Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einfach göttlich

Einfach göttlich

Titel: Einfach göttlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
und das nicht als enttäuschend empfunden, weil er gar keine Reaktion erwartete. Bisher war er imstande gewesen, sich mit dem Gedanken zu trösten, daß Om zwar zuhörte, es jedoch für unter Seiner Würde hielt, einem gewöhnlichen Sterblichen zu antworten.
    Jetzt konnte er sich nicht einmal einer derartigen Hoffnung hingeben.
    Alles blieb still, auch hinter seiner Stirn. Ebensogut hätte er zu sich selbst sprechen und der Antwort des eigenen Ichs lauschen können.
    Wie Vorbis.
    Om hatte dessen Bewußtsein als einen in sich geschlossenen mentalen Kosmos bezeichnet. Nichts gelangte hinein oder heraus. Vorbis vernahm nur die fernen Echos seiner Seele. Und daraus würde er die Worte für das Buch Vorbis formen. Brutha glaubte, den Inhalt bereits zu kennen. Vermutlich sprach der neue Prophet in seinen Schriften von heiligen Kriegen, Blut, Kreuzzügen, Blut, Frömmigkeit und noch einmal Blut.
    Brutha stand auf und kam sich wie ein Narr vor. Trotzdem: Diese Gedanken ließen ihn nicht in Ruhe.
    Er war jetzt Bischof – sogar Erz bischof –, aber er wußte nicht, womit sich Bischöfe die Zeit vertrieben. Bisher hatte er nur gesehen, wie sie in der Ferne dahinschwebten und dabei an den Boden gebundenen Wolken glichen. Nun, es gab eine Sache, mit der er sich auskannte.
    Ein pickliger Junge hackte im Gemüsegarten. Verblüfft sah er auf, als Brutha nach der Hacke griff, und er war dumm genug, sie festzuhalten.
    »Ich bin Bischof «, sagte Brutha. »Außerdem: Du stellst es völlig falsch an. Geh und beschäftige dich mit etwas anderem.«
    Brutha hackte entschlossen auf das bei den Sämlingen wachsende Unkraut ein. Er war nur einige wenige Wochen fort gewesen, und schon kam es überall durch.
    Du bist ein Bischof. Zur Belohnung. Und hier ist die eiserne Schildkröte. Um dich zu bestrafen, wenn du nicht spurst. Weil…
    … zwei Personen wanderten durch die Wüste, und Om sprach zu einer von ihnen.
    Brutha sah die Sache zum erstenmal aus diesem Blickwinkel.
    Om hat zu mir gesprochen, dachte er. Zugegeben, der Gott hatte nicht jene Weisheiten verkündet, von denen Propheten in ihren Büchern berichteten. Aber vielleicht stammten jene Bemerkungen überhaupt nicht von Om…
    Brutha hackte bis zum Ende des Beetes und nahm sich anschließend die Bohnen vor.
    Lu-Tze saß bei seinem kleinen Schuppen neben den Humushaufen und beobachtete den Jungen aufmerksam.
     
    N och eine Scheune. In letzter Zeit hielt sich Urn häufig in Scheunen auf.
    Sie hatten mit einem Karren begonnen und viel Zeit damit verbracht, sein Gewicht zu verringern. Die Kraftübertragung erwies sich als Problem, und Urn dachte in diesem Zusammenhang oft über Zahnräder nach. Die Kugel wollte sich viel schneller drehen als die Räder – dahinter verbarg sich vielleicht eine Metapher oder so.
    »Und ich kann nicht dafür sorgen, daß sich das Ding rückwärts bewegt«, sagte er.
    »Keine Sorge«, erwiderte Simony. »Es braucht gar nicht nach hinten zu rollen. Wie steht’s mit der Panzerung?«
    Urn machte eine Geste, die seiner Werkstatt im großen und ganzen galt.
    »Dies ist eine Dorfschmiede!« entfuhr es ihm. »Und die Konstruktion ist sechs Meter lang! Zacharos kann keine Platten herstellen, die größer sind als einen Meter. Ich habe versucht, sie am Gerüst zu befestigen, aber unter dem großen Gewicht bricht alles zusammen.«
    Simony blickte zu dem teilweise fertiggestellten Dampfwagen und den daneben liegenden Metallplatten.
    »Bist du jemals in der Schlacht gewesen, Urn?« fragte er.
    »Nein. Ich habe Plattfüße. Und ich bin nicht sehr kräftig.«
    »Weißt du, was eine Schildkröte ist?«
    Urn kratzte sich am Kopf. »Na schön. Die Antwort lautet nicht: ein kleines Reptil mit Panzer. Du weißt ja, daß ich das weiß.«
    »Du hast recht – ich meine eine andere Art von Schildkröte. Wenn man eine Festung oder einen Turm angreift, wenn der Feind mit allem wirft, was er hat… Dann hebt jeder Soldat den Schild. Wenn dann die Dinge darauf herabfallen, verteilt sich gewissermaßen ihr Gewicht.«
    »Überlappung«, kommentierte Urn.
    »Wie bei Schuppen«, fügte Simony hinzu.
    Urn betrachtete den Wagen nachdenklich.
    »Eine Schildkröte«, murmelte er.
    »Und der Rammbock?« fragte Simony.
    »Oh, kein Problem«, sagte Urn und achtete kaum mehr auf seinen Gesprächspartner. »Ein am Rahmen befestigter Baumstamm. Mit einem großen Eisenkopf. Das Portal besteht doch nur aus Bronze, oder?«
    »Ja. Und es ist sehr groß.«
    »Vermutlich sind die beiden Türhälften

Weitere Kostenlose Bücher