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Eine Wohnung mitten in der Stadt (German Edition)

Eine Wohnung mitten in der Stadt (German Edition)

Titel: Eine Wohnung mitten in der Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Niederwieser
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Bauch. „Übrigens: Vorsicht vor diesem rothaarigen Dummkopf da vorne. Der ist hohl wie Flasche leer.“
    „Gut zu wissen. Und du hältst dich besser von diesen Typen hier fern“, warnte er mich und nickte in Richtung der Herren, mit denen er gerade das zweifelhafte Vergnügen gehabt hatte. „Keine Ahnung, was die für ’n Problem haben, aber es ist ein echt großes.“ Dann mischte er sich wieder unter die Menge.
    „Max!“ Kim kam auf mich zu. „Endlich erwisch ich dich mal allein.“ Sie hielt mir ihr Glas hin, und ich stieß mit ihr an.
    „Auf unseren Erfolg!“ sagte ich.
    „Auf deinen, mein Lieber.“
    „Ach, deine Auftritte haben schon sehr dazu beigetragen. Und schließlich hast du ja auch deine Verbindungen zur Presse benutzt, um das Buch populär zu machen. Gehen sie dir denn schon ab?“ fragte ich und meinte damit die Lesungen.
    „Ich hatte zuviel Arbeit, um sie zu vermissen. Aber Spaß gemacht haben sie mir schon. Wann willst du die Bombe hochgehen lassen?“
    „Du meinst, das Pseudonym lüften? Ich weiß nicht. Der Verlag meint, es verkauft sich noch zu gut. Die Hochglanzzeitschriften haben ihr Programm bis Weihnachten schon dicht. Vielleicht warten wir noch ein halbes Jahr.“
    „Bis dahin ist doch dein nächster Roman schon fertig, oder?“
    „Mal sehen.“
    Wir stießen nochmal an.
    „Ganz schön voll, was?“ stellte ich fest.
    „Ja, Eddi hat einfach superviel Freunde. Von Bernhard sind außer mir nur noch ein paar Kolleginnen da.“
    „Armer Bernhard“, sagte ich, weil ich es in diesem Punkt mit Edvard auch schwer hätte.
    „Der kann froh sein“, sagte Kim. „Ohne Eddi wäre Bernhard inzwischen in die Bibliothek umgezogen und mit einem Karteikasten verheiratet.“ Sie sagte das so trocken und ernst, daß ich lachen mußte. Daraufhin schaute sie mich erschrocken an. „Hab ich nicht recht?“ Kim war schon eine schrille Nudel.
    „He, Meister“, hörte ich jemanden sagen. Ich schaute mich um, es war der Zwerg von vorhin. „Was hat dir Christian eigentlich ins Ohr geflüstert, bevor er gestorben ist?“
    Ich kniff die Augen zusammen und beugte mich zu ihm hinunter: „Fick jeden in den Arsch, der danach fragt!“
    Edvard schlug einen Löffel gegen sein Sektglas. Er stand auf dem Stuhl. „Wenn ihr jetzt eine Rede von mir erwartet, dann muß ich euch enttäuschen. Es ist eure Party. Alles, was wir dazu zu sagen haben, ist: ‚Vielen Dank.‘ Wie ich höre, kommen die Reden später. Jetzt erst mal: Guten Appetit! Das Vorspeisen-Buffet ist eröffnet.“
    Ach je, schoß es mir durch den Kopf, und ich dachte an das Lachshäppchen von vorhin.

Kim *
     
    Ping, Ping, Ping.
    „Bevor das hier ausufert …“, sagte ich. „Max, nimm bitte deine Hand aus der Hose von dem jungen Mann dort. Der hat doch schon einen roten Kopf.“
    „Ich bin unschuldig!“ Max streckte beide Hände in die Höhe und drehte sie zum Beweis; der halbe Saal lachte.
    „Also, bevor das hier ausufert und sich am Ende wieder keiner mehr an das erinnert, was passiert ist, soll ich ein paar Worte im Namen der Organisatoren an die Jubilanten richten. Natürlich gibt es Menschen, die vor allem dich, lieber Edvard, sehr viel länger kennen als ich, aber da euch beide keiner so gut kennt wie meine Hannah, wurde ich dazu auserkoren, diese Rede zu halten. Zuerst einmal, lieber Edvard, lieber Bernhard, sollt ihr wissen, wer euch das hier eingebrockt hat.“
    „Wir sind schon ganz neugierig“, rief Edvard.
    „Die Idee dazu kam von keinem geringeren als unserem begnadeten Max.“
    „Mistkerl!“ rief Edvard.
    „Er schlug vor, daß wir euch eine Absage erteilen, um euch dann mit dieser Party zu überraschen. Ich habe eure Adreßbücher gefilzt und alle Adressen zu den Namen herausgeschrieben, die uns geläufig waren, und mit Hilfe von Lipstick und einigen anderen die potentiellen Gäste informiert. Es sind etwas mehr als siebzig geworden; ich hoffe, wir haben niemanden vergessen.“
    Edvard warf mir einen Luftkuß zu, Bernhard schüttelte den Kopf.
    „Die Deko, es ist offensichtlich, haben wir der legendären Karin Kolor zu verdanken, die es wieder einmal geschafft hat, uns mit ihrer Kreativität zu überwältigen. Diese … angenehme Beleuchtung“, ich deutete auf die von innen beleuchteten Dildos mit „Echthaut-Feeling“, die auf den Tischen standen, „ist wirklich einmalig.“
    Diesmal brauste ein großer Applaus auf, ein paar begannen „Ka-rin. Ka-rin“ zu skandieren, bis sie aufstand und sich bejubeln ließ.

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