EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)
vierundzwanzig Stunden hier erschossen worden war, fühlte sich Forester bereits ertappt. In Eile verabschiedete sich Forester von Eisenheim und stieg aus desse n Dodge. Er spürte noch sehr lange Eisenheims Blicke in seinem Rücken. Auch dann noch, als sein
grüner Chevy Nova in die nächste Straße einbog und bald au ß er Sichtweite Eisenheims war.
Rebecca Cline
Rebecca Cline schaute auf die Uhr. Es war halb sieben Uhr am Abend. In etwa einer halben Stunde würde Derek Forester hier auftauchen. Er hatte sich am Vormittag telefonisch bei ihr und ihrem Mann Dave gemeldet. Das hatte sie von Forester so auch erwartet, dass er immer wieder mit ihnen in Kontakt trat, um sie und ihren Mann auf dem Laufenden der Ermittlungen zu halten. Sie glaubte, das wäre am Anfang der Ermittlungen noch das Normalste, wusste nun aber aus bitterer Erfahrung, die schließlich auch aus der Zusammenarbeit mit der Polizei resultierte, dass dieser Kontakt mit der Zeit abnehmen würde und dann wieder nur noch die schlimmsten Stunden und Tage einsetzen würden. Das Telefon klingelte und Rebecca fuhr zusammen, als wäre sie von einem lauten Knall aus einem tiefen Traum gerissen worden. Als sie Dave hörte, der in seinem Büro saß und sich soeben aus seinem knarrenden Holzstuhl erheben wollte, um nach dem Telefon zu greifen, schoss Rebecca wie eine Kobra aus ihrem Wohnzimmer-Sessel hoch und rief Dave zu, dass sie das Gespräch in der Küche annehmen würde. Sie hörte das Knarren des Schreibtischstuhls satter werden, das nun noch von einem tiefen Seufzer Daves begleitet wurde.
Dave listete zum Ende des Monats Mai die gesamten Ausgaben ihres Zwei-Personen-Haushaltes zusammen und ordnete diese dann in einem Jahresordner. Dave wie auch Rebecca waren Angestellte. Dave, 38 Jahre alt, war Lehrer für englische Literatur und Kunstgeschichte am Boston College in Chestnut Hill, Rebecca, ebenfalls 38, war Krankenschwester. Seit etwa drei Jahren arbeitete sie im Martha Health Center in Jamaica Plain, ganz unweit ihrer 4 Zimmer Wohnung in der Chestnut Avenue. Während Rebecca sich aber wegen Hanaas Entführung von ihrer Arbeitsstelle hatte ganz freistellen lassen, ging Dave weiterhin seiner Arbeit nach. Sie hatten gemeinsam so entschieden, damit zu den privaten Problemen nicht auch noch finanzielle hinzukommen konnten. Als Rebecca in der Küche ankam und erwartungsvoll nach dem Hörer griff, war Detective Eisenheim am anderen Ende der Leitung.
„Becky. Bei euch alles klar?“, fragte er, nachdem sich Rebecca am Telefon zu erkennen gegeben
hatte.
„Jonathan? Ja, es geht uns gut. Derek Forester müsste bald hier sein“, offenbarte Rebecca, was Eisenheim aber bereits zu wissen schien.
„Ich weiß, er war bei mir.“ Eisenheims Stimme wechselte sehr schnell den Charakter. Für Rebecca klang er jetzt sehr nachdenklich.
„Jonathan. Stimmt was nicht?“, wollte sie wissen. Ihr Mund blieb offen stehen. Sehr angespannt horchte sie in die Muschel hinein. Schließlich schloss sie ihn wieder und kam Eisenheims Antwort nervös zuvor. „Meinst du, es war eine schlechte Idee?“, fragte sie. Rebecca fror und umgriff sich mit einem Arm.
„Nein, nein. Aber seid vorsichtig mit ihm. Haltet euch nur an die Fakten, was Hanaa betrifft. Er ist gut und ich will nicht, dass er in meinem Leben rumschnüffelt!“, sagte Eisenheim.
Für Rebecca klang er entkräftet. Sie nickte nervös und sagte dann wohlwollend: „Natürlich Jonathan. Hanaa hat Priorität! Nichts anderes. Wir lieben dich, das weißt du.“ Sie vernahm Eisenheim am anderen Ende der Leitung schnauben.
Dann sagte Eisenheim: „Ich liebe euch auch. Danke für alles!“ Dann legte er auf.
Rebecca wischte sich Tränen aus den Augen und blieb noch wenige Minuten in der Küche stehen. Sie hoffte, Forester wäre schon bald da und sie könnte sich wieder nur auf das konzentrieren, was ihr Hoffnung machte. Nichts anderes. Forester war ihnen von Bekannten empfohlen worden. Anfänglich hatte sich Jonathan Eisenheim noch dagegen gesträubt, einen privaten Ermittler in die laufenden Ermittlungen einzubeziehen, doch war seine Skepsis bereits nach kurzer Zeit aufgrund des Stillstands der eigenen Ermittlungen gewichen.
Als Dave aus seinem Büro getreten war und Rebecca in der Küche vorfand, wollte er wissen, wer angerufen hatte. Man sah ihm deutlich an, dass er sich in den banalen Studien des alltäglichen Geldausgebens verfangen hatte. Nach diesem Arbeitstag sah er zwar nicht mehr frisch aus, aber man sah ihm
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