Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)
überhaupt wissen, wie viel es ihr bedeutet, dass Sie sie zu einem Teil dessen gemacht haben, was Sie selber sind.«
»Hören Sie, Mrs Peabody … Phoebe«, verbesserte sich Eve. »Ich finde nicht … ich habe nicht …« Sie atmete
laut aus. »Ich werde etwas über Ihre Tochter sagen, von dem ich nicht möchte, dass sie es erfährt.«
Phoebe verzog den Mund zu einem Lächeln. »In Ordnung. Was Sie mir gleich erzählen, bleibt unter uns.«
»Sie hat gute Augen und einen wachen Geist. Das haben die meisten Polizisten, sonst halten sie nämlich nicht lange durch. Sie kann sich Dinge merken, weshalb man keine Zeit damit vergeuden muss, ihr alles zweimal zu erklären. Sie weiß, was es bedeutet, zu dienen und zu schützen, weiß, was das wirklich heißt. Genau das macht den Unterschied zwischen einer guten und einer durchschnittlichen oder schlechten Polizistin aus. Ich habe lange keinen Partner und keine Partnerin gehabt. Das hat mir gefallen. Vor allem aber wollte niemand mit mir zusammengehen, als mein alter Partner zur Abteilung für elektronische Ermittlungen gewechselt hat.«
»Captain Feeney.«
»Ja, nachdem Feeney befördert worden war, habe ich alleine weitergemacht. Dann traf ich Ihre Tochter, eine äußerlich geschniegelte, zugleich jedoch entsetzlich sarkastische Person. Ich wollte keine Assistentin haben. Ich hatte nie die Absicht, Ausbilderin zu werden. Aber … sie hat einfach das gewisse Etwas. Ich weiß nicht, wie ich es anders formulieren soll. Sie hat etwas, was man in unserem Job nur viel zu selten sieht. Sie hat in unser Dezernat gewollt, und ich denke, dass die Toten jeden brauchen können, der das gewisse Etwas hat und der sich für sie engagiert. Sie hätte es auch ohne mich dorthin geschafft. Ich habe ihr den Zugang bestenfalls etwas erleichtert.«
»Danke. Ich mache mir oft Sorgen um sie. Sie ist eine erwachsene Frau, aber für mich wird sie immer mein kleines Mädchen sein. So geht es uns Müttern nun einmal. Aber
das, was Sie gesagt haben, hat mich ungemein beruhigt. Ich nehme an, Sie werden mir nicht sagen, ob Ian McNab in Ihren Augen der Richtige für meine Tochter ist.«
Vor lauter Panik bekam Eve nur noch mit Mühe einen Ton heraus. »Er ist ein guter Polizist.«
Phoebe warf den Kopf zurück und fing schallend an zu lachen. »Woher habe ich nur gewusst, dass Sie das sagen würden? Keine Sorge, Eve, ich habe ihn sehr gern, vor allem, da er vor lauter Verliebtheit kaum noch einen klaren Gedanken fassen zu können scheint.«
»Klare Gedanken sind wahrscheinlich sowieso nicht gerade seine Stärke«, murmelte Eve.
»So, ich weiß, dass Sie sich langsam an die Arbeit machen müssen, aber vorher bekommen Sie von mir noch ein Geschenk.«
»Sie haben uns doch bereits gestern Abend was geschenkt.«
»Das Geschenk von gestern Abend war von Sam und mir für Sie und Roarke. Das hier ist von mir für Sie.« Sie hob einen Karton vom Boden auf und legte ihn Eve einfach in den Schoß. »Es sollte Sie nicht so verlegen machen, wenn Ihnen jemand etwas schenkt. Schließlich sind Geschenke Zeichen der Wertschätzung oder der Zuneigung, die man einem Menschen entgegenbringt. In Ihrem Fall trifft beides zu. Ich habe es eingepackt, bevor ich sicher wusste, dass wir hierher kommen würden. Bevor ich sicher wusste, ob ich es Ihnen geben würde oder nicht. Ich musste Sie erst kennen lernen. Aber nun, da ich Sie kenne, packen Sie es bitte aus.«
Da sie keinen Ausweg sah, klappte Eve den Deckel auf. Im Inneren des Kastens lag eine Frauenstatue, vielleicht zwanzig Zentimeter hoch, aus etwas wie durchschimmerndem
Kristall. Sie hatte den Kopf zurückgeworfen, sodass ihr Haar beinahe bis auf ihre Füße fiel, hatte die Augen geschlossen, ein ruhiges Lächeln im Gesicht und streckte beide Arme mit den Handflächen nach oben aus.
»Sie ist eine Göttin«, sagte Phoebe. »Aus Alabaster. Sie repräsentiert die Stärke, den Mut, die Weisheit und das Mitgefühl, was alles weibliche Eigenschaften sind.«
»Sie ist phantastisch.« Eve hielt die Statue so, dass das Licht, das durch die Fenster fiel, schimmernd auf die weichen Rundungen traf. »Sie sieht alt aus, auf eine gute Art«, fügte sie eilig hinzu und brachte Phoebe dadurch abermals zum Lachen.
»Ja, das ist sie auch. Sie hat der Großmutter meiner Ururgroßmutter gehört und wurde immer an die nachfolgenden Frauen weitergegeben, bis irgendwann dann ich sie in den Händen hielt. Und jetzt gehört sie Ihnen.«
»Sie ist wirklich wunderschön. Aber ich kann
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