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Eismord

Eismord

Titel: Eismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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Herrschaften, aber ob Sie’s glauben oder nicht, wir wollen tatsächlich Häuser verkaufen und nicht einfach nur Schilder aufstellen.« Wishart beugte sich nach vorn und öffnete eine Schreibtischschublade. Er suchte ein bisschen herum, bevor er einen Schlüssel herauszog und auf den Schreibtisch legte. »Damit ich nicht vergesse, ihn zurückzugeben.«
    »Haben Sie das Haus schon mal Interessenten gezeigt?«
    »Keinem Einzigen, auch wenn ich eine Menge Anfragen hatte.«
    »Telefonisch? Oder persönlich?«
    »Eine Menge Anrufe. Aber die Preisvorstellung hat alle ziemlich schnell verschreckt. Ein paar Leute haben sich auch das Bild draußen auf der Veranda angesehen und sind reingekommen, um sich zu erkundigen. Doch damit war Schluss, sobald ich den Aushang mit dem Preis versehen habe.«
    »Waren Ihnen irgendwelche Nachfragen verdächtig?«
    »Verdächtig? Wie meinen Sie das? Es kommen ständig Leute und erkundigen sich nach Häusern, die sie sich nicht leisten können.«
    »Vielleicht jemand, der einfach nur wissen wollte, ob das Haus derzeit unbewohnt ist? Der sich zum Beispiel nach dem Aufenthaltsort oder den Gewohnheiten der Eigentümer erkundigt hat?«
    »Nein, einfach nur Leute, die es schön fänden, ein Haus am Trout Lake zu besitzen. Da gibt es jede Menge.«
    »In Ordnung. Fällt Ihnen sonst noch irgendetwas ein, was mir weiterhelfen könnte?«
    »Also, nein, ich meine, so ein Einbruch, das kann praktisch jeder gewesen sein.«
    »Genauer gesagt, wurden zwei Menschen ermordet und geköpft.«
    Wishart verstummte und blinzelte ein paar Mal, ohne den Blick abzuwenden. Als er sich wieder zu Wort meldete, fragte er in ernstem Ton: »Hab ich Sie richtig verstanden?«
    »Ja.«
    »Mein Gott! Sie sagen, sie wurden … enthauptet?«
    »Richtig.«
    »Mein Gott«, sagte er wieder. »Aber – suchen Sie dann nach einem Geistesgestörten, irgend so einem Psychopathen?«
    »Irgendwie schon.«
    »Mein Gott.«
    »Nur fürs Protokoll: Mr. Wishart, können Sie mir sagen, wo Sie Donnerstagabend waren?«
    »Donnerstagabend? Das ist nicht schwierig. Ich war bei einem Freund und hab das Spiel angeschaut. Die Leafs haben natürlich verloren. Troy war am Boden zerstört. Er ist ein glühender Leafs-Fan. Ich meine, mit Haut und Haaren. Gott, ich kann das immer noch nicht glauben.«
    »Ich brauche seine Adresse. Privat und Büro.«
    »Wie? Ach so, selbstverständlich.«
    Wishart gab ihm die Adressen, und Cardinal schrieb sie sich auf. Dann geleitete Wishart ihn, immer noch ein wenig fassungslos, zur Tür.
    Cardinal fragte ihn nach dem Acura, der draußen stand.
    »Wie bitte?«
    »Der schwarze Acura. Ist das Ihrer?«
    »Oh. Ja. Wo wir schon über Dinge sprechen, die wir uns nicht leisten können. Gott, ich komm nicht darüber hinweg. Das ist entsetzlich. Lassen Sie es mich wissen, wenn ich irgendwie helfen kann.«
    »Können Sie. Wir müssen Sie bitten, ins Revier zu kommen und sich Fingerabdrücke abnehmen zu lassen.«
    »Sicher, selbstverständlich. Ich versuche, im Lauf der Woche vorbeizukommen.«
    »Heute, Mr. Wishart.«
     
    Auf seinem Weg zurück vom Büro machte Cardinal einen kurzen Abstecher in die hiesige Hockey-Arena, die Memorial Gardens hieß, auch wenn niemand wusste, im Gedenken an wen oder was. Sie lag nur ein paar Blocks vom Revier entfernt. Cardinal konnte sich nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal ein Spiel angesehen hatte, doch obwohl die Imbiss- und Getränkestände um diese Zeit geschlossen waren, hing der Geruch von Popcorn und Karamell in der Luft. Ein Platzwart, der die Eingangshalle wischte, verwies ihn auf das Büro des Sicherheitsdienstes.
    Im Wachdienst gibt es eine Menge ehemalige Polizisten oder auch Leute, die eigentlich lieber Polizisten wären. Troy Campbell passte in keine der beiden Gruppen. Der große Mann mit Schultern, die Zentnergewichte tragen konnten, war der ehemalige Captain der Algonquin Bay Trappers, der hiesigen A-Jugend-Hockeymannschaft. Auf einem Foto an der Schlackensteinwand schwang er sich aus dem Tor hoch in die Luft. Er hatte immer noch so blonde Haare wie auf dem Foto, wenn auch – im Gegensatz zu seiner Körperfülle – ein wenig dünner.
    »Was kann ich für Sie tun, Detective? Ich krieg die Polizei gewöhnlich nur zu Gesicht, wenn wir einen Betrunkenen melden müssen, der eine Flasche aufs Eis geworfen hat.« Campbell besaß die unbekümmerte Selbstsicherheit eines Mannes, der weiß, dass er der Größte im Zimmer ist.
    »Ich ermittle in einem Schwerverbrechen, und

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