Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
Vom Netzwerk:
dass du für sie töten musstest. Ich bin sehr froh, dass sie nicht hier eingesperrt ist. Sebastian … «
    Trevor konnte so viele Tagträume haben, wie er wollte. »Was denn?«
    »Unterdrück deine Gentleman-Skrupel mal für eine Minute. Ich möchte, dass du dir das hier ansiehst.« Adrian zog den Vorhang beiseite, hinter dem auf Augenhöhe eine Wandtafel zum Vorschein kam.
    »Ich spioniere sie nicht aus.«
    »Aber du verbringst deine Freizeit damit, ihre reizende Unterwäsche zu begrabschen. Dieser feine Unterschied ist mir entgangen. Wenn wir schon übergenau sein wollen, dann spioniere ich nicht ihr, sondern ihm hinterher. Sie wissen, dass ich sie beobachte. Betrachte es als eine Art Spiel. Und jetzt sei still! Sie können uns hören, wenn ich das Holzfenster hier öffne.«
    Adrian verdunkelte die Laterne und versetzte den Raum in Finsternis. Die Holzplatte öffnete sich leise und ließ ein Lichtquadrat erkennen, das von geflecktem Stoff ausgefüllt wurde, auf dessen Rückseite sich eine langweilige Landschaft an der Wand im Arbeitszimmer befand. Er bezweifelte, dass die Whitbys auch nur eine Minute lang darauf hereinfallen würden.
    Jess saß mit gefalteten Händen auf einem niedrigen Stuhl vor dem Feuer und hatte ihre Unterarme auf die Knie gestützt. Damit ihr Haar trocknen konnte, steckte es nicht in dem langen geflochtenen Zopf. Josiah Whitby, klein, dickbäuchig, breitschultrig und kahlköpfig, stand neben ihr. Seine Hand ruhte auf dem Wasserfall ihrer goldenen Haare.
    Er konnte schwach hören, was der Mann sagte: »… ein Restposten Wollstoffe. MacLeish kann sich um das Angebot kümmern. Auf der Northern Light ist noch Platz für die nächste Fahrt nach St. Petersburg.«
    »Ich könnte Tee kaufen«, schlug Jess vor. »Ich weiß nicht, warum jeder meint, ich könnte nicht über Tee verhandeln.«
    »Du bist ein nettes, kluges Mädchen, aber ich würde dich nicht mal um Badeseife feilschen lassen.«
    Whitby trug die mausgraue Kammgarnjacke und die altmodische Kniebundhose eines wackeren Landbewohners sowie eine knallrote Seidenweste. Wie hatte diese vierschrötige braune Kröte nur eine Frau wie Jess zeugen können?
    Nach einer Minute schloss Adrian die Holzplatte wieder. »Das hatte ich dir zeigen wollen. Die beiden zusammen. Glaubst du, er könnte Cinq sein und sie wüsste nichts davon?«
    Es war leichter, Whitby zu hassen, wenn er kein Gesicht hatte. »Sie wird ihn nicht im Stich lassen, habe ich recht? Was auch immer geschieht.«
    »Das wird sie nicht. Ihre Treue ist grenzenlos, Sebastian. Vielleicht vergibt sie mir sogar.«
    »Die Beweise sprechen dafür, dass er Cinq ist.«
    »Vergiss die Beweise! Ich habe meine Eingeweide auf einem Felsen ausgebreitet und die Vorzeichen gedeutet. Mein Bauch irrt sich nicht. Denk mal darüber nach. Denk einfach nach«, sagte Adrian. »Würde ein Mann, der solche Westen trägt, Verrat begehen?«

16
    Kennett House, Mayfair
    Es war Mitternacht, als Sebastian den Kutscher entlohnte. Das Haus lag friedlich im Regen, und es leuchtete nur ein Licht in der Laterne am Hauseingang und ein anderes in Eunice s Zimmer im ersten Stock. Es schüttete wie aus Eimern und es war kalt. Trotzdem machte Sebastian die Runde ums Haus, wozu er das Gartentor aufschloss und dann überall kurz, nur zur Sicherheit, nachschaute. Niemand, der im Bereich der Treppe lauerte. Auch nicht in den nassen Büschen im Hintergrund.
    Nichts, das auf die Anwesenheit von Doyles Männern in der Dunkelheit hindeutete, was Sebastian aber auch nicht erwartet hatte.
    Als er neben dem Haus war, legte er schützend eine Hand über die Augen und blickte nach oben. Jess’ Schlafzimmerfenster war schwach erleuchtet. Eunice hatte ihr eine Nachtkerze gegeben. Gut. Er hoffte, dass Jess schlief und nicht wach lag, den Kopf voller Gedanken.
    Heute Nacht würde kein Mensch an sie herankommen. Er erklomm die Stufen zu dem Haus, welches einst seinem verfluchten Vater und jetzt ihm gehörte, und schloss auf.
    Die Eingangshalle war voller Waren. Er warf seinen vor Nässe triefenden Mantel übers Geländer. Um einen Kistenstapel herum kam Eunice mit einer Kerze in der Hand auf ihn zu.
    »Da bist du ja, mein Lieber.« Sie hielt sich mit der anderen Hand an seiner Schulter fest, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Was für eine Nacht! Ich habe mich schon gefragt, ob du nach Hause kommen oder auf der Flighty übernachten würdest. Ich habe ihnen gesagt, sie sollten für alle Fälle Licht in

Weitere Kostenlose Bücher