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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Mann mit gesundem Menschenverstand mit offenen Armen willkommen hieß, ließ ihn erschaudern. Aber vielleicht war der Widerstand, der sich in ihm regte, nicht genug. Die goldhaarige Tochter des Earls hatte eine zu große Anziehungskraft. Er verbrachte selten viel Zeit damit, über seine Mätressen nachzudenken. Er genoss die Frauen, aber es war bisher eher eine zwanglose Freude gewesen.
    Zuletzt hatte er für seinen Geschmack etwas zu oft an Amelia gedacht. Ein Teil von ihm war sich nach wie vor sicher, es liege daran, dass er sich von ihr angezogen fühlte und sie nicht haben durfte. Ein anderer Teil von ihm fürchtete jedoch, das sei nicht die ganze Wahrheit.
    »Aha, jetzt denken wir schon über Liebe nach, ja?«, fragte Michael leise. Er klang amüsiert.
    »Beantworte einfach die verdammte Frage«, murmelte Alex.
    Ein Diener hatte derweil auch Michael ein Handtuch gereicht, und er wischte sich den Oberkörper ab. Seine Miene war undurchdringlich. »Nein. Und du?«
    Alex wartete einen Moment, ehe er sagte: »Ich habe es einmal gedacht, damals in Spanien. Ich war erst 22, und sie war … nun, sie war mit einem anderen Offizier verheiratet. Das war’s. Meine Skrupel waren zu groß, ich konnte mich nicht über ihr Ehegelübde hinwegsetzen.« Er lächelte grimmig. »Ich wollte es, glaub mir, aber ich konnte nicht. Insgesamt war es eine ziemlich üble Erfahrung. Ich bat schließlich darum, in eine andere Einheit versetzt zu werden.«
    Michaels Blick verengte sich. »Du hattest schon immer etwas zu viel Charakterstärke, wenn du im Dienst der Krone standest. Ich nehme an, die Lady hätte dich erhört?«
    »Das werden wir nie erfahren.« Alex warf das Handtuch beiseite. »Dieser eine Vorfall ließ mich ernsthaft daran zweifeln, ob ich den Unterschied zwischen Liebe und Leidenschaft erkenne. Bitte bedenke, dass ich mit der Leidenschaft durchaus vertraut bin. Ich spüre diese Leidenschaft jetzt auch, daran besteht kein Zweifel«, fügte er hinzu. »Was das andere betrifft – ich weiß es nicht. Ich bin nicht daran interessiert, es zuzulassen.«
    »Du glaubst, du kannst die Liebe in ihre Schranken weisen?« Michael lachte ungläubig auf. Er warf das kastanienbraune Haar zurück, das ihm in die Augen hing. »Das ist ungefähr so, als würdest du glauben, du könntest das Wetter kontrollieren oder die Sterne in andere Konstellationen zwingen. Mit anderen Worten: Es ist unmöglich. Es ist auch nicht zwingend so, dass die Liebe einen Mann wie ein Blitz trifft, mein Freund. Ich habe schon erlebt, wie sie sich wie ein Straßenräuber in einer dunklen Gasse anschleicht. Dessen solltest du dir bewusst sein, wenn ich mir ansehe, was mit dir gerade passiert. Oder sieh dir nur deinen Bruder an, das war ja auch überraschend. Wenn es jemanden gibt, von dem man glaubte, er werde von diesem hinterlistigen Gefühl verschont, dann war es doch wohl John.«
    Das stimmte. Niemand hatte ernsthaft erwartet, sein ehrloser, älterer Bruder werde eine empfindsame Bindung eingehen. Noch viel erstaunlicher war, dass er jemanden wie Diana erwählt hatte, die zwar hübsch, aber keine atemberaubende Schönheit war. Zudem stammte sie aus einer unbedeutenden Familie. Die ungewöhnliche Verbindung war monatelang Wasser auf die Mühlen der Klatschweiber gewesen, sobald die Verlobung bekannt gegeben worden war.
    Wenn es John passierte, dann konnte es jedem passieren. Inzwischen war sein Bruder nicht nur ein treuer, aufmerksamer Ehemann, sondern auch ein sehr stolzer Vater. Alex rieb sich das wunde Kinn. »Ich befürchte, da hast du recht. Nachdem die Sache mit der Offiziersgattin in Spanien nicht geklappt hatte, gab ich mir alle Mühe, im Kampf zu fallen. Das war nicht unbedingt eine bewusste Entscheidung, aber rückblickend frage ich mich inzwischen, ob einige meiner waghalsigsten Aktionen, die andere für Mut hielten, nicht aus der fatalistischen Überzeugung geboren wurden, die einzige Frau, die ich je lieben würde, sei für mich verloren.«
    Gemeinsam eilten sie zur rückwärtigen Seite des Gebäudes. Sie kamen an einigen anderen Gentlemen vorbei, die gegeneinander boxten oder fochten. Gelegentlich hörte man einen leisen Fluch oder das Klirren von Metall auf Metall.
    »Ich zog mit der Gewissheit in den Krieg, meinem Schöpfer auf spanischem Boden entgegenzutreten.« Michael klang wie immer recht unbeteiligt, obwohl Alex spürte, dass diese Tatsache seinen Freund nicht unberührt ließ. Michael warf ihm aus seinen haselnussbraunen Augen, die wie

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