Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
Vom Netzwerk:
ein gelegentlicher Gedanke an Sven leider auch nicht besonders
viel weiter. Vielleicht konnte ich auf dem Boden schlafen. Im Ferienlager hatte
ich das doch auch immer getan. Ein paar Decken auf dem Boden und dann ging das
schon.
    „Möchtest
du schlafen gehen?“, unterbrach Phil meinen Gedankengang. Ohne dass es mir
bewusst gewesen war, musste ich wohl doch gegähnt haben. Bleierne Müdigkeit
hatte sich meiner bemächtigt. Die Ereignisse des Tages forderten ihren Tribut
und mein Körper verlangte dringend nach Erholung. Ob ich wollte oder nicht, ich
musste wohl nach oben gehen und mich schlafen legen, wo auch immer das sein
mochte.
    „Der
Tag war ziemlich anstrengend. Es ist wohl besser, wenn ich schlafen gehe. Gibst
du mir bitte den Schlüssel?“ Mir war noch nicht ganz klar, wie ich es schaffen
würde aus meinen Kleidern herauszukommen, aber Phil sollte mir dabei nicht zur
Hilfe kommen, soviel war sicher. Wer weiß, ob er das nicht doch als Anreiz sah?
    „Soll
ich dir ein Mädchen schicken, das dir mit den Kleidern hilft? Oder bevorzugst
du meine Hilfe?“, fragte er mit einem anzüglich grinsend. Konnte er etwa
Gedanken lesen?
    „Danke
für das äußerst großzügige Angebot, aber ich denke, dass ich auf deine Hilfe
gut verzichten kann. Das Zimmermädchen wird völlig ausreichen.“ Wenn es
überhaupt noch möglich war, wurde sein Lächeln noch breiter, reichte mir aber
dann doch den Zimmerschlüssel und ich verließ den Gastraum.
    Mithilfe
des Zimmermädchens, das Phil mir geschickt hatte, hatte ich mich ausgezogen und
trug nur noch mein Unterhemd. Noch immer war ich nicht davon überzeugt, dass
ich im Bett schlafen wollte. Darum nahm ich mir eine der dickeren Decken und
legte sie mir zur Unterlage auf den Boden. Was doch recht unbequem war, wie ich
nach wenigen Augenblicken feststellen musste. Ach, für eine Nacht ginge das
sicherlich und bestimmt waren wir morgen wieder zu Hause. Fest entschlossen
deckte ich mich mit der dünneren Decke zu und schloss die Augen. Aber was war
das? Etwas Undefinierbares bewegte sich in den Binsen und raschelte. Es dauerte
keine weitere Sekunde und ich lag im Bett. Was dort unten alles kreuchte und
fleuchte, wollte ich unter keinen Umständen persönlich kennenlernen. Mochte
auch das Bett nicht ganz frei von Flöhen und Wanzen sein, wähnte ich mich dort
doch sicherer als auf dem Boden. Ich kuschelte mich unter die Bettdecken und
schloss erneut die Augen. War es am Mittag nur dicht bewölkt gewesen, so hatte
es zwischenzeitlich angefangen zu regnen. Der Regen klatschte laut gegen die
Scheiben und der Wind blies ums Haus. Das stete Geräusch der Tropfen gegen das
Fenster wurde zu einer einschläfernden Melodie, die mich langsam aber sicher in
den Schlaf sang.

9.
Kapitel
     
    Unbekannte
Geräusche, die von draußen an mein Ohr drangen, ließen mich am nächsten Morgen
aufschrecken. Es klang so, als ob Pferde vor meinem Fenster vorbei ritten! Wo
waren die knatternden Motoren der Autos, die normalerweise hier entlangfuhren?
Ich schlug meine Augen auf und das Erste was ich erblickte, war Phil. Er hatte
seinen Kopf auf eine Hand gestützt und betrachtete mich aufmerksam. Mit einem
Schlag kehrten die Erinnerungen zurück. Ich hatte den vorherigen Tag nicht
geträumt. In meinem schlaftrunkenen Zustand hatte ich versucht das Ganze zu verdrängen
und geglaubt, es sei nur ein dummer Traum gewesen. Aber nein, noch immer war
ich im 16. Jahrhundert zusammen mit Phil Berger! Warum schaute er mich so an?
Wuchs mir ein Riesenpickel im Gesicht? War mir über Nacht eine Warze auf der
Nase gewachsen? Meine Haare standen vermutlich in alle Richtungen ab und meine
Wimperntusche vom Vortag hatte mich bestimmt zu einem nahen Artverwandten eines
Waschbären mutieren lassen.
    „Guten
Morgen, du Schlafmütze!“ Er schien besonders guter Laune zu sein, denn zu seinem
Gruß gesellte sich noch ein fröhliches Lächeln. Ich zog meine Decke bis ans
Kinn, so ganz geheuer war mir das nicht. Hatte ich mich ihm in der Nacht
unsittlich genähert oder sonst etwas getan, was ich normalerweise nicht getan
hätte, wenn ich wach gewesen wäre? Ich konnte mich beim besten Willen an nichts
erinnern, sollte etwas gewesen sein, würde ich einfach sagen, dass ich
schlafwandelte.
    „Guten
Morgen. Was ist los? Schnarche ich oder warum schaust du mich so an?“,
erwiderte ich gereizt, da mir seine Nähe und dieses Lächeln Gänsehaut
bereiteten.
    „Du
hast einen wirklich gesegneten Schlaf. Heute Nacht ging da draußen

Weitere Kostenlose Bücher