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Eine Schwester zum Glück

Eine Schwester zum Glück

Titel: Eine Schwester zum Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Center
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blieb ich im Büro, um die Formulare auszufüllen, die sie für meine offizielle Teilzeit-Anstellung benötigten, und genoss die Aufregung. Ich saß an dem großen Tisch im Besprechungszimmer, und Howard setzte sich während einer Kaffeepause zu mir.
    »Sie bekommen eine falsche Vorstellung von dem Laden hier.« Er schlürfte einen Schluck. »Es ist nie derart aufregend.«
    Ich blickte nicht von meinen Formularen auf. »Nein?«
    Er fuhr fort: »Größtenteils handelt es sich um Telefonate, Recherche und Gemeindeversammlungen. Und ein kleines historisches Bauwerk nach dem anderen fällt den Bulldozern zum Opfer.«
    »Hört sich nach einem Traumjob an.«
    »Heute schon«, sagte er. »Ich kann mich nicht daran erinnern, wann wir das letzte Mal eine so reelle Chance hatten.«
    Da blickte ich auf. »Was ist eigentlich eine ›Carnegie-Bibliothek‹?«
    Howard verschluckte sich an seinem Kaffee und hustete eine Weile. Dann tupfte er sich den Mund mit seinem Taschentuch ab. »Sagen Sie mir, dass Sie das eben nicht gefragt haben.«
    Ich blinzelte ein wenig und äußerte vorsichtig: »Ist es wie die Carnegie Hall – bloß eben, na, Sie wissen schon, eine Bibliothek?«
    Doch Howard war schon aus dem Zimmer gegangen. Seinen Becher hatte er auf dem Tisch stehen lassen.
    »Howard?«, sagte ich. »Howard?«
    Als er zurückkam, hatte er einen Bildband in den Händen, so dick wie ein Lexikon. »Hier«, sagte er und legte ihn auf meine Formulare. »Bilden Sie sich weiter.« Das Buch trug den Titel Amerikas öffentliche Carnegie-Bibliotheken .
    Ich betrachtete das Buch und sagte, ohne es aufzuschlagen: »Sieht aus, als gäbe es recht viele von denen.«
    Howard verdrehte die Augen, was, wie ich noch herausfinden sollte, sein Markenzeichen war. Er machte sich auf den Weg zurück in die Küche. »Ja. Recht viele.« Dann rief er: »Aber sie fallen um wie die Kegel beim Bowling.«
    Ich senkte den Blick auf das gewaltige Buch voll von einer Milliarde Dinge, die ich nicht wusste, und sagte: »Ich bin ja so was von unqualifiziert für diese Stelle.«
    Howard lehnte sich durch den Türrahmen zurück. »Was Sie nicht sagen!« Dann fügte er hinzu: »Aber Bar bara hat Sie anscheinend schon immer gemocht und glaubt, Sie hätten Führungspotenzial . So viel dazu.«
    »Sie ist der Boss«, sagte ich mit einem Schulterzucken.
    »Ganz bestimmt.«
    Die Sonne war untergegangen. Ich war fast mit meinen Formularen fertig, und es war längst Zeit zum Abendessen. Mackie hatte mir etwas selbst gemachtes Pesto auf gehoben, und ich wollte mich gerade auf den Weg machen, als Howard erneut den Kopf um die Ecke steckte. »Gehen Sie noch nicht«, sagte er. »Barbara möchte mit Ihnen sprechen.«
    Den Bruchteil einer Sekunde lang hatte ich Angst, Howard hätte ihr eben erzählt, dass ich nicht wusste, was eine Carnegie-Bibliothek war – und dass sie das Stellen angebot zurücknehmen würde, bevor ich auch nur den Papierkram erledigt hatte.
    Doch stattdessen erläuterte sie mir, weshalb sie mich eingestellt hatte. Wie sich herausstellte, benötigten sie Hilfe in Sachen Reklame.
    »Was ich bei dem Meeting nicht erläutert habe«, setzte Barbara an, als sie sich auf Howards Platz an dem Tisch niederließ, »ist unser Plan, wie wir versuchen wollen, die Bibliothek zu retten.« Dann wiederholte sie noch einmal, dass es voll und ganz von den Wählerinnen und Wählern abhing.
    »Wir haben schon die ganze Zeit über argumentiert«, sagte Barbara, »dass das Bauwerk eine unersetzliche Bereicherung des kulturellen Lebens unserer Stadt ist.« Sie hielt inne. »Aber das sagen wir über viele Bauwerke.«
    In der Praxis bedeutete Barbaras Aussage, Houston sei »die Großstadt mit den schwächsten Denkmalschutzgesetzen im ganzen Land«, dass jeder so ziemlich jedes Gebäude zu jeder Zeit niederreißen konnte. Selbst berühmte, bedeutende oder sehr schöne Bauwerke. Selbst diejenigen, die, wie diese Bibliothek, im Nationalen Ver zeichnis historischer Stätten als Kulturdenkmal aufgelistet waren. Um ein Bauwerk niederzureißen, setzte Barbara mir auseinander, musste man nur eine Genehmigung beantragen.
    »Und wenn die Genehmigung nicht erteilt wird?«, frag te ich.
    »Wenn die Genehmigung nicht erteilt wird«, erklärte mir Barbara, »wartet man einfach neunzig Tage. Und dann reißt man es trotzdem nieder.«
    »Das ist legal?«
    »Das ist legal.« Barbara seufzte auf, und dann sagte sie, die einzige Methode, hier in der Gegend ein Bauwerk wirklich zu retten, bestehe darin, es

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