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Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition)

Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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schubste sie sacht die Stiege hinauf. »Möchtest du einen Kaffee?«
»Nein danke, wir haben eben gefrühstückt. Ich fahre gleich mit Laura zu diesem Dr. Meden los, sie wartet drüben schon auf mich. Und dann will ich weiter in die Dienststelle – den Dampmann sollten wir dann endlich befragen können.«
»Wir müssten auch noch mit Wilhelm Berger, dem Gärtner des Gutes, reden, Judith. Du erinnerst dich an ihn? Er war letzten Herbst auch einer der Befragten. Vielleicht ist ihm in den letzten Tagen etwas aufgefallen? Er kennt das alte Gärtnereigelände wie seine Westentasche.«
»Richtig. Unterhältst du dich bitte allein mit ihm? Ach ja, und informiere bitte Elvira Bauer, dass ihr geschiedener Mann weiterhin sicher hinter Gittern sitzt. Gestern haben wir endlich Bescheid bekommen.«

Wilhelm Berger gehörte als Faktotum zum Gutshaus. Er war seit Jahrzehnten für die Pflege des Parks zuständig und kümmerte sich erfolgreich um den Obst- und Gemüsegarten.
Nicht in sein Ressort fiel die riesige Blumenzucht. Die war seit Langem Botho Ahlsens Passion und der frönte seinem Hobby mit solcher Hingabe, dass er jedes Jahr aussichtsreich an den diversen Schauwettbewerben im Kreis oder sogar landesweit teilnehmen konnte.
Jetzt, im Winter, werkelte der Gärtner geräuschvoll im Geräteschuppen des Gutes herum.
Walter Dreyer klopfte laut an die Schuppentür, um auf sich aufmerksam zu machen. Er wollte Wilhelm Berger nicht erschrecken. Die Ermordung seiner Jugendfreunde im letzten Herbst hatte den bis dahin rüstigen Mann sehr mitgenommen und über den Jahreswechsel war er dann wirklich alt geworden. Wie er da so vor der riesigen Werkbank stand, wirkte er zerbrechlich; die Schultern seiner Joppe hingen viel zu weit auf den Armen.
Berger blickte zur Seite und schien erfreut, Walter Dreyer zu sehen.
»Guten Tag. Darf ich Sie kurz stören?«
»Winterarbeiten, Herr Dreyer, ganz wichtig. Ich will heute die Spaten schleifen«, wies er mit einem hölzernen Stiel auf die nebeneinanderstehenden Geräte an der Schuppenwand. Mit einer Hand stützte er sich auf der Werkbank ab, in deren Schraubstock schon das erste Spatenblatt steckte.
Walter Dreyer hatte zwar Bedenken, ob Berger die Schleifarbeiten würde bewältigen können, doch half Arbeit dem gramgebeugten Mann, mit dem Tag zurechtzukommen. Also behielt Walter seine Besorgnis für sich und sagte stattdessen: »Na, im Frühling werden Sie sich freuen, wenn Sie beim Pflanzen gute Spaten nehmen können.«
Dreyer rechnete es den Ahlsens hoch an, dass sie Wilhelm Berger trotz seiner sichtbaren Gebrechlichkeit weiter im Gartenhaus auf dem Gut wohnen und im Gutspark arbeiten ließen, ohne Aufhebens davon zu machen. Gleichwohl würden sie sich sehr bald nach einem weiteren Gärtner umsehen müssen, um den alten Mann zu entlasten.
»Sie kommen wegen des Toten, stimmt’s? Bei mir waren Sie ja noch nicht.«
Walter überhörte diesen Vorwurf, wenn es überhaupt einer gewesen war, und erklärte: »Seit gestern müssen wir uns mehr auf das Gelände der alten Gärtnerei konzentrieren, als wir bisher angenommen hatten. Da sind Sie ganz sicher der Spezialist.«
»Ja?«
»Wenn Sie mal bitte überlegen könnten, Herr Berger, ob Ihnen in der letzten Woche dort etwas aufgefallen ist?«
»Letzte Woche? Hm. Ich bin da nur einmal lang, ich hatte unten beim Hartmann was zu tun. Hab aber nichts gesehen, sah alles genauso traurig aus wie immer. Niemand hat mehr die Äpfel abgenommen. Nun freuen sich wenigstens noch die Vögel.«
»Und in der Nähe der Gewächshäuser haben Sie da etwas bemerkt?«
»Ach, da stand nur wieder mal die Tür auf. Hab ich die eben zugemacht und ein Brett unter die Klinke geklemmt, damit sie endlich zuhält.«
»Wissen Sie noch, wann das war?«
»Donnerstag? Ja, Donnerstag war ich beim Hartmann.«
»Und an welchem Gewächshaus haben Sie die offene Tür gefunden?«
»Na beim hinteren, zur Mauer hin.«
»Gesehen haben Sie niemanden?«
»Keinen Einzigen. Warum stehen eigentlich Ihre Leute da jetzt Wache?«
»Wir wollen, dass der jungen Frau mit ihren Kindern nicht noch mehr zustößt«, wich Dreyer aus. Es gab keinen Grund, Wilhelm Berger über Gebühr zu beunruhigen.
Sie redeten noch ein wenig über alltägliche dörfliche Angelegenheiten, als Botho Ahlsens zu ihnen stieß. »Hallo, Herr Dreyer, ich wollte nicht stören, doch jemand von der Polizei in Gardelegen versucht, Sie dringend zu erreichen. Könnten Sie mit zum Telefon kommen?«
»Klar. Wir sind

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