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Eisiges Feuer (German Edition)

Eisiges Feuer (German Edition)

Titel: Eisiges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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bedachte ihn noch einmal mit einem flehenden Blick.
    „Lass mich einfach, bitte!“
    Da war sie wieder, die Faust, die sein Inneres zusammendrückte. Kirian nickte stumm und wandte sich ab, aß und trank mit mechanischen Bewegungen, ohne etwas zu schmecken, und legte sich selbst nieder. Das schmerzerfüllte, kaum hörbare Schluchzen neben ihm hinderte ihn lange Zeit daran, Ruhe zu finden. Er wartete, hoffte, dass Lys irgendwann einschlafen würde, doch das dauerte sehr, sehr lange. Immer wieder wollte er zu ihm gehen, Hilfe anbieten, ihn mit Gewalt zwingen, Hilfe anzunehmen. Stillliegen zu bleiben war eine harte Prüfung und der größte Liebesbeweis, den er jemals erbracht hatte, über einen endlos langen Tag und eine noch längere Nacht hindurch.
    Kurz vor dem Morgengrauen schreckte ihn eine Berührung aus wirren Träumen hoch. Ein warmer Körper kroch zu ihm unter die Decke. Kirian drehte sich auf den Rücken, damit Lys sich anschmiegen konnte, ohne seine Wunden zu belasten.
    „Hast du’s mit dir ausgemacht?“, flüsterte er und strich ihm leicht über Kopf und Gesicht.
    „Wenn sich eine solche Situation noch einmal ergeben sollte, eben dass wir zwei von einer Übermacht angegriffen werden, die es eigentlich nur auf mich abgesehen hat …“ Lys stockte kurz. „Tu es wieder. Versprich es mir. Tu es wieder.“
    „Ich schwöre es“, flüsterte Kirian und küsste ihn sanft. „Und ich werde versuchen, jedes Mal rechtzeitig zu kommen.“
    „Ich vertraue darauf!“ Lys erwiderte den Kuss, ließ sich regelrecht in die Umarmung hineinfallen. „Und wenn du mich jemals brauchen solltest, oder einer deiner Leute, dann werde ich da sein. Aber jetzt erzähl mir, wie du dieses Heldenstück geschafft hast. Egal wie, du hast jedenfalls deine eigene Legende übertroffen.“
    „Ich habe dafür gesorgt, dass meine Legende weiter erblüht“, brummte Kirian müde und begann zu erzählen, dankbar dafür, dass Lys ihm noch immer vertraute. Dass sie beide noch lebten und es immer noch ein uns für sie gab.
     
     
     

26.
     
     
    Kirian erwachte am späten Vormittag. Lys schlief, regte sich nicht einmal, als Kirian aufstand. Ein Blick auf diese zusammengekrümmte Gestalt, die von Schmerz gefurchte Stirn und die rot leuchtenden Peitschenstriemen, die am Nacken sichtbar waren, und es war klar: Heute würden sie nicht mehr weiterziehen.
    Und wenn ich dich anbinden muss, du machst jetzt endlich Pause, Lyskir von Corlin!
    Kirian sah nach den Pferden und überprüfte die Umgebung. Sie waren nur einen Steinwurf von der Straße entfernt, hier konnten sie nicht lange bleiben, auch, wenn man sie nicht sah. Mit ungutem Gefühl ließ er Lys allein und suchte nach einem besseren Unterschlupf, bis er einen halb verfallenen Schuppen fand. Er schien Holzsammlern als Lager gedient zu haben, vor langer Zeit, einige verschimmelte Scheite lagen noch am Boden. Kein wirklicher Schutz, wenn es heftig regnen oder stürmen sollte, aber besser als nichts. Weit genug entfernt von der Straße war es auf jeden Fall, und Wasser gab es auch in der Nähe.
    Hastig eilte er zurück und fand Lys wach, wie er befürchtet hatte – er versuchte gerade, ein Frühstück zu richten, war dabei so mit sich beschäftigt, dass er Kirian weder hörte noch bemerkte. Erst, als er hinterrücks gepackt wurde, schrak er zusammen.
    „Wenn ich ein Feind wäre, hättest du keine Chance gehabt“, zischte Kirian ihm zu.
    „Mit etwas Glück hätten die Pferde mich gewarnt. Ich hätte mich allerdings sowieso nicht verteidigen können.“ Wie zerschlagen lehnte er sich gegen Kirians Brust. „Ich verspreche, ich werde es heute langsam angehen lassen.“
    „Du wirst heute nirgends hingehen, das kann ich dir versprechen.“
    Lys dachte kurz darüber nach zu protestieren. Sie wurden gejagt, Elyne harrte auf Befreiung, all das schoss ihm in den Sinn. Aber dann war es ihm zu anstrengend, auch nur den Mund zu öffnen, also nickte er stumm und ließ sich festhalten. Kirians warme Hand auf seiner Wange war so angenehm, beinahe wäre er wieder eingeschlafen, trotz der unerträglichen Schmerzen, die in ihm wüteten, ihn immer wieder zusammenfahren ließen.
    „Na komm, ein bisschen was essen solltest du schon, sonst wirst du beim nächsten Wind weggeweht. Danach bringe ich dich zu unserem neuen Lager.“
    „Gut“, murmelte Lys zustimmend, ohne wirklich etwas verstanden zu haben. Er streckte den Arm aus, um sich abzustützen und aufsetzen zu können. Das Frühstück, er hatte doch die

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