EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)
Listen auf.
Es gab zu je einer Telefonzelle einen Stoß Papier. Die zwei kürzesten Listen gehörten zu den privaten Anschlüssen von Kingfield sowie zu den privaten wie auch geschäftlichen Anschlüssen von Jones und Edwards. Die Telefongesellschaft hatte die Nummern, die von den Telefonzellen gewählt worden und einer militärischen Einrichtung zuzuordnen waren, hervorgehoben. Das waren die Nummern, die aus den blassen Listen deutlich hervorstachen. Einige Dutzende, so schätzte Eisenheim grob die Anzahl. Er schlug vor, dass er die geschäftlichen Anschlüsse von Edwards und Jones nach diesen militärischen Telefonnummern durchsuchte, während Eric und Forester die privaten Anschlüsse von Edwards, Jones und Kingfield durchsuchten. Forester und Eric hatten nichts dagegen einzuwenden.
Nach einigen Minuten bereits wurde Eric beim Durchblättern von Edwin Jones privatem Nummernprotokoll stutzig. Es fiel ihm eine Nummer auf. Eric zückte ein kleines Notizbuch aus seiner Jeansjacke und verglich einige der darin aufgelisteten Nummern seiner Kontakte mit der im Nummernprotokoll von Edwin Jones. Er markierte die Nummer mit einem Kugelschreiber; es war eine Nummer, die zu einem Anschluss in Langley gehörte.
Es dauerte etwa eine Stunde, bis Eric und Forester mit ihren Listen fertig waren. Weder von Jones noch von Edwards oder Kingfield wurde irgendeine der auf den Telefonlisten der Telefonzellen hervorgehobene Nummer, zugehörend zu einer landesweit militärischen Einrichtung, gewählt.
Hatte Forester sich getäuscht? Hatte er Edwin Jones falsch eingeschätzt? Forester hatte sich die Suche nach der Nadel im Heuhaufen einfacher vorgestellt. Er hatte nicht damit gerechnet, dass so viele militärische Einrichtungen von diesen beiden Telefonzellen aus angerufen worden waren. Wo sollte er nun ansetzen? Die Telefonnummernlisten erwiesen sich für ihn als eine Sackgasse.
Forester und Eisenheim erhoben sich vom Tisch. Forester öffnete gedankenverloren den Kühlschrank und reichte Eisenheim ein Bier. Eric nahm sich – vertieft in einer Ahnung – weiter die Listen der Telefonzellen vor. Eine halbe Stunde später war Erics Verdacht bestätigt.
Eric markierte eine weitere Nummer auf der Liste einer der beiden Telefonzellen vor Kingfields Wohnung. Sie war identisch mit der Nummer, die er zuvor auf den privaten Listen von Jones und Edwards markiert hatte. Es war diese Nummer in Langley. Sie ließ Eric nun aufmerksam werden. Von beiden Telefonapparaten, von Jones und Edwards Privatanschluss sowie auch von der Telefonzelle unmittelbar vor Kingfields Wohnung in Chinatown wurde diese Durchwahlnummer der CIA gewählt. Erics Kontakte bei der CIA hatten alle dieselbe Vorwahl in Langley und dann drei aufeinanderfolgende gleiche Kennzahlen, bevor die sechsstellige Durchwahlnummer folgte. Diese Nummer vor ihm trug die Kennzahl der CIA in Langley. Es war die Vier, die Acht und die Zwei.
„Bingo!“, sagte Eric.
Nur Trevors Schnarchen, das aus Foresters Schlafzimmer drang, durchbrach noch die Stille, die darauf folgte.
Eisenheim hatte zuvor die besondere Arbeitsweise von Forester und Eric bemerkt. Sie hatten sich – ohne viele Worte zu machen – durch die Telefonlisten gearbeitet. Und hatten es doch geschafft, sich auf eine sehr schweigsame Art zu verständigen. Selbst dann, wenn Eric redete, hatte Eisenheim das Gefühl, dass Forester vor ihm stand. Ihm war, als wären diese beiden Männer ein eingefleischtes Team, das diese Art der Zusammenarbeit schon seit Jahren gewohnt war. Dass Eric nun die Nummer aus Langley in den Listen aufgefallen war, bestätigte nur Eisenheims Meinung. Die Jungs vor ihm hatten sich ein nicht zu verachtendes Potenzial an Wachsamkeit erarbeitet.
Eric, Forester und Eisenheim berieten, wie sie weiter vorgehen wollten. Sie hatten eine Telefonnummer vor sich liegen, die Eric einwandfrei einem Anschluss zum CIA-Hauptquartier in Langley zuordnen konnte. Diese Nummer war kurz vor Kingfields Tod aus einer Telefonzelle aus der Pine Street angerufen worden wie auch von Jones am vergangenen Dienstag. Keinem der Anwesenden erschien es als ein Zufall, dass ausgerechnet von einer Telefonzelle in der Pine Street genau dieselbe Nummer gewählt worden war. Sie waren sich sogar ziemlich sicher, dass diese Nummer, dieser Anschluss, der sich dahinter verbarg, mit den Morden an Jones und Kingfield zusammenhing. Jeff Collins hatte das Mikrofon, das sie in der Cline-Wohnung entdeckt hatten, als CIA-Werkzeug entlarvt. Nun aber
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