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Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)

Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)

Titel: Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Kugel in ihre Schulter eingedrungen war, hatte dumpf zu pochen begonnen. Die ersten Anzeichen einer Infektion.
    Ich will mich einfach hinlegen.
    Sie wusste nicht mehr, wie lange sie so dagestanden hatte. Sie hatte ihren unverletzten Arm durch die Sprosse geschoben und den Kopf an die Mauer gelehnt, um sich auszuruhen. Nur eine Minute … und dann noch eine … und noch eine …
    In einer winzigen Ecke ihres Geistes hatte sie große Angst, aber diese Stimme war nicht laut genug, um sie aufzurütteln. Die Stimme versuchte zu schreien, aber sie war so weit entfernt.
    Ich will nicht sterben!
    Ihr Puls ging flach und schnell. Sie fragte sich flüchtig, ob das bedeutete, dass ihr Gehirn nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wurde. Wenn sie sich doch nur hinlegen und ausruhen könnte. Wenn der Schmerz doch nur einen Moment aufhören würde …
    Wenn sie doch einfach loslassen könnte …
    Und dann ließ sie los, und ihr Körper fühlte sich schwerelos an, und er schien zu fallen, immer weiter und weiter.
    NEIN !!
    »Nein!«
    Mit einem Schlag schienen sich alle Teile von ihr wieder zusammenzufügen, und ihr Körper zuckte, als hätte sie einen Stromschlag abbekommen. Sie umklammerte die Eisensprosse, um nicht abzurutschen.
    Klettere weiter! , schrie Marissas Stimme. Verdammt noch mal, G., klettere weiter!
    Schluchzend und zitternd zwang sich Gina, nach der nächsten Sprosse zu greifen. Im gleichen Augenblick dachte sie: Ich kann nicht. Ich schaffe es nicht. Ich bin so müde. Ich bin so schwach.
    Du kannst es, Gina! Du musst. Tu es für mich. Ich kann es nicht tun. Tu es für Haley. Noch eine. Komm schon. Komm!
    Noch eine.
    Und dann noch eine. Ihr Kopf stieß gegen die verrottete Klappe. Sie drückte sie auf.
    Und dann lag sie auf dem aufgeweichten Boden, und der eiskalte Regen prasselte unbarmherzig auf sie nieder.

63
    »Ich liebe Feiertage!«, sagte Franny und schenkte Kaffee ein. Er fühlte sich überall wie zu Hause, besonders aber in Annes Küche. »Thanksgiving, Weihnachten, Viertklässler-werfen-Knallfrösche-in-Kloschüsseln-Tag.«
    Die daraus folgende Rohrverstopfung hatte den Kindern und Lehrern der Grundschule von Oak Knoll ein unverhofft langes Wochenende beschert.
    »Was bin ich froh, endlich wieder mit einem anderen Erwachsenen zusammen zu sein«, sagte Anne. »Es ist ganz schön anstrengend, tagein, tagaus den Gedankengängen einer Vierjährigen zu folgen.«
    »In dem Alter wurden sie von der Gesellschaft geistig noch nicht zurechtgestutzt«, sagte Franny und gab etwas Sahne und Zimt in seinen Kaffee. »Da ist noch alles möglich.«
    Sie gingen ins Wohnzimmer. Es regnete immer noch. Haley und Wendy spielten in einer Ecke mit ihren Puppen. Franny und Anne setzten sich in die gemütlichen Ledersessel vor der Fensterfront.
    »Haley hat mich gefragt, ob ich ihre Mommy sein möchte, bis ihre Mommy keine Lust mehr hat, ein Engel zu sein«, sagte Anne.
    »Wie reizend!« Frannys Augen wurden feucht. »Daraus sollte man ein Kinderbuch machen!«
    »Ein Kinderbuch über den Tod?«
    »Sie gehen besser damit um als wir. Was hast du ihr geantwortet?«
    »Natürlich ja. Ich würde sie am liebsten für alle Zeiten behalten«, bekannte Anne wehmütig.
    »Vielleicht wirst du ja.«
    »Daran darf ich nicht einmal denken. Bestimmt hat sie irgendwo Verwandte. Die hat doch jeder, oder?«
    »Was aber nicht heißt, dass sie bei ihnen leben sollte«, sagte Franny. »Stell dir nur vor, diese Verwandten sind irgendwelche ungewaschenen Hinterwäldler, die in einem dieser Frittierfettstaaten im Mittleren Westen in einem Wohnwagen leben. Igitt! Oder sie sind Schausteller«, rief er und steigerte sich wie üblich in sein Thema hinein. Anne kicherte, froh, dass ihr Freund sie ablenkte.
    »Ach, was für ein angenehmer Zeitvertreib für einen verregneten Nachmittag«, sagte sie. »Nette Gesellschaft, heißer Kaffee und den Kindern beim Spielen zuschauen.«
    Franny grinste sie frech an.
    »Was denn?«
    »Du wirst eine so gute Mutter sein!«, sagte er.
    »Vielleicht, falls Vince und ich jemals wieder im selben Bett schlafen«, sagte Anne nüchtern.
    »Du bist die Nacht über bei Haley geblieben?«
    Anne nickte. »Sie hatte ziemlich schlimme Alpträume.«
    »Damit kennst du dich ja aus. Hat sie den Namen des M-ö-r-d-e-r-s schon verraten?«
    »Nein. Sie nennt ihn immer nur den bösen Daddy. Sie sagt, er wäre schwarz angezogen gewesen. Vince will hier im Haus eine Art Gegenüberstellung mit Fotos von Bekannten ihrer Mutter machen. Vielleicht

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