EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)
immer nur ein Mensch in den Sinn: Jeff Collins.
Forester kontaktierte Jeff, nachdem Trevor gegangen war. Jeff hatte an diesem Wochenende frei und erwartete Foresters Besuch mit Freude.
Jeff hatte mit ihm die letzten Jahre beim CID gearbeitet. Er war so alt wie Forester, hatte im Gegensatz zu Forester aber ein nettes kleines Häuschen außerhalb von Boston, in Milton. Jeff Collins arbeitete immer noch beim CID und hielt Forester die meiste Zeit auf dem Laufenden, wenn es etwas aus dem Nähkästchen zu erzählen gab. Doch das Nähkästchen hatte Forester noch nie interessiert. Dennoch hatte sich Jeff Collins im Nachhinein als guter Freund gegenüber Forester erwiesen. Von dieser Entwicklung war sogar Forester überrascht gewesen, denn er hatte Collins doch tatsächlich nur für einen Bekannten während seiner aktiven Zeit gehalten. Doch war der Kontakt schließlich nicht abgebrochen, und das hatte mehr an Collins als an Forester gelegen. Collins hatte sich nach Foresters aktiver Laufbahn beim CID sehr interessiert und neugierig bezüglich Foresters weiterer Karriere gezeigt. Schon einige Male während eines Gesprächs mit Forester hatte er verlauten lassen, dass er dessen Entscheidung, den CID zu verlassen, sehr bewunderte. Immer wieder fanden diese Gespräche zwischen Collins und Forester statt, die stets darin resultierten, dass sich Jeff Collins schwärmerisch für die Idee einer Partnerschaft zwischen
ihm und Forester begeistern konnte.
Jeff Collins war von robuster Statur, mit einem leichten Hang zur Fettleibigkeit, die aber in den weiten Polohemden und Bundfaltenhosen, die er bevorzugt trug, bestens kaschiert wurde. Jeff hatte über die Jahre zudem einen ausgeprägten Haarverlust hinnehmen müssen, was ihn aber nicht älter oder unattraktiver erscheinen ließ. Diese kleinen äußerlichen Fehler wurden durch sein sonniges Gemüt wettgemacht. Forester kannte ihn nur gutgelaunt und führte das darauf zurück, dass Jeff jemand war, der sich sehr gut in Details verlieren konnte. Jeff konnte alles andere um sich herum ausblenden, um sich einem einzigen kleinen Detail unterzuordnen. Forester meinte, dass Menschen wie Jeff, die von Natur aus detailbesessen waren, eine Kraft entwickelten, die ihnen dabei half, die Widrigkeiten des Lebens unbeachtet an sich vorbeiziehen zu lassen. Jeff war glücklich verheiratet und hatte zwei Söhne im Alter von zehn und elf Jahren. Letzthin, so erinnerte sich Forester, war deren vorrangige Aufgabe, Jeffs Haus Stück für Stück auseinanderzunehmen. Schade nur, dachte Forester, als er wieder einmal in Milton ankam, dass Jeff diese Zerstörungsphase seiner Söhne gar nicht richtig mitbekam.
Von der Old Farm Road bog er in eine kleine namenlose Straße ein, an deren Ende sich Jeffs Haus befand. Er erkannte Jeff bereits von Weitem. Neben Jeff vor der Garage stand ein blaues Sofa. Forester erinnerte sich: Rob und Steve, Jeffs Söhne, hatten ihm während Foresters letztem Besuch das Rückgrat gebrochen. Nun stand es draußen und wartete geduldig darauf, von der Müllabfuhr abtransportiert zu werden.
Schließlich erschien auch Susan, Jeffs Frau, vor dem Haus und begrüßte Forester. Forester schien es, als ob sein Besuch den Collins eine kleine willkommene Abwechslung in ihrem Familienleben bescheren musste. Susan verschwand aber sogleich wieder, um nach ihren beiden Söhnen zu schauen. Forester konnte die Jungs zwar nicht sehen, doch hörte er sie sehr deutlich. Ihr Geschrei jedenfalls, das Forester vom Garten her hinter dem Haus zu hören glaubte, drang bis vor das Haus.
Jeff und Forester hielten sich nicht lange vor dem Haus auf, sondern gingen gleich in den Keller.
Jeff Collins‘ Keller war eine kleine, private forensische Abteilung. Jeff hatte ein Fotolabor sowie
mehrere technische Geräte zur Untersuchung von Fingerabdrücken und chemische Substanzen. Jeff war studierter Chemiker, kein Ermittler oder Field Agent, wie Forester es beim CID gewesen war.
Forester reichte Jeff die Kamera. Das meiste hatten sie schon am Telefon besprochen. Sie gingen direkt in das Fotolabor, wo Jeff sofort mit seiner Arbeit begann. Forester verblieb stumm in der Dunkelkammer und beobachtete nur Jeff und sein Tun.
Eine Stunde später verließen sie die Dunkelkammer mit frischen Abzügen. Sie stellten sich an Jeffs Werkbank. Forester sah, dass sich neben der Werkbank Dinge sammelten, die seinen beiden Jungs
in die Hände gefallen war. Jeff war unter anderem auch damit beschäftigt, diese zu
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