Einmal gebissen, total hingerissen
Zeit
herumzuspielen.
Glücklicherweise dauert es nur fünf Minuten, bis die Tür sich öffnet und »Seine Heißheit« eintritt.
»Hey, mein Name ist Jareth und ich werde heute Ihr …
Gott!«
Er flucht, als er mich sieht.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch. »Du wirst mein Gott sein?
Hm . ..«
Sein puderweißes Gesicht färbt sich rosa und er wechselt hastig das Thema. He. »Was zum Teufel tust du hier?«, knurrt er. »Ich dachte, ich hätte dir erklärt, dass ich allein arbeite.«
»Und ich dachte, ich hätte dir erklärt, dass ich nicht auf dumme, sturköpfige Vampire höre. Und wenn ich es dir nicht erklärt habe, betrachte dies als faire Vorwarnung.«
»Gib acht, kleines Mädchen«, sagt Jareth, der vor mir aufragt und die Arme hebt. Ich nehme an, die Geste soll bedrohlich und böse wirken. »Ich bin ein Geschöpf der Nacht. Mit mir kann man nicht spielen.«
Ich verdrehe die Augen. »Ooh. Jetzt habe ich aber Angst.«
Er lässt die Hände sinken und schnauft verärgert. »Nun, die solltest du verdammt noch mal auch haben. Ich könnte dich nämlich jetzt beißen.«
»Und ich könnte dich pfählen«, erwidere ich und stöbere in meiner Kuriertasche, um das Stück Holz herauszuziehen, das Teifert mir gegeben hat. Ich stehe auf und wedle damit vor Jareths Gesicht herum. »Eine falsche Bewegung und...
PUFF!«
Jareth starrt zuerst den Pfahl an, dann mich, dann wieder den Pfahl. Dann bricht er zu meiner Überraschung in Gelächter aus.
»Was?« Ich runzle die Stirn, denn seine Reaktion gefällt mir so was von gar nicht. Immerhin bin ich eine Vampirjägerin, oder? Er sollte bei meinem bloßen Anblick in seinen Stiefeln erzittern.
»Was . . . zur Hölle ... ist das?«, fragt er japsend. Er lacht so heftig, dass er sich den Bauch hält.
»Ein Pfahl.«
»Das ist kein Pfahl. Das ist ein Stück Holz.«
»Hm, er ist. . . noch nicht. . . fertig«, verteidige ich mich und lasse die Waffe sinken. »Ich muss ihn schnitzen. Ihn mit meiner eigenen Essenz durchtränken.« Wow, das klingt erheblich blöder, wenn es aus meinem Mund kommt.
»Bwahahahaha!« Jareth amüsiert sich königlich auf meine Kosten. »Was hast du vor? Willst du bösen Vampiren Splitter ins Fleisch rammen?«
Ich spüre, dass mein Gesicht heiß vor Verlegenheit wird, was sooo peinlich ist. Wie kann er es wagen, sich über mich lustig zu machen? Ich bin auf diese Erde geschickt worden, um seinesgleichen zu töten. Eine falsche Bewegung und ich werde mein Schicksal erfüllen und ihn kaltmachen.
Irgendwie. Wenn auch wahrscheinlich nicht mit diesem speziellen Pfahl. . .
Grrr...
»Sei still!«, rufe ich, außerstande, mir eine von meinen berüchtigten Antworten einfallen zu lassen. »Hör auf, mich auszulachen.«
Jareth seufzt und hebt die Hand, um sich blutige Tränen der Heiterkeit aus den Augen zu wischen. »Oh, Rayne«, sagt er kopfschüttelnd. »Du bist große Klasse, weißt du das?«
»Hm, du bist einfach lahm und lästig.« Warum habe ich den Eindruck, dass ich in diesem Wortgefecht die totale Verliererin bin?
Jareth streckt die Hand aus. »Gib mir den Pfahl.«
Oh, klar. Als würde ich darauf reinfallen. Der Pfahl mag zwar nicht fertig sein, aber er ist die einzige Waffe, die ich habe. Ich verstecke ihn hinterm Rücken.
»Nie und nimmer.«
Jareth seufzt. »Nur für eine Minute.«
»Warum? Damit du mich vollkommen hilflos machen und mich restlos aussaugen kannst?«
»Mit diesem Stück Holz als Waffe bist du bereits vollkommen schutzlos, Schätzchen.«
Ich seufze. Ich weiß, dass er recht hat. Widerstrebend überlasse ich ihm den Pfahl. Blödes Slayer Inc., mir eine so jämmerliche Waffe zu geben. Schließlich hat Buffy Schwerter und Äxte und Armbrüste. Wäre das so viel verlangt?
Jareth dreht den Pfahl in den Händen. Dann greift er in seine Tasche und bringt ein Schweizer Armeemesser zum Vorschein. Ich zucke unwillkürlich zurück.
»Entspann dich«, sagt er. »Ich werde dir beim Schnitzen helfen.«
Er lässt die Klinge aufspringen und schnitzt große Brocken von dem Holz. Ich sehe wie gebannt zu, während aus dem Durcheinander ein ziemlich hübscher Pfahl auftaucht.
»Ich bin von Beruf Bildhauer«, erklärt er. »Die meisten meiner Arbeiten sind aus Stein, aber das Prinzip ist dasselbe.« Er reicht mir den Pfahl und das Messer. »Jetzt versuch du es. Du musst die Klinge von dir wegbewegen.«
Ich tue wie geheißen und ramme das Messer in das Holz.
»Nein. So.« Er tritt hinter mich, nimmt meine Hände in seine und leitet mich
Weitere Kostenlose Bücher