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Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Titel: Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Wilkinson
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Foto des damals Elfjährigen zu finden. Natürlich ohne Erfolg, aber es war einen Versuch wert gewesen. Garry Ashford hatte sich sicher über den Tipp gefreut. Sie hatte sich an diesem Morgen auch die Website des
Herald
angesehen und war beeindruckt. Er hatte es tatsächlich geschafft, Kim Hogan zu einem Interview zu überreden. Wie, war ihr schleierhaft, aber jedenfalls hatte er mehr aus ihr herausgebracht als sie.
    Rowlands brachte Wayne Lapham zur Folgevernehmung auf die Wache. Sie gingen zwar nicht davon aus, dass er Nigel Collins kannte, aber sie mussten sich auf jeden Fall vergewissern. Aus naheliegenden Gründen fand das Verhör ohne Jessica statt. Sie wusste auch nicht, ob Peter Hunt anwesend sein würde. Wahrscheinlich aber nicht, da sich am Vortag die Geschworenen in Harrys Fall zur Beratung zurückgezogen hatten und Hunt sicher noch im Gericht war, um das Urteil abzuwarten. Außerdem versprach Wayne Lapham nicht so viel Medienrummel, da die Presse jetzt all ihre Aufmerksamkeit Nigel Collins und seinen vier Peinigern widmete.
    Jessica wollte gerade in ihr Büro, da hielt sie ein Constable an. »Der DCI möchte mit Ihnen sprechen«, sagte er.
    Jessica ging hoch, klopfte und betrat Aylesburys Büro. Cole war auch noch da und saß dem DCI gegenüber. Normalerweise hatte sie Mühe, seinen Gesichtsausdruck zu deuten, aber in diesem Moment wirkte er ziemlich böse. Seine Stirn war tief gerunzelt und er schüttelte mit dem Kopf. So hatte sie ihn noch nie gesehen.
    »Sir?«, sagte sie und sah den Chief Inspector an.
    Auch Aylesbury schaute ernst drein und forderte sie auf, sich zu setzen. Er kam direkt zur Sache. Als sie die Worte »Serious Crime Division« hörte, wurde ihr ganz anders. Kein Wunder, dass Cole so wütend war.

Z WEIUNDDREISSIG
    Seit Jessica an dem Fall arbeitete, hatte sie stets diese Befürchtung im Hinterkopf gehabt. Es gehörte zu den Aufgaben der Serious Crime Division, bei schweren Verbrechen einzugreifen und die Ermittlungen zu übernehmen, vor allem in Fällen, deren Lösung sich als schwierig erwies. Allerdings war ihr Timing nur schwer zu verkraften. Jessica und ihr Team hatten bereits all die besonders kniffligen Aufgaben gelöst. Sie hatten die Verbindung zwischen den Opfern gefunden und sie wussten mit ziemlicher Sicherheit, wer der Täter war. Sie hatten sogar einen sechs Jahre alten Fall gelöst, wenn auch durch Zufall, aber das war egal.
    »Warum fangen die ausgerechnet jetzt davon an?«, fragte Jessica immer wieder.
    Aylesbury erlaubte ihr, ihrem Ärger Luft zu machen, ohne viel zu sagen. Er nickte nur ab und zu, um ihr zu zeigen, dass er zuhörte. Cole sagte zwar nichts, aber er schien ihre Gefühle zu teilen. Aylesbury beteuerte, die Entscheidung werde an höherer Stelle getroffen. Er stimme mit ihr überein und habe sich bemüht, DSI Davies seinen Standpunkt deutlich zu machen. Wahrscheinlich hatte er dabei aber nicht so heftig geflucht wie sie.
    Es war allerdings noch nichts definitiv und Aylesbury sagte, wahrscheinlich würden sie die endgültige Entscheidung am nächsten Morgen erfahren. Aber Jessica wusste sowieso, wie die aussehen würde. Da sie schon einen langen Tag hinter sich hatten und keiner wusste, ob sie überhaupt noch für den Fall zuständig waren, schickte Aylesbury sie und Cole nach Hause. Er würde den Restdes Abends in Besprechungen stecken, und außerdem wollte er noch gemeinsam mit der Pressestelle eine Mitteilung aufsetzen. Jessicas einziger Trost war der Gedanke, dass sie, wenn sie nur kräftig genug aufs Gas trat, auf der Fahrt vom Parkplatz ein oder zwei Kameramänner mitnehmen würde.

    Zu Hause stampfte Jessica von einem Zimmer zum anderen, schlug die Türen hinter sich zu und ließ ihre Aggressionen an allen unbelebten Gegenständen aus, die ihr zwischen die Finger kamen. Oder vor die Füße.
    Dann hatte sie plötzlich seltsame Fantasien, dass ihr zufällig draußen vor der Tür Nigel Collins über den Weg laufen würde. Das war natürlich lächerlich. Sie wusste ja nicht einmal, wie er aussah. Aber vielleicht hatte er ja eine Narbe oder so was. Oder er hatte ein großes Schild mit seinem Namen um den Hals oder trug einen großen Zylinder mit blinkenden Neonlichtern und einem riesigen Pfeil. Sie wusste, es war unmöglich, aber es wäre einfach zu schön, wenn sie ihn noch vor dem Morgen finden würde. Bevor die Serious Crime Division ihr den Fall wegnehmen konnte. Dann könnte sie am nächsten Morgen an all den Reportern und Fotografen und

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