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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sie zu begehren, während sie selber ihn noch wollte. Und dann hat auch noch seine Mutter ihr die Stirn geboten. Das waren für Julianna gleich zwei harte Schläge auf einmal. Etwas, das für sie unerträglich war.«
    »Wenn sie ein normales Mädchen gewesen wäre, wäre sie deshalb eine Zeit lang am Boden zerstört gewesen,
hätte sich dann aber wieder aufgerappelt und normal mit ihrem Leben weitergemacht. Stattdessen hat sie ihren Stiefvater verführt. Ältere Männer wie ihr eigener Vater waren einfacher zu kontrollieren, denn sie neigten eher dazu, ihre möglichen Fehler zu übersehen.«
    »Es ging nicht nur darum, Parker zu verführen. Sie hat den Sex benutzt, um ihn und ihre Mutter zu erniedrigen. Sie wollte die beiden bestrafen und machte dabei gleichzeitig noch einen ziemlichen Profit. Sie war noch nicht so weit zu töten, aber bis es dahin kommen sollte, war nur eine Frage der Zeit. Weshalb sollte sie den anderen nur schädigen, wenn es ihr auch möglich wäre, ihn völlig zu zerstören? Denn auch wenn sich ihr Wunsch nach Bestrafung und Profiterfüllt hat, konnte sie die Zurückweisung von damals einfach nicht vergessen.«
    Eve selbst konnte sich nicht daran erinnern, wie es sich anfühlte, ein Teenager zu sein. Kein Wunder, dachte sie. Sie war nie ein normaler Teenager gewesen. Ebenso wenig wie Julianna Dunne einer gewesen war.
    »Also ruft sie ihn am Abend vor seiner Hochzeit an«, fuhr sie mit ruhiger Stimme fort. »Für den Fall, dass er den Anruf meldet, wählt sie ihre Worte sehr sorgfältig aus, sagt aber genug, um sicher sein zu können, dass das Gespräch ihn aufwühlen und genug erschüttern wird, dass er es nicht schaffen wird, in seiner Hochzeitsnacht nicht an sie zu denken. Damit ist der erste Schritt zu seiner Vernichtung gemacht.«
    »Was wirst du tun, um ihn vor ihr zu schützen?«
    »Er hat Angst genug um seine Familie, um mit den hiesigen Kollegen zu kooperieren. Er wird auch mit Parker sprechen, und ich habe den Eindruck, dass Parker die Security auf seiner Ranch verstärken wird. Ich werde
persönlich mit der Polizei hier unten reden, um dafür zu sorgen, dass sie ihre Arbeit tut. Dann werde ich meine Arbeit machen und sie finden.«
    »Dann fliegen wir jetzt also zurück nach New York?«
    Sie starrte reglos aus dem Fenster. »Nein.« Dann schloss sie die Augen. »Nein, wir fahren nach Dallas.«

13
    Als die Skyline von Dallas flimmernd vor ihr in der Hitze aufstieg, rief der Anblick keinerlei Erinnerungen, sondern nur eine leichte Verwirrung in ihr wach. Es gab dieselben hoch aufragenden Gebäude, dieselbe wild wuchernde Bebauung, dieselben überfüllten, mehrspurigen Straßen. Doch war es völlig anders als die Stadt, in der sie zu Hause war.
    Was, wie sie erkannte, teilweise am Alter lag. Verglichen mit dem Osten war hier alles noch jung. Alles war irgendwie greller, es fehlte ein gewisser Schliff. Dallas war eine von unzähligen Siedlungen im Westen, die erst zu Klein- und dann zu Großstädten herangewachsen waren, lange nach der Gründung von Boston, Philadelphia und New York. Auch fehlte der Architektur der elegante Schnickschnack, den man an den älteren Gebäuden im Osten, die die innerstädtische Revolte schadlos überstanden hatten oder anschließend einer Restaurierung unterzogen worden waren, fand. Hier ragten die schlanken Türme glitzernd und größtenteils vollkommen schmucklos in den strahlend blauen Himmel auf.
    Werbeflieger und Reklametafeln kündigten Rodeos, Viehtriebe sowie Sonderangebote auf Stiefel und Cowboyhüte an. Und das Allerwichtigste schienen Barbecues zu sein.
    Ebenso gut hätten sie sich auf der Venus befinden können, dachte sie. Die Stadt wirkte exotisch und vollkommen fremd.

    »Hier sieht man mehr vom Himmel«, stellte sie geistesabwesend fest. »Beinahe zu viel.«
    Stahltürme, Glaswände und die um die Gebäude herum laufenden Gleitbänder spiegelten das grelle Sonnenlicht und Eve rückte ihre dunkle Brille vor ihren Augen zurecht.
    »Und mehr Straßen«, sagte sie und hörte, dass ihre Stimme fest, ja beinahe gelassen klang. »Dafür ist der Luftverkehr nicht ganz so dicht.«
    »Willst du direkt zum Hotel?«
    »Nein, ich … vielleicht könntest du einfach noch ein bisschen durch die Gegend fahren oder so.«
    Er nahm ihre Hand und folgte einem Schild in Richtung Zentrum.
    Es wirkte irgendwie beengt. Der leuchtend blaue Himmel lag wie ein fester Deckel über den Gebäuden und lastete auf den Straßen, auf denen man allzu viele Wagen allzu schnell in

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