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Einzelstücke - Möller, M: Einzelstücke

Einzelstücke - Möller, M: Einzelstücke

Titel: Einzelstücke - Möller, M: Einzelstücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Möller
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kribbelnden Körper an die kühle Wand und küsst mich. »Wo wohnst du?«, schiebt er die Frage zwischen zwei Küssen ein.
    »Im … dritten … Stock!«, antworte ich, unterbrochen von weiteren Küssen.
    »Ganz schön weit«, erklärt Moritz und drückt mich langsam, nicht ohne mich weiter zu küssen, die Stufen nach oben, »ich bin mir nicht sicher, ob wir es bis oben schaffen.«
    *
    In der Wohnung angekommen, stürzen wir den Flur entlang, bis wir in meinem Bett landen. Sanft falle ich auf die weichen Kissen, gefolgt von Moritz. Seine Lippen an meinem Nacken, den Hals herunter bis zu meiner Brust, sind samtig und seidig und lassen meinen Körper in jeder Faser kribbeln. Ich mag es, wie sich seine Finger in den Haaren verfangen, wie meine Finger langsam unter seinem T-Shirt den Rücken herunterwandern, wie Moritz riecht.
    Kurz durchatmen.
    Kurz durchatmen, versuche ich mich zu beruhigen.
    In meinem Bauch breitet sich Wärme aus, mein Körper fühlt sich wie elektrisiert an.
    Moritz wandert mit seinen Lippen weiter an mir herab.
    Entspann dich, Anna, sage ich mir selbst, lass es einfach geschehen!
    *
    »Nein, nein, nein!«
    »Anna, bitte. Ich bin deine Mutter.«
    »Verschwinde.«
    »Ich will nicht wieder verschwinden. Ich bin hier, um zu bleiben. Bei dir, mein Kind.«
    »Ich bin kein Kind mehr. Ich brauche dich nicht.«
    »Anna.«
    »Fass mich nicht an!«
    »Wo ist unser Märchenbuch?«
    »Ich habe es weggeworfen.«
    »Wie konntest du das tun?«
    »Du hast mich verlassen. Mein Vater hat mich verlassen. Verschwinde. Nein. Halt mich fest. Nein. NEIN. NEIN!«
    Etwas packt mich fest am Arm und zieht mich zu sich heran. Ich erschrecke, schlage die Augen auf. Es ist dunkel. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. An den seidenen Vorhängen, die im Mondlicht vor dem Balkonfenster blass leuchten, erkenne ich, ich bin zu Hause. In meinem Bett.
    »Anna. Alles in Ordnung?«, dringt Moritz’ Stimme sanft zu mir durch. »Du hast geträumt. Nur schlecht geträumt.«
    Verwirrt sehe ich mich im dunklen Zimmer nach meiner Mutter um. Doch statt ihrer Gestalt erkenne ich Moritz neben mir im Bett, wie er mit tiefem Blick in meine Augen überprüft, ob es mir gut geht.
    »Möchtest du vielleicht ein Glas Wasser?«
    Ich schlucke, um meinerseits zu überprüfen, ob ich durstig bin.
    »Ich hol dir etwas.« Moritz ist schon halb aus dem Bett.
    »Nein«, halte ich ihn zurück, »ich brauche nichts, danke.«
    Er fällt sanft neben mich in die Kissen. Ich bin beruhigt. Moritz unterzieht mich einem weiteren kritischen Blick, dann gibt er sich zufrieden.
    »Okay, dann kann ich dir wohl nur das hier bieten«, meint er und legt einen Arm um mich. »Und keine bösen Träume mehr.«

18.
Ich bin verliebt, ich bin geliefert!
    D as Schlimme am Verliebtsein ist der Kontrollverlust. Nicht selten werden aus den stabilsten Männern und Frauen, die sich in ihrem Alltag klug, autark und freudig gezeigt haben, im Handumdrehen verwirrte, unglückliche, unfähige Kreaturen. Ich frage mich, warum immer alle Welt darauf hofft, sich endlich zu verlieben. Ich will mich nicht verlieben. Ich will weiter glücklich sein.
    Leider arbeitet etwas in mir drin genau am Gegenteil. Es schläft mit Moritz, es verliert sich in seiner Stimme, es durstet nach seiner Aufmerksamkeit.
    Widerlich!
    Ich liege im Bett, die Wange auf das Kopfkissen gelegt, und beobachte Moritz, wie sich sein nackter Oberkörper sanft im Schlaf hebt und senkt. Mein Blick wandert über seine Brust, den Bauch hinunter über seinen linken Beckenmuskel, bis die Bettdecke alles weitere verhüllt.
    Unglaublich, was ich da sehe.
    Widerlich!
    Ich muss dieses gut aussehende Etwas in meinem Bett schnellstmöglich loswerden, denke ich mir, während ich es noch ein, zwei, drei Minuten einfach ein bisschen weiter betrachte.
    Und gerade als ich mich dazu entschließe, das gut aussehende Etwas vielleicht doch noch ein kleines bisschen zu behalten, passiert etwas unglaublich Peinliches! Wie kann es auch anders sein, wenn man mal so rundum glücklich ist. Das Schlimme ist, ich sehe dasUnheil auch noch kommen, kann jedoch so gar nichts dagegen tun, dass der Fernseher über meinem Bett gerade zu summen beginnt. Wie in Zeitlupe wandert mein panischer Blick vom aufflackernden Bildschirm über meiner Schlafzimmerkommode zu einem Mann in meinem Kissen, der sich zu rekeln beginnt. Als er von Susan Winters Stimme geweckt wird, sitzt er schlagartig aufrecht im Bett.
    »O mein Gott!«, platzt er mit weit aufgerissenen Augen, die

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