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Eine Schwester zum Glück

Eine Schwester zum Glück

Titel: Eine Schwester zum Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Center
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einmal. Stattdessen sah ich mir Sitcoms aus den Siebzigerjahren an. Und extreme Kochsendungen, in denen die Kandi daten Spinnen, Augäpfel und giftige Fische aßen. Ich sah Gospel-Gottesdienste und Werbesendungen über die größ ten Hits der Monkees an. Meine Augen schwollen jedes Mal im Laufe der Nacht zu, und ich drückte kalte Waschlappen darauf. Ich bekam Krämpfe in den Beinen und machte tiefe Kniebeugen. Wenn der Morgen graute, ging ich zu Bett und schlief bis zwei Uhr nachmittags oder bis drei oder sogar bis vier.
    Mackie gefiel das nicht. Sie versuchte ständig, mir Teller mit frischem Obst und Vollkornweizentoast zu servieren. Manchmal drehte ich die Dusche auf und versteckte mich mit einem Buch im Badezimmer. »Komm und iss was«, sagte sie dann durch die Tür. »Das hier ist nicht gut für dich!« Sie fügte nicht und für die Babys hinzu, doch das war auch nicht nötig. Dann stellte sie das Tablett im Korridor ab mit den Worten: »Menschen sind nicht nachtaktiv.«
    Bis Samstagnachmittag war ich ein aussichtsloser Fall. Wenn Mackie und Clive mich aufforderten, mit ihnen zum Wochenmarkt zu fahren, um ein paar frische Zutaten fürs Abendessen einzukaufen, wussten sie schon im Voraus, dass ich Nein sagen würde. Ich wartete, bis sie weg waren, setzte mich dann an den Bauerntisch in der Küche und kritzelte in mein Tagebuch: »Was hab ich mir nur dabei gedacht? Was hab ich mir nur dabei gedacht? Was hab ich mir nur dabei gedacht?« Die Frage schien das Ganze gut zusammenzufassen, und ich schrieb die Wörter groß und klein, in Druckbuchstaben und Schreibschrift, vorwärts geneigt und rückwärts. Ich schrieb sie wieder und wieder, und vielleicht hätte ich sie den ganzen Nachmittag geschrieben, wenn es nicht an der Tür geklingelt hätte.
    Ich ging zur Tür und sah durch den Spion.
    Es war Dixie. In einem Taekwondo-Outfit. Einem knall pinken Taekwondo-Outfit.
    »Hey, Mäuschen.« Sie winkte mir zu.
    »Tolle Farbe«, sagte ich, als ich die Tür öffnete.
    »Das freut mich zu hören«, sagte sie. »Denn schau mal, was ich hier für dich habe!« Und sie hielt mir ein genau gleiches Outfit vor die Nase, schön gebügelt und gefaltet.
    »Haben wir was vor?«, fragte ich.
    Dixie nickte. Doch zuerst einmal brauchten wir ein paar Dinge, die sie an den Fingern abzählte: ein Paar Turnschuhe, eine Wasserflasche, einen Sport- BH und eine Portion Mut.
    »Ich glaube, mein Mut ist noch in der Wäsche«, sagte ich, und Dixie lächelte und kniff mich leicht in die Wange.
    Dann sagte sie: »Dann hol ihn schnell, Darling. Du kannst ihn auch nass anziehen.«
    Sie war extra auf den letzten Drücker aufgetaucht, sodass mir keine Zeit blieb, um mir eine Ausrede einfallen zu lassen. Und was konnte ich schon sagen? Mit ihrem pinkfarbenen Sensei-Look überrumpelte sie mich völlig.
    Nach wenigen Minuten saßen wir in unseren pinkfarbenen Uniformen in ihrem Escalade auf dem Weg zur YMCA in der Innenstadt, und ich fühlte mich schon besser. Wie sich herausstellte, benötigte Dixie Unterstützung bei ihrem Selbstverteidigungskurs. Ihre Kollegin Danielle, die mit einem nicht kastrierten Pudel namens Bob in Galveston wohnte, hatte Probleme mit ihrem Wagen. »Es ist die erste Stunde«, sagte Dixie. »Und die ist immer der Hammer.«
    »Ich stehe zu Diensten«, sagte ich.
    »Mach mir einfach alles nach«, sagte Dixie. »Obwohldas nicht so einfach sein wird, wie es sich anhört.«
    »Bin ich zu schwanger?«, fragte ich, und Dixie – die sich nie scheute, Leute anzufassen – streckte die Hand aus und strich leicht über meinen Bauch.
    »Nein, nein«, sagte sie. »Heute steht hauptsächlich Schreien auf dem Programm.« Dann zwinkerte sie mir zu. »Du kannst doch schreien, oder?«
    »Wie ein Weltmeister«, sagte ich.
    Bevor ich mich’s versah, standen wir vor einer Gruppe von dreißig aufgedrehten Damen in fortgeschrittenem Alter. Ich war ein bisschen befangen, zumal die pinkfarbene Jacke nicht ganz um meinen Bauch herumreichte. Dank des weißen Streifens von meinem T-Shirt darunter sah ich wirklich aus, als wäre ich aus allen Nähten geplatzt. Doch in Wirklichkeit beachtete mich niemand. Alle Blicke waren auf Dixie gerichtet.
    »Willkommen, Mädels«, sagte sie, während sie eine Stellung einnahm, bei der ihre pinkfarbenen Turnschuhe schulterbreit auseinander standen. »Heute üben wir, stark und entschlossen zu sein und die Kontrolle zu übernehmen.« Sie holte tief Luft und streckte die Arme über den Kopf, und die Damen in dem Kurs taten

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