Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)
genug, um einen Profikiller anzuheuern. Sprich ruhig den Filialleiter auf diese Sache an, aber ich würde sagen, dass du damit lediglich der Form Genüge tust. Einen Profi kann er sich nicht leisten, vielleicht nicht mal einen Amateur, und weder von seinem Privatkonto noch von dem Konto des Blumenladens, den er leitet, wurden irgendwelche auffallend hohen Beträge abgebucht. Wahrscheinlich ist er ein Spieler oder er hat noch eine hübsche Freundin neben seiner Frau.«
»Eine hübsche Freundin.«
Er sah sie von der Seite an. »Tja, in der Regel sind die Dinger, mit denen Männer ihre Ehefrauen betrügen, doch wohl jung und attraktiv. Aber mein Tipp wäre eher, dass er spielt. Es gibt keine Hotelrechnungen, keine hohen Rechnungen für irgendwelche romantischen Abendessen in teuren Restaurants, keine Geschäftsreisen, auf denen er mit einer anderen als seiner eigenen Frau gewesen ist.«
»Du weißt über solche Dinge erstaunlich gut Bescheid.«
»Findest du? Ich würde sagen, nicht mehr als jeder andere normale Mann, wobei meine Kenntnisse auf diesem Gebiet rein theoretisch sind.«
Sie schob sich ein Stück Pizza in den Mund. »Du kannst von Glück reden, dass ich dir das sogar glaube.«
»Jetzt bin ich aber erleichtert.«
»Trotzdem werde ich mal mit dem Typen reden.« Sie stand auf und ging Pizza kauend im Zimmer auf und ab. »Man sollte davon ausgehen, dass es um Geld gegangen ist. Das wäre das logischste Motiv. Nur sagt mir mein Gefühl, dass etwas anderes dahintersteckt. Weshalb ist sie zurück nach New York gekommen und hat einen Mann ermordet, dem sie nie zuvor auch nur begegnet ist?«
»Vielleicht ist sie ihm ja mal begegnet oder wollte sich ihn angeln, bevor sie damals festgenommen worden ist.«
»Damals war er verheiratet«, antwortete Eve, machte dann aber eine Pause und dachte kurz darüber nach. »Nur hat er sich ja vielleicht schon damals in seiner Ehe
eingezwängt gefühlt. Möglicherweise gab es Zeichen von Unzufriedenheit, die für seine Frau, seine Familie, seine engen Freunde unsichtbar gewesen sind, die aber ein Außenstehender - jemand, der auf der Suche nach derartigen Zeichen ist - wahrgenommen hat. Vielleicht war er ein potenzieller Kandidat, vielleicht hat sie mit der Idee gespielt, ein Verhältnis mit ihm anzufangen und ihn dazu zu bringen, dass er sich ihretwegen scheiden lässt. Das wäre eine ziemliche Herausforderung gewesen, weil er, wie es aussieht, ein ehrlicher, grundanständiger Mensch gewesen ist. Hätte es ihr gelingen können, ihn zu korrumpieren?«
Eve bedachte Roarke mit einem nachdenklichen Blick. »Ein solches Vorhaben hätte sie bestimmt gereizt. Wir haben nie herausgefunden, wie lange sie sich im Vorfeld mit ihren jeweiligen Opfern beschäftigt hat. Vielleicht stand ja Pettibone tatsächlich auf der Liste potenzieller Kandidaten, dann aber wurde sie festgenommen und verurteilt, und während sie aus dem Verkehr gezogen war, hat er sich scheiden lassen und hatte, als sie wieder rauskam, bereits eine neue Frau. Vielleicht hat sie ihn einfach deshalb umgebracht, weil ihr die Tour vermasselt worden ist.«
»Dann gäbe es keine direkte Verbindung zwischen ihr und Pettibone.«
»Nein, aber ich hätte ein Motiv. Vielleicht aber tötet sie auch ganz einfach aus Spaß. Und falls sie nicht des Geldes wegen tötet, hat sie bereits Geld, denn sie ist eine Frau, die Luxus wie die Luft zum Atmen braucht. Das Geld von dem Opfer aus East Washington hat sie bisher nicht angerührt. Das habe ich längst überprüft. Also scheint sie andere Einkünfte zu haben, und zwar von
irgendwelchen Konten, die sie schon vor zehn Jahren eröffnet haben muss. Wenn ich diese Konten finde, finde ich auch sie.«
»Wenn ich Geld für schlechte Zeiten horten würde, dann auf verschiedenen Nummernkonten bei verschiedenen Banken an verschiedenen Orten.« Er spülte seine Pizza mit einem Schluck erlesenen Cabernets hinunter und stellte das Glas zufrieden vor sich auf den Tisch. »Und zwar hier in Amerika und auch im Ausland, hier auf der Erde und auch außerplanetar. Nie zu viel auf einmal«, fügte er, als Eve die Stirn runzelte, gut gelaunt hinzu. »Auf diese Weise hätte ich immer noch genug, selbst wenn ich einmal nicht auf alle Konten zugreifen könnte.«
»Sie hat sicher nicht nur Geld. Sie hat schon damals eine Vorliebe für Aktien und anderes Zeug gehabt. Und wenn man einen Großteil seiner Knete in Aktien investiert hat, lehnt man sich doch sicher nicht jahrelang bequem zurück und wartet
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