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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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uns über den Weg gelaufen sind.«
    »Oh.« Das war wohl passiert, nachdem er …
    » Wenn ich es richtig verstanden habe, bist du jetzt verlobt.«
    Sie waren einander wohl nicht nur über den Weg gelaufen. Amelia verzichtete auf irgendwelche Ausflüchte. »Ich habe dir schon vorher erklärt, dass ich Ja sagen würde.«
    »Das scheinst du ja jetzt getan zu haben. Und ich rede hier nicht von seinem Heiratsantrag.«
    Jetzt war es unmöglich, nicht zu erröten. Amelia schwieg einen Augenblick und versuchte, ihre brennenden Wangen zu ignorieren, ehe sie scharf fragte: »War meine Mutter auch so unverblümt wie du?«
    »Noch schlimmer.« Tante Sophia sah in dem für ihre Verhältnisse überraschend schlichten, blauen Tageskleid hübsch aus. Das schimmernde, dunkle Haar hatte sie hochgesteckt, es schmiegte sich geflochten um ihren Hinterkopf. Sie stellte die Tasse ab. Ein wehmütiges Lächeln lag auf ihrem Gesicht. »Sie sagte immer ihre Meinung, selbst wenn es wehtat. Geheimnisse nahm Sarah nie hin. Als ich meinen William kennenlernte, wusste sie sofort, dass ich verliebt war. Obwohl ich mich zuerst ganz ungerührt gab. Er war schließlich nicht der beste Fang der Saison. Sie sah direkt bis in mein Herz. In gewisser Hinsicht war es sehr ärgerlich, so eine ältere Schwester zu haben.«
    »Und sonst?«
    »Ich habe sie verehrt.«
    »Ich habe mir immer gewünscht, ich hätte sie kennenlernen dürfen.«
    Das Sonnenlicht fiel in breiten Streifen auf den Fußboden und fesselte plötzlich ihre Aufmerksamkeit. Obwohl Amelia ihrer Tante sehr nah stand, redeten sie selten über ihre Mutter. Rückblickend fragte sich Amelia, ob sie nie gefragt hatte, weil ihr Vater es so offensichtlich verabscheute, über sie zu reden. Deshalb hatte sie schon vor langer Zeit gelernt, nicht zu viele Fragen zu stellen, da über ihre Mutter zu sprechen, ihm so offensichtlich Schmerzen bereitete. Schon als Kind hatte sie das verstanden. »Du siehst ihr unglaublich ähnlich«, sagte ihre Tante leise. Sie starrte noch immer auf den Boden, als wäre das Muster des Teppichs höchst faszinierend. »Vielleicht bist du noch schöner, aber du ähnelst ihr im Grunde wie ein Spiegelbild. Sie hatte auch dein Selbstwertgefühl, ohne arrogant zu sein. Sie begegnete dem Leben aufrecht. Bis sie deinen Vater kennenlernte. Da hat es sie erwischt.«
    »Ehrlich?«
    »Du klingst zweifelnd.«
    Es war einfach schwer vorstellbar. Ihr Vater war stets so distanziert und selbstherrlich. Aber Annas Briefe schenkten ihr neue Einblicke, wie Liebe sich zeigen konnte. » Andere kennen dich vielleicht nicht, aber ich.«
    Tante Sophia blickte auf. Fragend hob sie die Brauen.
    »Das ist ein Zitat aus einem von Anna St. James’ Briefen«, fügte sie hinzu. Sie konnte nicht mehr still sitzen und sprang auf. Amelia trat ans Fenster. »Sie hat meinen Großvater offensichtlich sehr geliebt.«
    »Offensichtlich. Sie verstieß gegen die Regeln ihrer mächtigen Familie und der Gesellschaft. Und warum? Um die fragwürdige Stellung als seine Geliebte einzunehmen.«
    »Meine Mutter hat meinen Vater geliebt, sagst du?« Es schien ihr angemessen, diese Frage zu stellen. Die Verbindungen in ihren Kreisen fußten meist auf anderen Überlegungen. Es ging um die Verbindung von Geld und Stand.
    »Sarah hat nie etwas getan, das sie nicht tun wollte. Darin war sie wie du.«
    Das nachsichtige Kichern war beruhigend. Amelia bemerkte trocken: »Das darf ich wohl als Kritik an meinem Verhalten begreifen. Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich …«
    Sie verstummte, da in diesem Moment eine Kutsche die Auffahrt heraufkam, die sie von diesem Fenster aus gut überblicken konnte. Sie sandte ein kleines Dankgebet gen Himmel. Wäre der Gast einen Tag früher gekommen, hätte ihr Leben völlig anders verlaufen können. »Sieht aus, als bekämen wir Gesellschaft.«
    »St. James?«, fragte Tante Sophia selbstgefällig. »Ich habe mich schon gefragt, wie lange es dauert, bis er meinen Vorschlag annimmt.«
    Der Neuankömmling war nicht Alex. Amelia drehte sich überrascht um. »Was hast du ihm denn geraten?«
    »Dass ihr möglichst bald durchbrennt. Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?«
    »Du hast ihm vorgeschlagen, wir sollen weglaufen?«
    »Ich habe vielleicht einen kleinen Tipp gegeben.«
    »Tante Sophia!«
    »Sieh mich nicht so entsetzt an, Liebes. Es ist ja wohl keine besonders originelle Idee. Was ich noch sagen wollte: Dein hübscher junger Mann hat darauf genauso reagiert wie du. Wirklich, für zwei

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