Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
allzu viele Richtungen an sich vorüberflitzen sah.
    Sie unterdrückte das Gefühl das Schwindels, das sie plötzlich überkam.
    »Ich weiß nicht, was ich suche.« Das aber war ganz sicher nicht der Grund für die Panik, die sie mit einem Mal empfand. »Er hat mich nie aus diesem gottverdammten Zimmer rausgelassen, und als ich … als ich endlich draußen war, stand ich unter Schock. Außerdem ist all das über zwanzig Jahre her. Städte verändern sich in einer derart langen Zeit.«
    Ihre Hand fing an zu zittern und er umklammerte das Lenkrad, hielt an einer roten Ampel an und blickte in ihr kreidiges Gesicht. »Sieh mich an, Eve, sieh mich an.«
    »Ich bin okay. Alles in Ordnung.« Aber es kostete sie
jede Menge Überwindung, den Kopf zu drehen und ihn anzusehen. »Ich bin okay.«
    »Wir können das ganze Vorhaben auch einfach vergessen. Wenn du willst, für alle Zeit. Wir können direkt zum Flughafen fahren und fliegen noch heute Mittag nach New York zurück. Oder wir fahren dorthin, wo sie dich gefunden haben. Du weißt, wo das gewesen ist. Es steht in deiner Akte.«
    »Hast du meine Akte etwa gelesen?«
    »Ja.«
    Sie wollte ihm ihre Hand entziehen, doch er hielt sie entschlossen fest. »Hast du sonst noch irgendwas getan? Irgendwelche Nachforschungen angestellt?«
    »Nein, das habe ich nicht, denn das hättest du ganz sicher nicht gewollt. Aber wenn du es willst, kann ich das gerne tun.«
    »Nein, das will ich nicht. Das will ich ganz sicher nicht.« Ihr Magen zog sich schmerzlich zusammen. »Es ist grün.«
    »Zum Teufel mit der blöden Ampel.«
    »Nein, fahr einfach weiter.« Als hinter ihrem Wagen die ersten Fahrer hupten, atmete sie so tief wie möglich ein. »Fahr einfach noch ein bisschen weiter. Ich muss mich erst beruhigen, bevor ich irgendwas entscheiden kann.«
    Sie drückte sich tiefer in den Sitz und kämpfte einen stummen Kampf mit ihren alten Ängsten. »Und du würdest mich nicht dafür verachten, wenn ich dich bitten würde, kehrtzumachen und die Stadt wieder zu verlassen?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Aber ich würde mich dafür verachten. Ich könnte
mir selber nicht mehr in die Augen sehen. Ich muss dich um etwas bitten.«
    »Alles, was du willst.«
    »Lass nicht zu, dass ich den Schwanz einziehe und einfach verschwinde. Ganz egal was ich nachher vielleicht sage, ich muss diese Sache einfach zu Ende bringen, hörst du? Wenn ich es nicht tue, werde ich mich dafür hassen. Ich weiß, das ist ziemlich viel verlangt, aber lass nicht zu, dass ich jetzt noch kneife.«
    »Dann ziehen wir die Sache durch.«
    Er lenkte den Wagen geschickt durch den Verkehr und bog in Straßen ab, die nicht mehr ganz so breit und sauber waren wie die Straßen bisher. Hier waren die Schaufenster der Läden, wenn sie nicht mit Pappe zugenagelt waren, staubbedeckt und blind.
    Dann wurde langsam alles wieder hübscher, als hätte irgendein eifriger Droide an einem Ende der Straße mit Putzen angefangen und arbeite sich langsam, aber sicher bis zum anderen Ende vor.
    Kleine, modische Geschäfte und Lokale, frisch bezogene Apartments, Häuser mit hübsch gestrichenen Fassaden zeugten davon, dass die Kaste der aufstrebenden, mobilen jungen Städter, die nicht nur über Geld verfügten, sondern obendrein über Energie und jede Menge Zeit, diese bisher vernachlässigte Gegend langsam, aber sicher übernahm.
    »Hier sind wir verkehrt. So hat es nicht ausgesehen.« Sie starrte aus dem Fenster und sah statt der frisch erneuerten Umgebung die Ansammlung verkommener Sozialwohnungen mit zerbrochenen Scheiben und die grellen Lichter des Elendsviertels, das damals hier gewesen war.

    Roarke fuhr in ein Parkhaus, fand dort eine Lücke und stellte den Motor ab. »Vielleicht wäre es besser, wenn wir ein bisschen laufen würden.«
    Ihre Beine waren wie aus Gummi, doch sie stieg entschlossen aus. »Ich bin damals auch gelaufen. Ich weiß nicht mehr, wie lange. Außerdem war es genauso heiß wie jetzt.«
    »Jetzt läufst du mit mir zusammen.« Er nahm zärtlich ihre Hand.
    »Es war nicht so sauber.« Als sie aus dem Parkhaus kamen, klammerte sie sich Hilfe suchend an ihm fest. »Es wurde langsam dunkel. Leute haben gebrüllt. Von irgendwoher kam Musik.« Sie sah sich um und blickte durch die Gegenwart hindurch über zwanzig Jahre in die Vergangenheit zurück. »Ein Striplokal. Ich wusste nicht genau, was es war, aber immer, wenn jemand die Tür geöffnet hat, drang laute Musik heraus. Ich habe reingesehen und dachte, dass ich vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher