Eine zweite Chance für den ersten Eindruck (German Edition)
unserer Zuneigung vor Lucy noch vollständig zurück, da es mir nicht richtig vorkommt. Es ist einfach noch zu früh, obwohl Eric das anders sieht und nicht versteht, warum ich auf dem Weihnachtsmarkt nicht wenigstens seine Hand nehmen kann.
„Können wir etwas von dem Glühwein für heute Abend mitnehmen? Die verkaufen den doch auch in Flaschen.“ Er sieht bittend zu mir herunter und drückt mir schnell einen Kuss auf die Stirn, als Lucy außer Sichtweite ist. Seine Lippen kalt von der frostigen Winterluft, doch lieber hätte ich sie auf meinen, um ihn zu schmecken und den Glühwein in seinem Mund.
„Hast du vor, mich abzufüllen? Ich muss später noch fahren, deswegen ist es vielleicht keine gute Idee.“
Eric lehnt sich zu mir und wispert in mein Ohr: „Stay with me tonight. I miss you.“
Unsere gemeinsame Zeit alleine in den letzten drei Wochen hat sich meist auf etwas außer Kontrolle geratenes Fummeln auf seiner Couch beschränkt.
„Was ist mit Lucy?“
„Was soll mit Lucy sein?“, fragt er.
„Ich will sie nicht überfordern.“
„Manchmal habe ich das Gefühl, du bist diejenige, die überfordert ist.“
„Das ist nicht fair!“ Ich trete einen Schritt von ihm zurück. Jetzt bin ich echt sauer, aber ich kann mit Lucy in der Nähe keine Diskussion provozieren. Eric scheint jedoch zu merken, dass er einen Fehler gemacht hat. Er schließt die Distanz zwischen uns und nimmt mich in seine Arme. Diesmal wehre ich mich nicht und schmiege mich sogar an ihn.
„Ich bin gerade so angepisst, das ist dir hoffentlich klar“, murmele ich an seine Brust.
„I‘m sorry! Du hast recht, das war nicht fair. Du fehlst mir nur so sehr und ich halte deine Zurückhaltung für unnötig. Es ist nicht so, dass Lucy bei mir jedes Quartal eine neue Freundin vor die Nase gesetzt bekommen hat. Du bist die Erste, und wenn es mir nicht ernst wäre, dann würde ich dich nicht in der Nähe meines Kindes haben wollen.“
Ausgerechnet in diesem Moment entschließt sich Lucy, genügend Runden auf dem Karussell gedreht zu haben und stürmt auf uns zu.
„I’m so hungry for sweets, daddy. May I have a few? Please, daddy”, bettelt sie auf Erics Arm.
„Sure. Du solltest Nina fragen. Sie kann dir bestimmt etwas Leckeres zeigen“, sagt er an mich gewandt. Er setzt Lucy wieder auf den Boden und die entschließt sich, meine Hand zu nehmen und mich hinter sich herzuziehen. Erstaunt sehe ich zu Eric, der nur mit den Schultern zuckt. Doch das Leuchten in seinen Augen zeigt, dass er darüber alles andere als unglücklich ist.
Also lernt Lucy unter meiner Anleitung die Freuden von kandierten und schokoladenüberzogenen Früchten kennen. Sie verschlingt einen kompletten kandierten Apfel und schläft schließlich erschöpft an Erics Schulter ein. Mit einer Tasche voller verschiedenster Leckereien machen wir uns auf die Suche nach Erics Auto. Als wir es endlich in dem riesigen Parkhaus in der Innenstadt gefunden haben, setzt Eric Lucy behutsam in ihren Sitz und schnallt seine schlafende Tochter an. Er ist völlig arglos darüber, wie dermaßen sexy er in diesen Momenten ist. Leise versucht er, die Autotür zu schließen und presst mich dann an die Beifahrertür.
„This I wanted to do all day”, haucht er an meinem Mund, bevor er seine Lippen auf meine presst. Ich wimmere unter seinem Kuss und kralle mich in seine Jacke. Unsere kühlen Lippen werden schnell warm und meine Knie werden weich unter dem Einfluss seiner Zunge.
„Will you stay the night?“, fragt er atemlos.
„Ja. Sehr gerne.“
Bei Eric angekommen, verschwendet er keine Zeit, Lucy im Bett zu verstauen. Er schält sie aus der Jacke und den Schuhen und streift ihr vorsichtig die Hose ab. Ohne einmal die Augen zu öffnen, gleitet Lucy mit einem entspannten Seufzer in einen hoffentlich tiefen Nachtschlaf.
„Glühwein?“, fragt Eric, als wir aus Lucys Zimmer kommen.
„Gerne.“
Eric erwärmt uns zwei Tassen in der Mikrowelle und will mich dann ins Wohnzimmer führen.
„Können wir lieber in dein Büro gehen?“, frage ich vorsichtig. Ich mag den Raum irgendwie.
„Klar, wie du möchtest.“ Er drückt mir meine Tasse in die Hand und geht hinter mir die Treppe rauf.
Ganz dreist lasse ich mich in seinem komfortablen Bürosessel nieder und nippe an meinem Glühwein.
„You like it in here?“, fragt er von der anderen Seite des Schreibtischs.
„Total. Der Raum ist untypisch für dich und doch ist er so sehr Du. So habe ich dich kennengelernt. Bei dir
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