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Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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beiläufig, obwohl er das gar nicht beabsichtigte. Nur fühlte er sich irgendwie ausgeschlossen, weil er an ihren Entscheidungen nicht beteiligt war. »Das Kind ist wichtig, du bist wichtig. Dass ich dich liebe, ist ebenfalls wichtig. Zumindest für mich.« Obwohl er sich nichts so sehr wünschte, wie sie in den Arm zu nehmen und sie an sich zu drücken, vor Freude zu lachen und zu weinen, hielt er sich zurück. Ihre verkrampfte Haltung verriet ihm, dass sie noch nicht so weit war. Also unterdrückte er diese spontane Regung. »Ich versuche mir nur gerade vorzustellen, wie du zu dem Ganzen stehst. Was du denkst und wie du dich fühlst.«
    »Merkwürdig.« Sie lächelte flüchtig. »Genau das wollte ich dich auch gerade fragen.«
    Vorsichtig erwiderte er: »Ich habe dir meine Liebe gestanden, bevor ich von dem Kind wusste.«
    Sie wandte sich ab, wirkte seltsam distanziert, als sie mit der ihr eigenen Anmut zum Fenster ging. James fand sie in diesem Moment noch bezaubernder als früher schon. Lag es womöglich daran, dass sie plötzlich jene mystische Aura umhüllte, die man häufig bei Frauen erlebte, die ein Kind erwarteten?
    Sie blieb stehen und drehte sich um. Ihre Haare waren wie immer schlicht und kunstlos hochgesteckt, und die dunklen Locken verliehen ihr etwas Wildes, Wunderschönes. Leise erwiderte sie: »Bitte versteh mich, aber ich muss erst herausfinden, ob ich zulassen kann, dass du mich liebst.«
    Die Erklärung überraschte ihn nicht. So war Regina eben. Sie mochte es nicht, von irgendjemandem abhängig zu sein und musste mit der neuen Situation erst ins Reine kommen, bevor sie Entscheidungen traf.
    Er war, Gott behüte, kein Mann, der sie als seinen Besitz betrachten würde, aber er wollte Teil ihres Lebens sein und nicht ausgeschlossen werden, was ihr gemeinsames Kind betraf.
    »Auch wenn es selbstherrlich klingen mag: Du wirst keine andere Wahl haben.« Er sprach ebenfalls mit leiser Stimme. »Ich hatte schließlich auch keine. Ohne dass ich es wollte, habe ich mich in dich verliebt. Und so ist es jetzt, ob es dir nun passt oder nicht.«
    »Wie einfach das klingt, wenn du es so sagst«, sagte sie erstickt.
    Zu seiner Bestürzung erkannte er, dass sie weinte. Regina. Seine Regina, die so freiheitsliebend war und nie einem anderen menschlichen Wesen einen Platz in ihrem Leben eingeräumt hatte. Die Zwillingsspuren ihrer Tränen glitzerten auf den Wangen, und ihre Schultern zitterten ganz leicht, als sie die Luft einsog.
    Eine eisige Faust griff nach seinem Herzen. »Du willst dieses Kind nicht?«
    Sie blickte auf, und ihre Augen funkelten ihn unter Tränen kämpferisch an. »Natürlich will ich es!«
    Die Enge in seiner Brust ließ schlagartig nach. »Und was ist dann dein Problem?«
    Sie presste die vollen Lippen zusammen. Ihre Augen waren jetzt sturmgrau – eine Farbe, die er noch nie bei ihr gesehen hatte. »Du wirst mir bestimmt gleich anbieten, mich zu heiraten.«
    Das zu leugnen, war ihm unmöglich. »Ich will dich heiraten, das wollte ich schon vorher, und jetzt wünsche ich es mir umso stärker. Schließlich soll unser Kind legitim geboren werden.«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    Ihre Worte taten weh, doch er hatte sich für diese Enttäuschung gewappnet. Er wusste, dass sie verunsichert war, und obwohl er über keinerlei eigene Erfahrungen mit schwangeren Damen verfügte, erinnerte er sich lebhaft daran, wie sein Cousin Jonathan sich erst kürzlich mit liebevoller Verzweiflung über die Stimmungsschwankungen seiner Ehefrau aufgeregt hatte. Deshalb ermahnte er sich, in dieser Situation möglichst pragmatisch und logisch vorzugehen, zumal ihre Situation ungleich prekärer war als bei legitimierten Partnerschaften.
    Unter normalen Umständen würde er ihr Zeit lassen und keinen Druck ausüben, aber das zu erwartende Kind veränderte alles. »Sag mir bitte, warum du Zweifel hast«, sagte er einfach. Er wusste, sein Drängen konnte das Gegenteil bewirken oder heilsam sein, weil es sie zwang, ihre Gefühle zu artikulieren. Sie mochte und begehrte ihn, das war sicher. Nur liebte sie ihn auch?
    »Warum?« Regina seufzte. Zum ersten Mal seit seiner Ankunft entspannte sie sich etwas. Sie hatte wieder auf der Chaiselongue Platz genommen, schlug lässig die Füße übereinander und wischte mit zittrigen Fingern die Tränen von ihren Wangen. »Himmel, James. Wo soll ich anfangen? Beim Altersunterschied?«
    Er sank in einen der abgewetzten Sessel, in dem er neuerdings immer zu sitzen pflegte, wenn sie sich

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