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Eine von Zweien (German Edition)

Eine von Zweien (German Edition)

Titel: Eine von Zweien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Albrecht
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denn
rechtfertigen? Mein Atem wollte sich nicht beruhigen lassen. Beth hingegen
schien die Ruhe in Person zu sein.
    „Aber dann müssen wir eine Geschichte parat haben. Das Problem
ist, dass die anderen dich jetzt schon beim Tennis gesehen haben. Wir können
also nicht sagen, dass du eine Klientin bist. Beth, wie soll das klappen? Das
geht nicht.“ Ich stotterte meine Gedanken nur so vor mich hin. Mir lief der
kalte Schweiß weiter den Rücken herunter. Ich würde gefeuert werden. Damit wäre
meine Karriere vorbei. Vielleicht sollte ich Urlaub nehmen. Aber wie lange?
Wenn Beth jetzt über Monate in meinem Leben bleiben würde? Und Urlaub sieht nie
gut aus.
    Es gab ein ungeschriebenes Gesetz in unserer Firma: Urlaub
wurde erteilt! Und das erst in letzter Minute, wenn der Chef mit dir deine
Stunden und Urlaubstage durchgeht. Dann wurde einem nahegelegt, genau jetzt Urlaub
zu nehmen, den forderte man nicht ein, man wartete eher darauf bis es zeitlich
ins Geschäft passte. Und Max Schneider, der wird mir daraus sicher eine
Schwäche andichten. Ich fühlte mich hilflos. Was sollte das bringen, Beth bei der
Arbeit? Sie war Malerin, sie hatte keine Ahnung von meinem Job. Warum tat sie
mir das an? Ich sah sie mit flehendem Blick an. Während ich tausend Tode starb,
genoss sie die Morgensonne auf ihrer Haut und behielt ihre Gelassenheit.
    „Beruhige dich, ich habe da eine Vorgehensweise. Ich mach das
schon! Wir kommen an und du wirst mich deinem Chef vorstellen und sagen, ich
wäre deine Verwandte aus Nürnberg, der du das Büro und deine Arbeit zeigen
wolltest und dann werde ich übernehmen.“
    Meine Panik hatte ihren Höhepunkt erreicht! „Oh Gott, was
heißt dann wirst du übernehmen?“„Mach dir keinen Sorgen“, sagte Beth, „vertrau
mir einfach!“
    Vertrauen. Das ist was ich versuchen musste. Ich hatte mir
selbst gestern alle Gründe dargelegt, warum ich ihr vertrauen konnte. Dass
diese zutrafen, musste ich mir jetzt beweisen. Mir blieb nichts anderes übrig.
Ich würde sonst noch einen Herzinfarkt erleiden. Es half alles nichts, sie
würde von ihrem Plan nicht Abstand nehmen, also musste ich mich beruhigen.
Entweder ihr Plan würde so klappen oder ich sollte meinen Job verlieren, ich
hatte große Erfolge nachzuweisen.
    Ok, ich würde auch wieder einen neuen Job finden.
    Als wir aus der U-Bahn ausstiegen, hatte ich mich langsam mit
der Situation angefreundet. Beth hatte sicher einen Trumpf im Ärmel..., hoffentlich.
Wir stiegen in den Fahrstuhl und ich versuchte meine Anspannung wegzuatmen . Das hatte ich in diversen Jobtrainings gelernt,
bis jetzt aber nie gebraucht. Normalerweise war ich nicht aus der Fassung zu
bringen. Aber was war schon noch normal an meiner Situation?
    „Ok, wir machen das so: wir legen erst unsere Sachen in
meinem Büro ab und dann schauen wir, ob Herr Dunken da ist.“
    Beth nickte mir aufmunternd zu und wir gingen zu meinem Büro.
    Wir waren früh. Außer bei Max und Herrn Dunken im Büro war noch niemand sonst da. Auf dem Weg zu Herrn Dunkens Büro kam uns Max in der Küche entgegen.
    „Lissi und Beth, war´s richtig? Guten Morgen, ihr Zwei.“
    „Guten Morgen, Max!“ Ich wollte die Unterhaltung mit ihm so
kurz wie möglich halten. Ich wusste, was er aus Wörtern machen konnte.
    „Guten Morgen Max, was machst du denn so früh hier? Ich
dachte schon, Lissi sei verrückt, eine Stunde vor Arbeitsbeginn hier sein zu
wollen. Sie sagt, dann ist es so schön ruhig und sie kann schneller arbeiten.
Geht es dir auch so?“
    „Nein, ich arbeite dann nicht. Ich will nur als Erster hier
sein, damit es vor dem Chef so aussieht, als ob ich viel arbeite.“
    Ich schaute Max mit großen Augen an. Seine Augen zeigten
Horror. Er hatte nicht vorgehabt, die Wahrheit zu sagen. Ich schaute Beth an
und zurück zu Max. Der trat zwei Schritte rückwärts, nuschelte etwas von Witz
und Arbeit und hastete in die Richtung von seinem Büro davon.
    „Das warst du, oder?“ Ich war ganz aufgeregt.
    „Ich weiß nicht wovon du sprichst!“ sagte Beth mit untschuldigem Gesicht
    „Komm schon, er würde nie zugeben, was ich schon lange weiß.
Er ist ein fauler Hund, aber er kann sich verkaufen und hat immer die neusten
Informationen. Ich weiß auch nicht, wo er die immer herbekommt. Gerade hat er
sich nicht gut verkauft. Also solche Fehler passieren ihm einfach nicht. Das
warst du!“
    „Lass uns zu deinem Chef gehen!“ Ich schaute Beth von der
Seite an, sie schien sehr sicher. Mein Puls beruhigte sich und wir

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