Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eismord

Eismord

Titel: Eismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
Vom Netzwerk:
im Moment überprüfe ich gerade ein paar Aussagen und hole Bestätigungen ein.«
    »Nichts hier in den Gardens, will ich hoffen.«
    »Nein. Aber ich muss wissen, wo Sie am Donnerstagabend waren.«
    »Wo
ich
war.«
    »Ganz recht.«
    »Ich verstehe nicht ganz. Wieso soll ich Ihnen erzählen, wo
ich
war?«
    »Müssen Sie nicht. Aber es ist sachdienlich für unsere Ermittlungen, hängt also davon ab, wie sehr Sie uns helfen wollen. Oder auch nicht.«
    Campbell lachte. »Tut mir leid. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin nur verblüfft. Ich helfe gerne. Donnerstagabend war ich hier. Heimspiel.«
    »Sie waren hier.«
    »Ja. Nein, warten Sie mal. Donnerstag? Am Donnerstag war ich zu Hause. Hab die Leafs auf TSN gesehen. Krasse Übervorteilung. Haben Sie es auch gesehen?«
    »Nehme mal an, die Leafs haben verloren.«
    »Es war obszön, anders kann man das nicht nennen. Völlig unmöglich, dass Komisarek den ersten Schlag gelandet hat. Fünf Minuten Strafabzug für das Gerangel, und die stehen nicht mehr eins:null, sondern hängen drei:eins hinterher. Der Schiri, der das gepfiffen hat, war Desrosiers. Ein bisschen voreingenommen? Für jeden außer einem Frankokanadier war doch offensichtlich, dass Laraque angefangen hatte. Ich meine, man braucht sich doch nur die Aufzeichnung anzusehen, verdammt. Ich sag Ihnen, manche glauben, Schiris wüssten nicht, was sie tun, aber die wissen
genau,
was sie tun. Das wissen die ganz
genau.
«
    »Haben Sie das Spiel mit jemandem zusammen angeschaut?«
    »Ja, Randy Wishart, Kumpel von mir. Fragen Sie ihn. Ich hätte fast meine Bierdose in den Apparat geschmissen, und ich sag Ihnen lieber nicht, was mich die Kiste gekostet hat.«
    Cardinal bekam noch ein paar Details zu hören und dankte ihm für seine Hilfe.
    »Hey, stehe Ihnen jederzeit zur Verfügung. Ich würde Ihnen gerne Freikarten für die Trappers geben.«
    »Danke, aber lieber nicht. Macht mich einfach zu wütend.«
    »Wütend?« Campbell furchte die breite Stirn und strich sich mit der Hand über das schüttere Blondhaar. »Sie meinen, wegen all der Rangeleien?«
    »Die Schiris – kann ich einfach nicht mit ansehen.«
    »Na ja, sicher, aber hier bei uns machen sie höchstens Fehler, weil sie alt oder blind sind. Montreal dagegen ist ’ne regelrechte Verschwörung.«

[home]
    5
    A ls Cardinal ins Revier zurückkehrte, waren die Wände unter Fotos verschwunden. Sie waren ans Anschlagbrett, an Regale geheftet und mit Tesafilm an Fensterrahmen geklebt, so dass die ohnehin beengten Räumlichkeiten noch klaustrophobischer wirkten als gewöhnlich. Auf den Bildern waren Fußabdrücke und Reifenspuren in jedem erdenklichen Winkel zu sehen.
    Die Abfolge ergab für Cardinal wenig Sinn, bis Paul Arsenault ihm das Ganze erklärte.
    »Der frische Schnee verschafft uns einen ziemlich klaren Eindruck davon, wer wer ist«, sagte er. »Wir haben Reifenspuren von zwei Fahrzeugen.« Er zeigte auf ein Foto. »Die hier waren zuerst da. Wir gleichen sie gerade mit den Datenbanken ab, aber vorerst wissen wir, dass es sich um ein Mittelklasseauto handelt, nicht allzu schwer. Das zweite Fahrzeug ist kleiner und leichter, ziemlich neue Profile. Seine Spuren führen über die des anderen Wagens hinüber, mehr können wir hinsichtlich des Zeitablaufs nicht sagen.
    Und nun zu den Schuhabdrücken. Auch da ist die erste Zuordnung einfach, weil wir von den Schuhen beider Opfer Abdrücke machen konnten. Die Stiefel der Frau – winziges Dreieck vorn, kleines Quadrat für den Absatz, Größe sechsunddreißig. Die des Mannes sind Halbschuhe Größe sechsundvierzig, beachten Sie den flachen Abdruck. Bei ihren handelt es sich um Manolo Blahniks, bei seinen um Cole Haan – die mussten wir logischerweise nicht nachschlagen, weil sie sich ja noch am Tatort befanden. Haben vom Profil der Halbschuhe des Mannes Fasern genommen, aber Fasern, na ja – das ist für uns eine Nummer zu groß.
    Bliebe noch unser Kopfjäger. Dieselbe Größe, aber völlig anderes Schuhwerk. Sehen Sie mal: tiefer Eindruck am Absatz und an den Spitzen. Das hier sind richtig robuste Outdoor-Schuhe, und ich würde sagen, sie sind ziemlich neu. Das Fabrikat müssten wir eigentlich bald ermittelt haben.«
    »Erzähl ihm vom Elternschlafzimmer.« Collingwood meldete sich von seinem Schreibtisch aus, ohne aufzusehen.
    »Also, wir haben das aufgebrochene Fenster und das Blut. Und wir haben eindeutige Abdrücke von der Fensterbank und dem Stuhl. Es ist eine andere Blutgruppe als im

Weitere Kostenlose Bücher