Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
findet man in keiner anderen Stadt! Tanzen Sie gern?«
»Ja, sehr! Allerdings bin ich nicht mehr so richtig in Übung.«
»Na wunderbar! Dann melden Sie sich doch gleich zu einem Auffrischungskurs in der Tanzschule an. Vielleicht lernen Sie einen netten Herrn kennen, mit dem sie beim Kaiserball in der Hofburg glänzen können. Gönnen Sie sich ein hübsches Kleid und zelebrieren Sie Ihren Urlaub richtig. Einen Tag vor dem Silvesterball gibt es übrigens eine Tanzstunde in der weltberühmten Elmayer-Schule, mit Schwerpunkt Walzer.«
»Das klingt wundervoll«, antwortete die Kundin und sah Leonie träumerisch an. »Ich glaube, das mache ich! Vielen Dank, dass Sie sich so viel Zeit genommen haben. Und auch für den Tee. So nett bin ich noch in keinem Reisebüro beraten worden. Ich werde Sie sofort weiterempfehlen.«
Nach den Buchungsformalitäten verabschiedete Leonie die junge Frau mit den Worten:
»Viel Glück und eine schöne Zeit in Wien! Kommen Sie doch nach Ihrer Rückkehr einmal vorbei und erzählen mir, wie es war und ob Sie gut ins neue Jahr gestartet sind!«
»Das werde ich. Ihnen auch alles Gute und nochmals vielen Dank!«
Während Leonie die Visitenkarte der Kundin studierte und ihre Adresse in die Kundendatei eingab, bemerkte sie Thomas Regner hinter sich. Wie lange er dort wohl schon gestanden hatte?
»Kompliment, Frau Rohlfs. Ich bin beeindruckt! So ein Lob bekommen Expedienten nicht alle Tage zu hören. Wenn Sie mit all Ihren Kunden so kompetent und einfühlsam umgehen, ist das genau der Stil, den ich mir für unser Unternehmen wünsche. Weiter so!«
Mit diesen Worten verließ er das Reisebüro, ohne sich von Olli oder Frau Möller zu verabschieden. Doris Möller wirkte angespannt. Ihr roter Lippenstift war abgekaut und das sonst so kunstvolle Make-up verschmiert.
»Bilden Sie sich jetzt bloß nichts darauf ein«, giftete sie und ging zurück in ihr Büro. Mit einem lauten Knall fiel die Tür hinter ihr ins Schloss.
»Oh, oh, jetzt wird sie dich noch mehr hassen«, sagte Olli, und Leonie befürchtete, dass er recht hatte. »Die hat bestimmt ordentlich eins auf den Deckel bekommen, weil hier so ein Chaos herrschte. Und nun kassierst ausgerechnet du ein Kompliment, obwohl sie doch gerade dich so auf dem Kieker hat!«
Das kann ja heiter werden, seufzte Leonie und versuchte den Gedanken an die bevorstehenden Wochen zu verdrängen. Irgendwann würde sie einen anderen Job finden. Schließlich hatte es auch mit der Villa geklappt. Weshalb sollte sie zur Abwechslung nicht im Beruf mal ein bisschen Glück haben? Oder in der Liebe? Kurz entschlossen wählte sie Robert Behrendsens Nummer …
Kapitel 9
S chön, dass du kommen konntest«, begrüßte Leonie Stella, die am Samstag pünktlich zur Hausversammlung an ihrer Tür klingelte. Nina war noch nicht da, vermutlich hatte man sie im Blumenmeer aufgehalten.
»Ich habe Apfelkuchen gebacken, ich hoffe, du magst so was. Die Äpfel sind aus dem Alten Land, vom Hof meiner Eltern.«
»Klar, sehr gern«, antwortete Stella höflich, obwohl sie eigentlich keine Freundin von Kuchen war. Sie lehnte im Türrahmen der Küche und blickte Leonie fragend an.
»Wann hast du denn dafür Zeit?«, erkundigte sie sich schließlich. »Du bist doch beruflich auch ziemlich eingespannt, oder?«
Leonie lächelte und stellte den Kuchen auf den Wohnzimmertisch, wo aromatisch duftender Tee auf einem Stövchen stand. Paul und Paula lagen auf einer kuscheligen Wolldecke einträchtig nebeneinander, und es lief klassische Musik.
Angesichts dieses friedlichen Idylls wurde Stella ganz warm ums Herz. Bestimmt hatte Leonie einen netten, unkomplizierten Freund, der genauso liebenswert war wie sie. Ganz anders als die kapriziöse und spröde Nina, die offensichtlich etwas gegen sie hatte. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass sie noch nicht da war, dann konnte sie zumindest mit Leonie ein wenig warm werden.
»Ich backe und koche für mein Leben gern. Es entspannt mich und hat den Vorteil, dass alles genau so schmeckt, wie ich es am liebsten habe.«
Stella schüttelte erstaunt den Kopf. Bei Leonie sah tatsächlich immer alles vollkommen mühelos aus. Bedauerlicherweise war sie selbst meilenweit davon entfernt, entspannt zu sein, wenn sie in der Küche etwas anderes zubereitete als Tee oder Kaffee. Selbst ein einfaches Spiegelei oder das Zusammenrühren einer fertigen Miracoli-Sauce empfand sie als zeitraubend und damit höchst lästig.
»Und wie sieht es bei dir aus? Kochst
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