaschen. »Das hier sind eindeutig Russ’ Sachen, aber es sind nur seine Kleider, sein Lieblingszaumzeug und die Reitgerte, die ich ihm zum letzten Geburtstag geschenkt habe.«
    Der letzte Geburtstag - den hatten sie zusammen erlebt. Als er die Reisetasche aufs Bett neben die Satteltaschen stellte, sah sie sie an. »Das ist die Tasche, die ich ihm gesandt habe, nachdem er geschrieben hatte, dass er in Cromartys Dienste getreten sei.«
    Rasch schloss sie die Satteltaschen wieder und öffnete die Reisetasche, sie untersuchte den Inhalt. »Mehr Kleider, ein Buch, das ich mitgeschickt hatte - ich wette, er hat es noch nicht einmal aufgeschlagen -, und ...« Sie richtete sich auf, blickte von der Reisetasche zu den Satteltaschen und wieder zurück. »Ich denke, das sind alles seine Sachen. Er muss hier sein.«
    Sie sah ihn an.
    Er nickte. »Er muss unterwegs sein, entweder in der Stadt oder auf der Heide. Wenn er kein Pferd zur Verfügung hat, dann muss er zu Fuß gehen, was Zeit kostet.«
    »Was sollen wir tun? Warten, bis er zurückkehrt?«
    Er dachte nach, dann schüttelte er den Kopf. »Das kann viel zu lange dauern.« Er zögerte, dann schaute er ihr in die Augen. »Diese Pferde, die kürzlich hier waren ... wenn jemand nach ihm gesucht hat, wird er nicht riskieren, zurückzukommen, bevor er sicher sein kann, dass niemand ihn hier erwartet.«
    Pris stieß den angehaltenen Atem aus, musterte sein Gesicht. »Einverstanden, wir lassen ihm eine Nachricht...«
    »Nein, keine Nachricht.« Als eine steile Falte auf ihrer Stirn erschien und sie ansetzte, ihm zu widersprechen, ließ er sie gar nicht erst zu Wort kommen. »Wir haben keine Ahnung, wer ihn suchen kommt und am Ende deinen Namen findet. Selbst >Pris< ist viel zu verräterisch, soweit ich unterrichtet bin, bist du die einzige Priscilla in Newmarket. Nein, wir müssen die Taschen genauso zurücklegen, wie wir sie vorgefunden haben, dann reite ich heute Nacht zurück und sehe nach, ob dein Bruder hier ist. Ihn zu erkennen wird mir schließlich kaum Schwierigkeiten bereiten.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Ich weiß nicht, weshalb du dir die Mühe machst - du weißt genau, dass ich heute Nacht mitkomme.«
    Er sah ihr in die Augen, seufzte und nahm die Reisetasche. »Ich musste es wenigstens versuchen.«
    Sie räumten die Taschen in ihr Versteck zurück und arrangierten sie möglichst genau so, wie sie gelegen hatten. »Vielleicht weiß er auch gar nicht, dass gestern jemand hier war.«
    »Die Hufabdrücke draußen kann er schwerlich übersehen.«
    »Egal«, er hielt ihr die Tür auf, dann folgte er ihr ins Freie, »wir wollen ihm keinen Anlass geben, von hier wegzugehen. Wir möchten, dass er zu Hause ist, wenn wir das nächste Mal kommen.«
    Er schloss die Tür, dann hob er sie in den Sattel der Stute. Auf Solomon ritt er voraus und führte sie auf einem anderen Wege von der Lichtung fort, als sie gekommen waren. Der Rückweg verlief in Richtung Heide. Es war derselbe Weg, aus dem er gekommen war, als sie vor drei Tagen vor Harkness geflohen war.
    Sie ritten durch die schrägen Sonnenstrahlen, machten dabei einen weiten Bogen um die Stadt und hielten sich ostwärts. Als sie auf den Hof hinter Carisbrook House ankamen, hatten sie Newmarket einmal umrundet.
    Patrick kam aus dem Stall. Pris winkte ihm fröhlich zu, sie zog die Füße aus den Steigbügeln und ließ sich aus dem Sattel gleiten. Sie gab ihm die Zügel der Stute und erklärte dabei freudestrahlend: »Wir haben ihn gefunden. Oder wenigstens den Ort, wo er sich aufhält.«
    »Nun, das ist aber eine Erleichterung.« Patrick grinste, dann nickte er Dillon zu. »Mr Caxton.«
    Sie wirbelte herum, beschattete ihre Augen mit einer Hand gegen die blendende Sonne und sah Dillon an. »Wo treffen wir uns? An der Hütte?«
    »Nein.«
    Das Wort klang fest und bestimmt. Als sie die Brauen hob, presste er seine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. »Ich hole dich hier ab.« Er blickte zu Patrick, dann zu ihr. »Ich möchte überhaupt nicht, dass du nachts allein unterwegs bist, und ganz bestimmt nicht auf der Heide, zweifellos als

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