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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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Thema:
    „Und
ich darf niemandem davon erzählen was wir hier machen, falls ich mich
entscheide bei euch einzusteigen?“
    „Wenn
du in eine geschlossene Anstalt möchtest, kannst du gerne was davon erzählen,
aber ansonsten würde ich es für mich behalten, was du so nebenbei machst.
Glaubt dir eh keiner.“
    „Wie
soll ich denn meinem Freund erklären, dass ich immer mal wieder plötzlich weg
bin, wenn ich es ihm nicht sagen kann?“ Ich dachte an Sven und ob unsere noch
frische Beziehung diese zusätzliche Bürde überwinden konnte.
    „Ich
dachte, du bist Single. Du hast während der ganzen Reise nie erwähnt, dass du
in einer festen Beziehung bist“, erwiderte Phil in einem vorwurfsvollen Ton.
    „Ich
wollte ihn dir ja auf dem Schulfest vorstellen, du warst aber so sehr mit
Lukas‘ Mutter beschäftigt, dass dir gar nicht aufgefallen ist, dass er da war.
So fest ist die Beziehung auch noch nicht. Wir sind bisher nur einige Male
miteinander ausgegangen, mal sehen, was sich daraus entwickelt.“
    „Laura,
glaub‘ mir, der Job ist nichts für feste Beziehungen.“
    „Was
ist, wenn Sven sich doch als die Liebe meines Lebens herausstellt?“
    „Dann
solltest du dich entscheiden, du kannst nicht beides haben. Wenn man jemanden
liebt, sollte man diese Person nicht anlügen, aber genau das bringt dieser Job
mit sich. Und wenn man jemanden anlügt, führt eine Lüge zur nächsten und
irgendwann einmal bricht das Kartenhaus zusammen. Flirte, nimm dir jemanden für
eine Nacht, von mir aus auch eine Woche, aber wenn es ernst wird, entscheide
dich oder fang gar nicht erst bei uns an. Niemand der liebt, hat es verdient
angelogen zu werden“, stieß er bitter hervor.
    „Warum
hast du dich nicht für die Frau entschieden?“, wollte ich wissen und sah zu ihm
hinüber.
    „Es
geht dich nichts an, verstanden? Wir arbeiten zusammen, das heißt noch lange
nicht, dass wir uns unsere intimsten Geschichten erzählen müssen.“ Er schaltete
einen Gang rauf und fuhr nun noch rasanter. Sein Zeichen für mich, dass die
Unterhaltung für ihn damit beendet war. Typisch Mann, dachte ich, sobald es
auch nur ein wenig um Gefühle ging, machte er die Schotten dicht und markierte
das Alphamännchen und sei es auch nur auf der Straße. Da er offensichtlich
nicht weiter gewillt war mit mir zu reden, sah ich zum Fenster hinaus. Der Rest
der Fahrt verlief schweigend, nur das Radio spielte im Hintergrund und ab und
an konnte man das Hupen der anderen Autofahrer hören, weil Phils Fahrweise doch
merklich zu wünschen übrig ließ. Der Lärm und die Hektik meiner Zeit wurden mir
nun zum ersten Mal richtig bewusst. Waren es nur wenige Tage gewesen, die wir
in der Vergangenheit verbracht hatten, so hatte ich mich doch schnell daran
gewöhnt. Auch im elisabethanischen London war es laut und hektisch zugegangen,
aber durch Menschen hervorgerufen, hier wurde der Lärm durch Erfindungen des
Menschen erzeugt. Es war ohrenbetäubend, selbst durch das geschlossene Fenster
des Wagens drang die Kakofonie der Außenwelt an mein Ohr. Warum war mir bisher
nie aufgefallen, dass unser Alltag von Lärm bestimmt wurde? So musste sich
jemand fühlen, der nach Monaten in der Wildnis zurück in die Zivilisation zurückkehrte.
Es war sehr merkwürdig und teilweise unangenehm.
     
    Unser
Weg führte uns nicht direkt zu mir nach Hause, da mir einfiel, dass mein Auto
noch an der Schule stehen musste und den Corsa brauchte ich dringend.
    „Danke
fürs Fahren, wir sehen uns dann am Montag?“ Ich war bereits ausgestiegen und
verabschiedete mich durch die geöffnete Beifahrertür von ihm.
    „Warte!
Ich muss dir noch etwas geben“, hielt er mich auf, bevor ich die Tür schließen
und endlich nach Hause fahren konnte. Er löste seinen Gurt, stieg ebenfalls aus
und kam um das Fahrzeug zu mir herum. Überrascht wartete ich, da ich mir beim
besten Willen nicht vorstellen konnte, was er noch von mir wollte. Er suchte
etwas in seinen Taschen und reichte es mir. Beim Anblick meiner Ohrringe, die
ich ihm gegeben hatte, um uns Geld zu besorgen, glaubte ich meinen Augen kaum
zu trauen. Tränen der Rührung traten mir in die Augen.
    „Aber
wie …? Du wolltest sie doch versetzen, woher kam dann das Geld her?“ Ich war
total perplex, denn dass ich diese Ohrringe noch einmal zu Gesicht bekam, damit
hatte ich im Leben nicht mehr gerechnet.
    „Ich
kenne eine Menge Kartentricks, die mir beim Gewinnen behilflich sind. Ich
wusste, dass es in Southwark einige Tavernen gibt, bei

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