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Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition)

Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Die Bücher waren mittlerweile weggeräumt worden und nun sah es wieder furchtbar trist aus. Immerhin hatten sich alle winzigen Schneeglöckchen voll geöffnet. Judith nahm die kleine Vase in die Hand und schnupperte vorsichtig an den zarten Blüten. Es war kaum ein Duft wahrzunehmen, jedoch allein die Vorstellung davon verhalf ihr zu neuer Kraft. Lisas kräftiger Kaffee tat ein Übriges.
Um das Gespräch mit Dampmann vorzubereiten, nahm sich Judith die neuesten Unterlagen vor. Laborergebnisse waren dokumentiert, eine Menge Fotografien war fertig und Dr. Meden hatte seine Liste mit den Projektbeteiligten geschickt; ausdrücklich hatte der pensionierte Chefarzt handschriftlich vermerkt, dass er sich nicht für die Vollständigkeit verbürgen könne, und bedauert: »Leider reichte die Zeit nicht, um mit der Klinikverwaltung Rücksprache zu nehmen.«
Die Liste war nicht lang. Sofort entdeckte Judith Brunner einen bekannten Namen an sechster Stelle. Bruno Michaelis. Das war mittlerweile keine Überraschung mehr. Michaelis musste zu den »engagierten Hobbyhistorikern« gehören, von denen Dr. Meden gesprochen hatte.
Nur zur Absicherung rief sie bei Franz Rausch, dem Vorsitzenden des historischen Heimatvereins, an und erreichte ihn gleich beim ersten Versuch. »Guten Tag, hier ist Hauptkommissarin Brunner. Ich war vorgestern bei Ihnen.«
»Guten Tag. Haben Sie meine Themen etwa noch nicht bekommen?«
»Doch, doch. Vielen Dank. Die Auflistung war sehr aufschlussreich. Ich hätte eine weitere Frage.«
»Ja?«
»Bei Ihnen ist Bruno Michaelis doch Mitglied?«
»Was möchten Sie wissen?«
»Wie lange kennen Sie ihn schon?«
»Sicher macht er schon ein paar Jahre mit, hat auch schon bei uns publiziert«, berichtete Rausch.
»Tatsächlich? Könnten Sie mir sagen, was für Artikel er veröffentlicht hat?«
»Der Bruno Michaelis? Das ist nicht so viel.«
»Was meinen Sie?«
»Nur zum Wetter.«
Judith überlegte, und obwohl das Thema auf der Hand lag, fragte sie noch mal: »Wie bitte?«
»Er ist ja erst ein paar Jahre bei uns und zum Wetter – na ja, da nimmt die Redaktion nicht so viele Beiträge auf. Ich glaube, er schrieb zu den Wetterkapriolen in den vergangenen Jahrhunderten, den folgenden Missernten und Hungersnöten. Aber ich sehe gern noch mal genau nach.«
»Damit würden Sie mir sehr helfen. Vielen Dank!« Sie legte auf, bevor Rausch nachfragen konnte, was der Anruf zu bedeuten hätte.

Judith Brunner fertigte gerade die Gesprächsnotizen an, als Dr. Grede eintrat. »Wir haben einen Treffer. In Dampmanns Postwagen haben wir ein Paar Handschuhe gefunden – dieselben Wollfasern wie an der Mistkarre und an der Kleidung des Jungen. Und was noch viel besser ist – jede Menge Blutspuren. Damit müssten wir ihn haben.«
     
     
    ~ 53 ~
     
    Hartmut Dampmann war nicht dumm. Er wusste, dass sich etwas geändert haben würde, wenn die Hauptkommissarin das nächste Mal mit ihm sprach. Die Hausdurchsuchung hatte er nicht verhindern können. Es war klar, dass es Fragen zu den Büchern und sicher auch zu dem Geld geben würde.
Und so war er nahezu schockiert, als es um ein völlig anderes Thema ging.
Judith Brunner schaltete ein Tonbandgerät ein und begann ohne große Vorrede: »Gestern haben Sie uns belogen, Herr Dampmann. Wir haben Ihre Handschuhe gefunden. Damit haben Sie Spuren an einer Transportkarre hinterlassen und an der Kleidung des Jungen. Sie sind des Mordes an Robert Wolff verdächtig und des Mordversuchs an Fritzi Bauer. Ich nehme Sie deswegen fest. Und das hier ist ein Verhör, keine Zeugenaussage. Anwesend sind Hartmut Dampmann als Verdächtiger, das Verhör leitet Hauptkommissarin Judith Brunner, Leiterin der Dienststelle, mit dabei ist Dr. Hans Grede, Laborleiter und mein Stellvertreter. Was haben Sie zu den Vorwürfen zu sagen?«
Dampmann reagierte nicht.
»Haben Sie mich verstanden?«, erkundigte sich Judith Brunner bei ihm, »Sagen Sie es bitte deutlich fürs Protokoll.«
»Hm, ja«, kam es zögerlich.
»Gut, dann können wir beginnen. Herr Dampmann, bei Ihren Touren fahren Sie auch regelmäßig die Ausflugsgaststätte ›Feine Sache‹ an?«
»Ja.«
»Ihrem Tourenplan nach waren Sie letzten Mittwoch auch dort.«
»Kann schon sein.«
»Auf dem Parkplatz ist Ihnen Robert Wolff begegnet.«
Dampmann schüttelte den Kopf. »Kenn ich nicht, wer soll das sein?«
»So heißt der Mann, den Sie umgebracht haben.«
»Ich habe niemanden umgebracht, habe ich doch schon gesagt.«
»Das Opfer

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