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Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition)

Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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ein Unfall mit passendem Personenschaden ist in den letzten Wochen nicht gemeldet worden.«
»Ich war gestern Abend noch bei unserem Wetterfrosch in Breitenfeld, Bruno Michaelis heißt er«, berichtete Walter.
Laura schaute wissend, denn sie kannte Michaelis aus Kindertagen von gelegentlichen Räuber-und-Gendarm-Spielen mit den Kindern aus den Nachbardörfern.
»Interessanter Typ, wirklich«, fuhr Walter fort, »er meinte, sicher sagen zu können, dass das Eis schon seit Montagnacht stark genug war, um einen Erwachsenen mühelos zu tragen, sogar mehrere Personen. Ich mache noch ein Protokoll und lass ihn unterschreiben.«
»Seit Anfang der Woche trug das Eis schon?« Judith begann zu überlegen.
»Und Dr. Renz?«, gelang es Walter beiläufig zu fragen.
»Er erwartet erst heute Vormittag weitere Ergebnisse. Ich fahre gleich nach dem Frühstück nach Gardelegen und rufe hier an, sobald ich mehr weiß.«
»Mir fiel gestern Abend noch ein, dass wir uns mal nach dem Vater von Dany und Fritzi erkundigen sollten. Ein Schläger übelster Sorte. Er sitzt ein, soviel ich weiß.«
Laura staunte. »Kennst du ihn, Walter?«
»Nein, nein. Ich weiß das nur inoffiziell, ich hatte mich erkundigt, als sie damals herkamen. Die sahen alle drei schlimm aus, die Mutter und die beiden Kinder. Blass, fast durchsichtig, immer auf der Hut. Sie hatten erlebt, was wirkliche Angst bedeutet.«
Judith stimmte Walters Vorschlag zu: »Ich veranlasse nachher gleich noch eine Anfrage beim Strafvollzug. Trotzdem wird sich vor morgen da nichts tun. Wir haben Wochenende.«
Walter schlug vor: »Ich weise erst einmal die Leute für die Kleidersuche ein. Und dann nehme ich mir die restlichen Zeugen vom Teich vor, einverstanden?«
»Und mit den Kindern ...«
»... rede ich auch. Das wird schon, Judith. Zusammen kriegen wir das hin.« Was immer er auch meinte.
     
     
    ~ 21 ~
     
    Laura hatte den gekochten Schweinekopf auf ein großes, hölzernes Brett gelegt, um ihn rasch zu Irmgard Rehse bringen zu können. Sie begann gerade damit, einzelne Gefäße für die Verteilaktion der Kostproben zusammenzusuchen, als Astrid klopfte und eintrat. Sie sah entsetzlich blass aus.
»Hallo, Astrid!«
»Grüß dich.«
Laura ging und umarmte sacht die Freundin. »Schön, dass du mir hilfst, es wird wirklich ein bisschen viel für mich allein.«
Beim Anblick des Schweinekopfes wurde Astrid noch weißer und rannte schnurstracks in Richtung Bad.
Laura war so erschrocken, dass sie ein Glas mit Brühe umstieß, als sie ihrer Freundin zu Hilfe eilte.
Astrid musste sich heftig übergeben.
Was war los? Sie war eine Landfrau, überempfindlich war sie nie gewesen. Es war nur ein Schweinekopf.
»Astrid, mein Gott! Kann ich dir helfen?«
Die Freundin ließ sich über dem Waschbecken kaltes Wasser über den Kopf laufen.
Laura reichte ihr ein Handtuch und Astrid schüttelte den Kopf. »Nein, niemand kann mir helfen.«
Da waren sie wieder, diese depressive Stimmung und der leise Vorwurf in Astrids Stimme, den Laura nicht akzeptieren konnte und als ungerecht empfand.
»Das ist Unsinn, das weißt du. Mach bitte den Mund auf und sag mir endlich, was mit dir los ist.« Sie klang nicht so forsch, wie sie wollte.
»Hättest du bitte ein Glas Wasser für mich?« Astrid wich ihr wieder aus.
»Ja, sicher. Komm zurück in die Küche. Ich bringe nur rasch den Kopf zu Tante Irmgard rüber.«
Sie versorgte die Freundin mit Wasser, wischte die vergossene Brühe auf und balancierte mit dem Brett die paar Schritte um die Ecke, um den Schweinskopf abzuliefern.
Laura fürchtete, Astrid nicht mehr vorzufinden, wenn sie zurückkam. Zu ihrer großen Überraschung ging es ihrer Freundin aber deutlich besser. Sie hatte ihre schönen roten Haare gekämmt und sah in ihren rehbraunen Lederhosen und dem wollweißen Twinset fast zu vornehm für ihr Vorhaben aus.
Beschwingt hielt Astrid den Zettel mit den Namen in der Hand. »Da haben wir ja einen hübschen Spaziergang vor uns. Schön. Das wird mir Spaß machen.«
Als wäre nichts geschehen. Und Laura brachte den Mut nicht auf, noch einmal in sie zu dringen.
     
     
    ~ 22 ~
     
    Mit gemischten Gefühlen betrat Judith Brunner ihr Büro. Über Nacht war kein Wunder geschehen. Es sah noch genau so grässlich wie gestern Abend aus. Nur eines der Schneeglöckchen hatte sich erbarmt und sein Köpfchen geöffnet.
Lisa Lenz war nicht mit Geld zu bezahlen und brachte ihr gleich frischen Kaffee, kaum dass sie an ihrem Schreibtisch angekommen

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