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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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oder? Wie ich gehört habe, war nichts mehr davon übrig. Die neue Cutty Sark wird eine Art Madame-Tussaud-Nachbildung der ursprünglichen echten sein – ein weiteres Stück gefälschtes London für die Touristen.«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Stört es dich nicht, wenn die Leute ein billiges historisches Museum fälschlicherweise für das wahre Leben halten?«
    Frieda betrachtete Jacks bekümmertes Gesicht. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, in ihrem Stammcafé mit ihm zu frühstücken. »Die Vorstellung vom wahren Leben wird häufig überschätzt«, erklärte sie.
    »Soll das jetzt ein Trost für mich sein?«
    »Ein Trost? Nein, Jack. Komm, wir fahren hier runter.«
    Sie betraten ein kleines, von einem Kuppeldach gekröntes Gebäude am Fluss und stiegen in einen ramponierten, ächzenden Lift, betrieben von einem Mann mit Kopfhörer, der gerade zu einem Lied sang, das nur er hören konnte. Während sie nach unten fuhren, schwieg Jack. Als die Türen aufgingen, sah er den Tunnel, der sich in einer langen sanften Biegung vor ihnen erstreckte.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Der Tunnel unter dem Fluss.«
    »Von wem wird der benutzt?«
    »Früher von den Hafenarbeitern, die zu Fuß zur Arbeit auf die Isle of Dogs gingen. Heutzutage ist er meistens leer.«
    »Wohin gehen wir?«
    »Ich habe mir gedacht, ich lade dich zum Mittagessen ein.«
    Jack starrte sie überrascht an. Sie hatten noch nie zusammen zu Mittag gegessen. »Musst du denn nicht arbeiten?«
    »Ein Patient hat abgesagt. Außerdem muss ich über ein paar Sachen nachdenken. Gehen hilft mir beim Denken.«
    »Auch, wenn ich dir dabei von meinen Problemen vorjammere?«
    »Auch dann.«
    Jack lauschte dem Echo ihrer Schritte im Tunnel und versuchte, nicht an das Gewicht des Wassers über ihnen zu denken. »Heißt das, du musst über diesen toten Mann nachdenken?«
    »Eher über die Frau, die sie bei ihm gefunden haben. Die, die sich um ihn gekümmert hat. Wenn man das so nennen kann.«
    Sie traten in den Aufzug am Ende des Tunnels. Der Mann, der dort für den Liftbetrieb zuständig war, las gerade in einer Zeitschrift.
    Jack sah Frieda an. »Ich schätze, manche Jobs sind noch schlimmer als meiner.«
    Oben angekommen, traten sie auf der Nordseite des Flusses wieder in den Regen hinaus.
    »Gewöhn dir das ab«, sagte Frieda.
    »Was?«
    »Über jemanden wie diesen Mann zu reden, als wäre er taub oder zu blöd, um dich zu verstehen.« Ihre Miene wirkte plötzlich streng.
    »Tut mir leid«, sagte er beschämt. »Du hast ja recht. Aber was willst du wegen der Frau unternehmen?«
    »Sie hat ihn definitiv nicht umgebracht«, erklärte Frieda.
    »Trotzdem hat man sie in eine Klinik gesteckt, oder? Da wird sie auch bleiben, egal, was passiert. Also …«
    »Du klingst wie ein Polizist«, stellte Frieda fest, »genau wie der Polizeipräsident.«
    Frieda führte ihn einen Weg am Ufer der Isle of Dogs entlang. Links von ihnen lagen Wohnblöcke, in Bürogebäude umgewandelte Lagerhallen und kleinere, moderne Häuser. Zu ihrer Rechten erstreckte sich der immer breiter werdende Fluss und drüben auf der anderen Seite von Gestrüpp überwuchertes Ödland. Nachdem sie für kurze Zeit eine etwas belebtere Straße entlanggelaufen waren, bog Frieda in eine kleine Gasse ein, und plötzlich befanden sie sich in einem alten Gasthaus: einem warmen, von Eichenbalken durchzogenen Raum mit gemütlicher Geräuschkulisse: Weingläser klirrten, die Gäste unterhielten sich in gedämpftem Ton, und im offenen Kamin knisterte ein Feuer. Junge Frauen in weißen Schürzen eilten mit Tellern vorüber, die sie hoch oben auf einer Hand balancierten.
    Sie wählten einen Tisch mit Blick über das Wasser. Frieda sah hinaus. »Man kann verstehen, warum all die alten Kapitäne nach ihrer Pensionierung hierher zurückkehrten. Noch näher konnten sie dem Gefühl, wieder auf dem Meer zu sein, wohl kaum kommen.«
    »Mir sind vorhin in Deptford die ganzen Namen aufgefallen.« Jack setzte sich ihr gegenüber, griff nach der Speisekarte und studierte sie aufmerksam. Er versuchte, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Was sollte er essen? Das hing ganz von Frieda ab. Wollte sie eine richtige Hauptmahlzeit wie eine Rindfleischpie oder Lachs en croûte mit ihm essen, oder sollte er sich lieber für einen kleinen Snack entscheiden?
    »Welche Namen?«
    »Die Straßennamen. Sie haben mich an die Zeit erinnert, als wir in der Schule die Spanische Armada durchnahmen. Fisher Road, Drake Road und wie

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