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Eiskalt in Nippes

Eiskalt in Nippes

Titel: Eiskalt in Nippes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hatterscheidt , Ludwig Kroner
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liebe dich, Doris. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so komische Dinge sage“, grinste er.
    Heinz Dember stand auf und schloss die Vorhänge, und es dauerte nicht lange, bis beide einschliefen.

ZWEIUNDZWANZIG
    Westhoven saß mit Anne beim Frühstück, er blätterte im Kölner Stadtanzeiger und hatte ein schrecklich schlechtes Gewissen, weil er Anne nicht die Wahrheit gesagt hatte. Nur er wusste, dass nicht dieCurrywurst, sondern sein akuter Ekel vor tiefgekühltem Hähnchenfleisch wegen der vereisten Leiche der wahre Grund war, dass er das Huhn nach Kantonart, welches Anne vorige Woche extra für ihn zubereitet hatte, da es eines seiner Lieblingsgerichte war, verschmäht hatte. Sogar davon geträumt hatte er, dies war ihm noch nie zuvor passiert und gab ihm sehr zu denken. Wie oft schon hatte er sich über andere gewundert, die wegen eines Burnout-Syndroms arbeitsunfähig geworden waren. Er fühlte zwar keine innere Unruhe oder ähnliches, aber er nahm sich vor, sich selbst kritisch zu hinterfragen.
    Anne nahm sich die Beilagenprospekte vom Tisch und schaute sich eines davon intensiver an.
    „Schau mal, Paul. Ist das nicht klasse?“, begeisterte sie sich und schob Paul Westhoven den Prospekt eines großen Kölner Küchenhändlers über den Tisch. „Guck mal, das ist eine Traumküche. So eine habe ich mir schon immer gewünscht. Mit separatem zentralen Kochblock, in der Mitte Granitplatten, Aluminiumgriffen und, und, und. Und gar nicht teuer.“
    „Hmmh“, war Westhovens einziger Kommentar, als er die 14.999 € als fett aufgedruckten Preis sah. Günstig fand er es jedenfalls nicht, er würde sowieso viel lieber statt einer Küche alsbald seinen alten VW Golf gegen ein Auto nach seinem Geschmack tauschen. Anne spürte, dass Paul von ihrer Küchenidee überhaupt nicht begeistert war.
    „Vielleicht kann ich ja in einer so tollen Küche für dich so gut kochen, dass dir dein Lieblingsessen auch schmeckt“, sagte sie mit zynischem Unterton. Sie war noch immer extrem sauer über die Art und Weise, wie Paul sie mit ihrem Essen hatte stehen lassen. Sie hatte sich doch solche Mühe gegeben. Noch immer lag der Duft von Curry, Ingwer und Knoblauch dezent in der Luft. Wahrscheinlich aber auch in der Küchengardine.
    Jetzt musste er reagieren, denn der Haussegen war sowieso wegen seiner dauernden Überstunden in Gefahr: „Sternchen“, machte er eine kleine Pause, „ich habe dir doch gesagt, dass es nicht am Essen lag, sondern an der Currywurst, die ich blöderweise mittags gegessen hatte.“ Er war auch jetzt nicht gewillt, Anne einzugestehen, dass ihn der neue Fall ziemlich belastete.
    „Paul, weißt du was? Was interessiert mich deine doofe Currywurst? Ich habe mir total Mühe gegeben, dir dein Lieblingsessen im Wok zukochen, habe mich abgehetzt, um alle Zutaten zu bekommen, war extra zum Markt, und du rührst es nicht einmal an. Normalerweise rennst du in der Küche auf und ab und fragst ständig, wann es denn fertig ist. Da stimmt doch was nicht. Und das macht mich rasend. Du verheimlichst mir doch was“, blaffte sie ihn ordentlich an. „Ich habe das Essen portionsweise eingefroren. Nimm doch wenigstens eine Portion mit zur Arbeit, du kannst sie ja in der Mikrowelle erhitzen.“
    Westhoven wurde schon bei diesem Gedanken an Tiefgefrorenes ganz anders, aber er fand nicht den Mut, Anne über die Ursache seines Verhaltens aufzuklären: „Gerne, Sternchen. Gute Idee, dann brauche ich heute keine Currywurst zu essen.“ Er nahm sich vor, eine Portion mit ins Büro zu nehmen. Er wusste, er würde Arndt Siebert damit eine Freude machen, wenn er sie ihm anbot. Arndt verehrte Anne wegen ihrer Kochkünste und leckte sich förmlich die Finger nach allem, was Anne kochte. Auch wenn das letzte gemeinsame Abendessen schon so lange her war, dass sich Paul noch nicht einmal daran erinnerte, was Anne damals gekocht hatte. Vielleicht konnte man einen solchen Abend anlässlich seiner Beförderung im nächsten Monat noch einmal wiederholen. Anne Westhoven hielt ihm wieder den Prospekt hin: „Jetzt guck doch mal hier, das ist ein super tolles Angebot. Die Küche ist immerhin von Miele.“
    „Aber unsere Küche ist doch noch gut, oder funktioniert was nicht? Im Gegensatz zu unserem alten VW. Der gibt sicher bald seinen Geist auf“, Westhoven wollte den Traum vom neuen Auto noch nicht aufgeben, und von Küchenarbeit hatte er wenig Ahnung, allenfalls die klassische Junggesellenküche, wie er es nannte, wie Bockwürstchen

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