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EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

Titel: EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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schließen. Ich kenne das leise Knarren der Tür in den Angeln. Ich erschauere. Irgendjemand ist im Haus. Bis auf das durch den Vorhang sickernde Mondlicht ist es stockdunkel. Ich weiß: Jetzt ist jener Augenblick gekommen, vor dem ich mich immer gefürchtet habe. Ich höre den Atem des Schattens und rühre mich nicht. Eine Hand berührt mein Haar, Atem streift meinen Nacken. Ich rieche den sauren Schweiß. Ich kenne den Geruch, und ich kenne das Schnauben. Es ist mir vertraut. Und ich weiß, wir sind allein. Steh auf, wispert er, und ich höre in seiner Stimme die Aufforderung zu sterben. Ich gehorche. Mein Herz schlägt heftig in meiner Brust, und ich schließe für einen Moment die Augen. Dann hole ich tief Luft und drehe mich um. In einem Streifen Mondlicht sehe ich die Silhouette. Vor mir steht der Wahnsinn. Das Weiße der Augen leuchtet in der Dunkelheit. Ein Blick voller Hass. Für den Bruchteil einer Sekunde glaube ich, ihn zu erkennen. Aber das kann nicht sein …“
    Van Cleef starrte erschüttert auf den Bildschirm. Er hörte Anna nach dem Warum fragen und sah, dass sie den Atem anhielt.
    „Ich spüre den Einstich. Wie eine Betrunkene drehe ich mich um meine eigene Achse und schlage hart und schmerzhaft an der Tischkante auf. Ein Stuhl fällt hinter mir zu Boden. Nein!, schreie ich in panischer Angst. Bitte nicht! Ich werde es nie schaffen bis zur Haustür. Das Leben liegt nur einen Schritt von mir entfernt, bis zur Klinke dieser Tür. Ich taumele. Ich schaffe es nicht. Ich spüre erneut den Einstich einer Nadel, nur eine Sekunde lang. Dann verliere ich das Bewusstsein. Als ich wieder aufwache, kann ich mich nicht mehr bewegen. Mein Gehirn versagt, alle Signale sind blockiert. Ich höre meinen Atem wie ein Schluchzen. Ich höre, dass die Gestalt mit mir spricht, aber die Worte bedeuten nichts. Schwach rieche ich den betäubenden Duft von Äther. Und der Gedanke, dass ich jetzt sterben werde, steigt in mir auf. Ich spüre immer noch keinen Schmerz. Obwohl ich die Arme und Beine wieder bewegen kann, fühle ich immer noch diese betäubende Schwere. Ich liege völlig entkleidet auf einem harten Tisch. Es ist kalt unter meinem Rücken. Ich liege auf einer Folie und weiß nicht, wer mich auf den Tisch gelegt und ausgezogen hat. Er streichelt über meinen flachen Bauch. Dann gleiten seine Hände zu meinen Brüsten und berühren meine Brustwarzen. Die Hände fühlen sich weich und ölig an, als wären sie eingecremt. Die Vorhänge bewegen sich im kalten Windhauch, der durch das geöffnete Fenster weht. Meine sinnliche Wahrnehmungsfähigkeit ist wieder zurückgekehrt. Mir ist kalt, ich friere. Plötzlich erkenne ich, wer vor mir steht. Der Mann spricht mit träger, schleppender Stimme und lacht gurgelnd. Ich öffne den Mund, um zu schreien. Seine Hand schießt vor und packt eine Strähne meines Haars. Sein Zerren erstickt meinen Schrei zu einem Keuchen. Seine freie Hand umfängt meine Kehle und drückt zu. Ich trommele auf ihn ein, schlage nach ihm und beiße ihn. Als ich wieder Luft bekomme, schreie ich. Er grabscht nach meinen Brüsten. Er schlägt mich, schneidet mit seinem Handrücken wie mit dem Messer über meine Wange und stößt mich mit dem Rücken gegen den Tisch. Er nennt mich eine Hure. Als ich in dem wilden Glanz seiner Augen den Wahnsinn sehe, wird aus meiner Angst Entsetzen. Wieder schlägt er zu, diesmal mit der Faust, so dass der Schmerz vom Gesicht in meinen ganzen Körper ausstrahlt. Ich spüre das Blut im Mund, süß und warm, dann sein Gewicht auf mir – und seinen Geruch. Ich sträube mich und schreie um Hilfe. Erneut erstickt er meinen Schrei. Dann begreife ich, dass Flehen und Kämpfen sinnlos sind. Er umschließt meine Kehle und hämmert meinen Kopf auf die Tischplatte, dabei drückt er immer fester zu. Ich schlage um mich und lehne mich kraftlos gegen seine Hände auf, die mir die Luft abdrücken. Mein Blick verschleiert sich. Meine Fersen trommeln im Todeskampf wie verrückt auf den Tisch. Das Letzte, was ich höre, ist der Schrei einer Eule. Mein letzter Gedanke gilt … Katharina. Ich bin bereits tot, als der Mann meinen Körper schändet.“
    Kreilers Stimme schien unendlich weit weg zu sein, als wäre die Amplitude der Tonaufzeichnung zusammengebrochen.
    „Anna?“, hörte van Cleef ihn wie aus einer anderen Welt rufen.
    „Nein, es war nicht Katharina, die ermordet und geschändet wurde“, flüsterte sie. „Ich war es, Jörg. Ich bin nicht Anna, ich bin Katharina.“
    „Lausche

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