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EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

Titel: EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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vorhatte.“
    Kreiler nickte.
    „Aber es war nicht zu Ende. Nicht für Anna, nicht für Jakob. Die Tage, die sie in seiner Gewalt verbringen musste, all der Schmerz, den er ihr zugefügt hatte, das alles schien nicht mehr zu zählen. Sie wollte ebenso wenig ohne Jakob leben, wie er ohne sie leben wollte.“ Van Cleef erhob sich und ging wie ein Raubtier um Kreilers Sessel, dabei ließ er ihn keinen Augenblick aus den Augen. „Jetzt möchte ich nur eines von Ihnen wissen.“ Er setzte sich wieder in den Sessel und betrachtete seelenruhig seine Fingernägel, bevor er Kreiler scheinbar wie nebenher fragte: „Was haben Sie mit Frau Gavaldo vor?“

Kapitel 36
    Dachau
    Der dunkle Mercedes war hinter ihr vom Parkplatz der Gynäkologischen Klinik des Krankenhauses Bogenhausen herausgefahren und ihr in die Odinstraße, auf die Oberföhringer Straße und bis in die Stadtmitte Münchens gefolgt.
    „Aufgeblasener Affe“, murmelte Mathilda.
    Der Wagen blieb bis zum Isarring hinter ihr, und als die linke Fahrbahn leer vor ihm lag, war der Fahrer zu ihrer Überraschung nicht mit Vollgas an ihr vorbeigezogen. Jedenfalls war der schnittige dunkle Wagen manchmal vor, dann wieder hinter ihr, aber immer in der Nähe. Sie fing an, im Rückspiegel genauer auf den Fahrer zu achten, weil sie wissen wollte, ob es wirklich jedes Mal dasselbe Fahrzeug war. Aber die Fenster waren zu stark getönt.
    Sie hatte den Eindruck, dass der Fahrer helle Haare hatte – blond oder vielleicht weiß? –, konnte es aber nicht genau erkennen. Als sie das Krankenhausgelände verließ, fing es an zu regnen, und als sie am Rosenkavalierplatz am Supermarkt vorbeikam, war der Himmel nur noch grau. Sie fuhr langsamer. Die Leute, die aus den Geschäften kamen, liefen, ohne sich umzusehen, so sorglos über die Straße, als sei es Sache der Autofahrer, ihnen auszuweichen, und das machte sie rasend. Sobald die Fußgänger ihr Auto wahrgenommen hatten, kümmerte sie sich nicht mehr um sie und achtete nur noch auf den Gegenverkehr.
    Sie wollte eigentlich Anna in der Klinik aufsuchen und hatte gehofft, rechtzeitig einzutreffen. Doch die Hinfahrt in starkem Verkehr war ihr richtig auf die Nerven gegangen, und sie kam zu spät. Anna hatte das Krankenhaus bereits verlassen. Sie erreichte ihre Freundin übers Handy und versprach, auf dem Rückweg bei ihr vorbeizuschauen. Dann versagte auch das Handy: Sie hatte vergessen, den Akku aufzuladen. Also machte sie sich auf den Weg zur Universitätsklinik. Am schlimmsten war es in der verkehrsreichen Stadtmitte, wo Ortskundige sie durch Hupen dermaßen belästigten und nervös machten, dass sie zu schnell an den Hinweisschildern zur Klinik vorbeiflitzte und sich verfuhr, denn alle schienen nur darauf aus zu sein, ein Landei aus ihrer Stadt hinauszudrängen.
    Nach der gynäkologischen Untersuchung wollte sie noch einmal in die Bogenhausener Klinik fahren, um sich mit Jörg Kreiler zu beraten und ihm Katharinas Zeichnungen zu zeigen. Er war nicht zum Dienst erschienen, hieß es. Merkwürdig, dachte Mathilda. Ein Chefarzt, der nicht zum Dienst erschien.
    Jetzt lag die letzte Untersuchung vor der Geburt ihrer Zwillinge hinter ihr, und sie wollte nur noch nach Hause.
    Die Straßen waren nun leer, und nach dem anstrengenden Stadtverkehr erwartete sie eine ruhige Fahrt bis Dachau. Es sollte keine ungeduldigen Autofahrer geben, die an ihrer Stoßstange klebten und sie mit der Lichthupe belästigten, aber dann war da wieder dieser dunkle Mercedes aufgetaucht.
    In den ausgedehnten, eintönigen Randbezirken von München hatte sie geglaubt, ihn hinter sich gelassen zu haben, ab der Ausfahrt Oberschleißheim nach Dachau und am Beginn der Ludwig-Thoma-Straße. Aber während sie allmählich ruhiger wurde und sich klarmachte, dass der Tag vorbei und mit den Babys alles in Ordnung war, sah sie ihn plötzlich wieder, zwei Autos vor sich. Das Tageslicht war im Schwinden begriffen, und die Straßenbeleuchtung wurde bereits eingeschaltet. Man konnte nur schwer Einzelheiten erkennen, aber es schien derselbe Wagen zu sein.
    Weswegen war sie besorgt? Dass jemand den gleichen Weg wie sie fuhr? Bestimmt taten das viele Leute. Aber es war ein Wagen, der auffiel, und er musste die ganze Strecke seit München mit ihr Schritt gehalten haben. Oder vielleicht war es doch nicht der gleiche Wagen? Wie viele dunkle Mercedes SLK gab es denn auf den Straßen? Und wie viele hatte sie heute früh schon gesehen?
    Sie kam zu der Abzweigung mit dem Schild Dachau,

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