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Eiskalt Wie Die Suende

Eiskalt Wie Die Suende

Titel: Eiskalt Wie Die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
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gar nicht gut, denn Harry hat vorzugsweise nur solche Freunde, die ihm sehr ähnlich sind. Leider.“
    â€žDennoch sollten wir mit Pinch und Chapman reden“, meinte Nell. „Jetzt müssen wir sie nur noch finden. Hast du irgendeine Idee, wie wir das am besten anstellen?“
    â€žHarrys Freunde pflegen seit jeher im Somerset Club zu lunchen.“
    â€žWelcher jedoch nur Mitgliedern offen steht.“
    â€žIch bin ein Hewitt“, ließ Will sich nonchalant vernehmen. „Uns stehen in Boston alle Türen offen. Morgen werde ich zur Mittagszeit mal im Somerset Club vorbeischauen und hoffen, dass Pinch und Chapman nicht noch im Bett liegen und sich den Rausch vom Vorabend ausschlafen.“
    â€žSoweit ich weiß, steht der Club aber nur Gentlemen offen“, sagte Nell. „Ich nehme nicht an, dass sie jemals eine Ausnahme …“
    â€žNicht einmal Queen Victoria höchstpersönlich würde da einen Fuß über die Schwelle bekommen“, meinte Will. „Tut mir leid, Nell. Aber ich werde versuchen, auch allein mein Bestes zu geben – wenngleich mir deine unterhaltsame Gesellschaft mehr fehlen wird, als ich es je in Worten auszudrücken vermöchte.“

12. KAPITEL
    â€žOb so früh überhaupt schon geöffnet ist?“, fragte Nell am nächsten Morgen, als Will an die Tür des Pubs in der Richmond Street klopfte, in dem Brian O’Donagh sein Hauptquartier aufgeschlagen haben sollte. Mit Blick auf ihre goldene Medaillonuhr, die sie an einer Kette um den Hals trug, meinte sie: „Es ist noch nicht mal zehn.“
    An dem Pub hätte man gut und gerne vorbeilaufen können, ohne dass es einem weiter aufgefallen wäre, so klein und unscheinbar wirkte das Haus von außen. Die Tür war aus schwerem Eichenholz, und zu beiden Seiten war je ein Fenster, vor das dichte Vorhänge gezogen waren. Der einzige Hinweis darauf, dass es sich um das Blue Fiddle handelte, war ein blau und golden bemaltes Schild in Form einer kleinen Fiedel, das neben der Tür hing.
    â€žWir sind hier im North End, wo die meisten Schenken rund um die Uhr geöffnet sind“, sagte Will. „Aber wenn nicht, suchen wir uns eben noch eine Kaffeestube und kommen später zurück …“ Lauschend neigte er den Kopf. „Ah, da kommt jemand.“
    Das leise Knirschen eines Schlüssels war zu vernehmen, der im Schloss herumgedreht wurde, dann wurde ihnen die Tür von einem jungen rothaarigen Mann in Hemdsärmeln und Schürze einen schmalen Spaltbreit aufgemacht. „Tut mir leid, ist noch zu“, sagte er in einem sehr breiten irischen Tonfall und wedelte energisch mit der Flaschenbürste, die er in der Hand hielt. „Gegen Mittag können Sie wiederkommen.“
    â€žWir wollten eigentlich nur Mr. O’Donagh sprechen.“ Will reichte ihm seine Karte. „Miss Cornelia Sweeney und Dr. William Hewitt.“
    Der junge Mann, seiner Aufmachung nach zu urteilen wohl der Barkeeper, musterte sie flüchtig, wobei ihm Wills schwarzer Frack und Zylinder sowie Nells taubengraues Seidenkleid und die Uhrkette kaum entgehen dürften. Nell war froh, endlich wieder ihre normale Garderobe tragen zu können. „Erwartet Mr. O’Donagh Sie denn?“, fragte er.
    â€žNein“, erwiderte Will, „aber es handelt sich um eine sehr wichtige Angelegenheit.“
    â€žTut mir leid“, beschied der Barkeeper, trat einen Schritt zurück und wollte die Tür schließen. „Er ist beschäftigt.“
    Nell drückte die Hand gegen die Tür, damit er sie nicht zumachen konnte. „Sagen Sie ihm, es geht um einen alten Freund von ihm – Colin Cook. Bitte. Wenn Sie ihm das sagen, wird er bestimmt mit uns sprechen wollen.“
    Der junge Mann zögerte einen Augenblick, schloss dann indes die Tür und drehte den Schlüssel wieder um. Nell und Will hörten, wie seine Schritte sich drinnen entfernten. Dann war es still, und sie warteten. Ein Eiskarren rumpelte auf der Straße vorbei, kurz darauf ein weiterer Karren mit Bierfässern, der einen der Saloons ansteuerte. An der Straßenecke priesen eine Zeitungsjunge und eine Fischverkäuferin lauthals ihre Waren an.
    Gerade als Will ein weiteres Mal an die Tür klopfen wollte, wurde sie erneut geöffnet. „Hier lang“, sagte der Barkeeper knapp, als er ihnen bedeutete reinzukommen. Sie folgten ihm in den hinteren Teil des Pubs, eines

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