Einmal gebissen, total hingerissen
Sie irgendwelche Sonderwünsche haben, sagen Sie bitte gleich und ich werde mein Bestes tun, Sie
zufriedenzustellen«, schnurrt er mit einer kehligen Stimme und rutscht, die Augen immer noch geschlossen, ein wenig auf dem Bett herum.
OMG, dieser Typ verströmt Sex. Er tropft praktisch aus ihm heraus. Ich möchte ihn so was von anspringen. Noch mehr, als ich Ville anspringen wollte, als ich im letzten Herbst auf dem H.I.M.-Konzert war. Und das will einiges heißen. Ich schüttle den Kopf. Nein, nein, so geht das nicht. Erstens, dieser Vampir interessiert sich nicht wirklich für mich; es ist sein Job, mich anzuturnen. Ich möchte nicht wie der fette Kerl sein, der auf die Prostituierte reinfällt. Zweitens, er ist einer von den Bösen. Also, selbst wenn er sich - aus irgendeinem unerfindlichen Grund - für mich interessieren sollte, kann ich mich auf keinen Fall mit einem von Mavericks Männern einlassen. Dann müsste ich gegen meine Schwester und ihren Freund kämpfen und das
scheint mir irgendwie faul zu sein. Ganz zu schweigen davon, dass Slayer Inc. meinen Nanovirus aktivieren würde. Eine lausige Situation rundherum.
»Ähm, hey, Jareth«, sage ich, als mir klar wird, dass er auf eine Antwort auf seine Frage nach Sonderwünschen wartet, dass mir irgendwelche Sonderwünsche einfallen würden.
Nun, jedenfalls keine, die ich laut aussprechen könnte. Hm, vielleicht sollte ich mich wenigstens vorstellen. »Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich bin ...«
»Gott!« , unterbricht Jareth mich, als er mit flatternden Lidern die Augen öffnet und mich zum ersten Mal direkt ansieht.
»Ähm, nein«, korrigiere ich ihn, obwohl ich diese Idee gar nicht schlecht finde. Mir gefällt sein Stil. »Ich bin nicht Gott. Zumindest bin ich mir ziemlich sicher, dass ich es nicht bin. Obwohl ich als Kind manchmal so getan habe, als sei ich Aphrodite. Sie wissen schon, die Göttin der Liebe?
Aber eigentlich bin ich nur...«
»Was tust du hier?«, fragt er, rappelt sich vom Bett hoch und macht aus der Taille heraus eine tiefe Verbeugung.
»Dies ist kein Ort für dich.«
O-kay. Ich starre ihn an, an dieser Stelle total verwirrt. Ist das eine Art unheimliches Rollenspiel, das wir hier spielen?
Gruselig. »Ähm, nein«, entgegne ich, »ich bin auch keine Königin oder irgendwas. Ich meine, klar, andererseits wäre auch das nicht schlecht. Aber in Wirklichkeit bin ich nur . . .«
»Ich weiß sehr gut, wer du bist.« Er bleckt die Zähne und seine grünen Augen sind jetzt ein dunkles, stürmisches Meer. Er wirkt so wütend. Ich mache vorsichtig einen Schritt zurück. Worauf habe ich mich da eingelassen? Weiß er, dass ich für Slayer Inc. arbeite? Wird er die ganze Blood Bar alarmieren? Bin ich vollkommen aufgeschmissen?
»Ähm ...«, bringe ich nicht besonders wortgewandt hervor.
Jareth packt mich an den Schultern, seine Nägel bohren sich in meine Haut und er erdolcht mich förmlich mit seinem Blick. Ich zittere wie verrückt und bin so nah dran, in Tränen auszubrechen. Ich bin wirklich eine coole Jägerin. So, wie er mich festhält, kann ich nicht mal meinen Pfahl rausziehen. »Warum hat Magnus dich geschickt?
Traut er mir nicht zu, den Job zu erledigen?«
Was? Ich sehe zu ihm auf und halte zum ersten Mal seinem Blick stand. Hat er gerade »Magnus« gesagt?
»Du kennst Magnus?«, frage ich mit total krächzender Stimme!
Das könnte übel sein. Sehr übel. Hat der Freund meiner Schwester am Ende doch etwas mit den Bösen zu tun?
Bedeutet das, dass ich ihn töten muss? Sunny wird so was von angekotzt sein, wenn ich ihren Freund töte, ob er nun ein Böser ist oder nicht. Aber andererseits schätze ich, dass ich ihr auf lange Sicht einen Gefallen tun würde, oder? Ich würde sie vor der dunklen Seite retten. Wie Luke, als er seinen Vater, Darth Vader, getötet hat. Na ja, irgendwie.
Okay, es ist was ganz anderes.
Er bedenkt mich mit einem eigenartigen Blick. »Natürlich.
Ich bin General Jareth von den Streitkräften des Blutzirkels.
Aber das weißt du.«
»Weiß ich das?« Ich zermartere mir das Hirn. Dann trifft mich die Erkenntnis wie ein Schlag auf den Kopf. Ist es denn die Möglichkeit? »Oh! Du denkst, ich sei . . .«
»Ich muss sagen, ich bin ziemlich gekränkt«, ereifert Jareth sich weiter, lässt meine Schultern los und fährt sich mit der Hand durchs Haar. »Ich kann nicht fassen, dass Magnus mir nicht vertraut. Seine Blutsgefährtin auszuschicken, damit sie mir nachspioniert. Und hat er wirklich gedacht, ich
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