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Eisblut

Eisblut

Titel: Eisblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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guten Morgen, Chris! Volker und
ich ziehen nachher noch mal los und befragen die restlichen Angestellten von S/M-Läden
und ein paar Stammkunden. Aber vor zwölf brauchst du die Leute aus der Branche
gar nicht aus dem Bett zu klingeln. Die hetzen dir ihre Pitbulls auf den Hals,
so schnell kannst du gar nicht gucken.«
    Â»Pete ist bei Waller und hält mit ihm die Journalisten bei Laune.
Dass das denen nicht langweilig wird, wir haben doch kaum was Neues!«, fügte
Volker hinzu.
    Eine halbe Stunde später kam Pete zurück, und auch Daniel schlurfte
zur Zehn-Uhr-Sitzung in den Konferenzraum. Karen, die jeweils nach Möglichkeit
und Bedarf an der Sitzung teilnahm, fehlte, da sie und Nicole noch mit weiteren
Obduktionen an exhumierten Leichen beschäftigt waren. Der Bericht über die
asiatische Prostituierte jedoch lag schon vor und war von allen gelesen worden.
Eine weitere Leiche, die Karen letzte Nacht noch obduziert hatte, war ohne
Folterbefund geblieben.
    Es herrschte eine verhalten angespannte Stimmung in der Sitzung.
Weder Eberhard und Volker noch einer von den eingesetzten Kollegen der Sitte
hatte in einem der einschlägigen Hamburger S/M-Läden eine Spur von
Uta Berger gefunden. So konnte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
angenommen werden, dass Utas Sexspielzeug von ihrem Freund gekauft worden war.
Dafür aber hatte sich in aller Herrgottsfrühe am heutigen Morgen auf dem
Polizeikommissariat in der Sedanstraße tatsächlich ein Zeuge gemeldet, der am
Abend des sechsundzwanzigsten Oktobers, dem Donnerstag, an dem Uta Berger
verschwunden war, die junge Frau im Grindelhof gesehen hatte. Volker hatte ihn
befragt, bevor er ins Büro gekommen war. Der Zeuge hatte Uta Berger auf dem
Foto in der Zeitung erkannt und sagte aus, Uta Berger sei offensichtlich
unterwegs Richtung Abaton-Bistro gewesen. Er habe davor auf seine Freundin gewartet,
die im Kino direkt neben dem Bistro noch zur Toilette gegangen war. Uta Berger
war dem Zeugen aufgefallen, weil sie hübsch war und nur einen kurzen Trenchcoat
trug mit nackten Beinen in Pumps darunter, was er bei der Temperatur
überraschend fand. Außerdem mochte er ihren erotisch herausfordernden Gang.
Also hatte er sie beobachtet und gehofft, dass sie sich nähern würde. Doch
bevor sie auf seiner Höhe war, hielt ein Taxi neben ihr, die rechte hintere Tür
wurde geöffnet, sie beugte sich zu dem Insassen und sprach lachend mit ihm oder
ihr. Dann stieg sie ein, und das Taxi fuhr weg Richtung Hallerstraße. Leider
hatte der Zeuge nicht erkennen können, wer in dem Taxi saß, er hatte nicht mal
sehen können, ob es ein Mann oder eine Frau war. Die polizeiliche Recherche bei
den Hamburger Taxiunternehmen hatte bislang nichts ergeben.
    Â»Das beweist immerhin, dass Uta ihren Mörder vermutlich kannte, aber
nicht mit ihm verabredet war«, schloss Pete.
    Christian stimmte zu: »Und dass er ihr zufällig begegnete, auch wenn
er sie kannte. Er hatte kaum wissen können, dass sie zu der Uhrzeit noch mal
losgehen würde, um im Abaton-Bistro Kippen zu kaufen. Ich sage ›er‹, weil wir
wohl alle davon ausgehen, dass wir einen Mann suchen.«
    Â»Die Statistik und die Tatumstände sprechen dafür. Vermutlich haben
die beiden sich sogar recht gut gekannt, sonst wäre sie wohl kaum abends um elf
Uhr zu ihm ins Auto gestiegen. Also, ich finde, es spricht alles dafür, dass es
unser Phantom war«, bemerkte Eberhard.
    Â»Was mir nicht daran gefällt, ist die zufällige Begegnung«, wandte
Pete ein. »Jemand, der mit einer solchen Kaltblütigkeit mordet, geht meist
planmäßig vor. Wenn es ihr Lover war, hätte er viel mehr und viel bessere,
kontrolliertere Gelegenheiten gehabt, sie verschwinden zu lassen.«
    Â»Das stört mich auch«, nickte Christian, »denn wir dürfen eins nicht
vergessen: Alles, was Karen über die Art und Weise der Folterungen
herausgefunden hat, deutet auf einen gut ausgestatteten Raum hin, in dem der
Killer seiner kranken Leidenschaft nachgeht. Er hat irgendwo eine Folterkammer,
in die er Uta, davor die Prostituierte und danach Georg Dassau geschleppt hat,
um sie mit Elektroschocks und sonstigen Abscheulichkeiten zu behandeln. Wer das
aus einem plötzlichen Impuls heraus tut, ohne vorherige sorgfältige Planung,
fühlt sich verdammt sicher.«
    Â»Oder ist verdammt arrogant«, meldete sich nun Volker zu Wort.
    Â»Oder ein

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