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Eine Schwester zum Glück

Eine Schwester zum Glück

Titel: Eine Schwester zum Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Center
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Reißverschlüsse zubekamen – vor allem nicht an meinem Bauch, der sich schon mit acht Wochen zu wölben begann. Auch mein Busen war größer geworden, und ich quoll auf besorgniserregende Weise aus den Klamotten. Als ich mich in die Kleider zwängte und anschließend wieder herauswand, ließ es sich nicht leugnen. Ich war definitiv schwanger.
    Ich zeigte im Spiegel auf mein Dekolleté.
    »Es sieht ein bisschen nuttig aus«, meinte ich.
    Wir fanden ein anderes Kleid für mich, das etwas weiter war.
    »Das ist besser«, sagte Mackie mit einem Blick auf mein Spiegelbild. »Super Titten.«
    »Danke.« Ich schob das Mieder ein wenig höher, um meine Oberweite besser zur Geltung zu bringen.
    Mackie hielt eine Minute inne und sagte dann: »Du könntest die Babys stillen, falls du das möchtest.« Und dann: »Ich hätte nichts dagegen.«
    »Ich werde die Babys nicht stillen.«
    »Okay«, sagte sie. »Aber es ist besser für sie, wenn sie Muttermilch kriegen.«
    »Ich werde keine Babys stillen«, sagte ich wieder. »Und du bringst besser Champagner ins Krankenhaus«, fuhr ich fort, »denn sobald es vorüber ist, bin ich fertig damit.«
    »Du klingst, als würde es dir nicht gerade Spaß machen«, sagte sie mit verletztem Schmollmund. Da wurde mir klar, worauf ich mich eingelassen hatte: Es reichte nicht, ihre Babys auszutragen. Ich sollte auch noch jede einzelne Minute toll finden.
    Als ich die Schwangerschaft anfangs als die Geschichte Zwei Schwestern haben Spaß entworfen hatte, war es mir gelungen, alles wie ein lustiges Spiel darzustellen. Doch jetzt waren es nicht mehr nur zwei Schwestern. Es waren zwei Schwestern und zwei kleine Geschöpfe, die in meinem Unterleib herumschwammen, und auf einmal spürte ich, wie sie da drinnen wie Kois in einem Teich umherglitten. Und wir machten das Ganze auch nicht mehr gemeinsam durch, denn eine von uns stand kurz davor, sechsunddreißig Kilo zuzunehmen, einhundertundsieben Schwangerschaftsstreifen zu bekommen und ihrer Figur auf Nimmerwiedersehen zu sagen. Warum hatte ich nicht gewusst, dass das passieren würde? Angelina Jolie ließ es so einfach aussehen.
    Nach jenem ersten Ultraschall bekam das Projekt für mich einen anderen Charakter. Es war, als hätten wir im Wohnzimmer zu den Go-Go’s getanzt, und dann hatte jemand den Stecker rausgezogen. Ewig kann man so nicht weitertanzen. Aber bei Mackie lief die Musik noch. Sie hüpfte und tanzte den Shimmy, ohne zu ahnen, dass ich längst auf dem Sofa zusammengesackt war. Und so verlief im Großen und Ganzen der Rest der Schwangerschaft: Sie versuchte, mich wieder hochzuziehen und zum Tanzen zu überreden, und ich sagte: »Mackie, lass es gut sein.«
    »Es macht mir Spaß, deine Babys zu bekommen«, sagte ich zu Mackie, wobei mir ein bisschen übel wurde. »Und zwar genau vierzig Wochen lang.«
    »Okay«, entgegnete Mackie und ließ das Thema fallen. Dann sagte sie mit einem Blick auf ihre Füße: »Schuhe.« Daraufhin landeten wir wieder in ihrem begehbaren Wand schrank und verhandelten, wer die Slingpumps mit den Schleifchen bekam.
    Schließlich wechselten wir uns dabei ab, vor dem Spiegel herumzustolzieren, fasziniert von unseren schicken Retro-Silhouetten. Wir sahen in unseren weißen Handschuhen und Pillbox-Hüten so anders aus, so verwandelt, dass wir beschlossen, uns auch entsprechend zu schminken. Wir nahmen den dicken Katzenaugen-Eyeliner und den rubinroten Lippenstift. Wir legten Puder und Parfum auf. Wir rollten uns Spielzigaretten aus Papier und Tesafilm und nannten einander Darling .
    Dann fragte Mackie mich plötzlich, ob sie mir die Haare glätten dürfte, und zunächst lehnte ich ab.
    »Ich versuche mich so akzeptieren, wie ich bin«, sagte ich.
    »Oh«, sagte Mackie. »Okay.« Und dann: »Aber wenn du glatte Haare hättest, würden wir wie Zwillinge aussehen.«
    »Oder wenn du deine wieder lockig trägst«, entgeg nete ich.
    »Oder wenn ich einen Stromschlag bekäme«, fügte sie hinzu.
    Schließlich schlug ich vor, unsere Frisuren zu tauschen – dass ich mir von ihr die Haare glätten ließe, wenn sie ihre wieder lockig tragen würde. Als ich einwilligte, als Erste an der Reihe zu sein, hätte ich ahnen sollen, dass wir vielleicht nicht mehr bis zu Mackie kommen würden.
    Als sie meine Haare fertig hatte, standen wir bloß da und gafften, denn sie hatte tatsächlich recht. Mit dem gleichen Make-up, den gleichen Sechzigerjahre-Outfits und genau den gleichen glatten roten Haaren sahen wir einander tatsächlich

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