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Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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könnte ich mit unserem Team noch so viele Distriktmeisterschaften gewinnen.«
    »Millicent war nicht die Erste.«
    »Und wahrscheinlich nicht die Letzte. Ich bin Manns genug, um zu meinen Schwächen zu stehen.« Er verzog angewidert das Gesicht. »Nur dass es diesmal aus dem Ruder gelaufen ist. Millicent war gleichzeitig Scotts Freundin, sie wurde schwanger und hatte einen Abgang, und jetzt wird sie vermisst. Das kannst du drehen und wenden, es ist und bleibt peinlich. Darum bin ich so scharf darauf, dass der Fall gelöst wird und endlich nicht mehr im Privatleben der armen, kleinen Millicent herumgestochert wird.«
    Er holte kurz Luft. »Das ist alles, Dutch. Darum bin ich so an der Sache interessiert, wenn man mal davon absieht, dass ich meinen ältesten Kumpel und besten Freund nicht im Stich lassen möchte. Fühlst du dich jetzt besser?«
    Dutch schüttelte den Kopf und lachte sardonisch. »Ich hätte wissen müssen, dass es was mit deinem Schwanz zu tun hat.«
    Wes breitete die Arme aus und ließ sein arglosestes Grinsen aufstrahlen. »Was kann ich machen?«
    »Ich will dir nichts vormachen, Wes, du hast mir wirklich Angst eingejagt.«
    Er klatschte Dutch auf die Schulter. »Holen wir uns den Bastard.«
    Als Dutch sich umdrehte, um auf sein Schneemobil zu steigen, fiel Wes' ungetrübtes Grinsen in sich zusammen.
    Lilly hätte am liebsten laut aufgeschrien, als ihr Handy zum zweiten Mal zu läuten begann. Es lag auf dem Beistelltisch, in Sichtweite, aber eindeutig außer Reichweite. Dafür hatte Tierney gesorgt.
    Wenn Dutch vor zwei Tagen ihre abgehackte Nachricht erhalten hatte, würde er nichts unversucht lassen, um sie zu erreichen, weil er wusste, dass sie die ganze Zeit mit Blue zusammen war.
    Aber vielleicht war der Anrufer gar nicht Dutch.
    Vielleicht hatte ihr Anruf sein Ziel gar nicht erreicht und Dutch ihre Nachricht nie erhalten. Vielleicht glaubte Dutch tatsächlich, wie sie Tierney gestern Abend erklärt hatte, dass sie die letzten zwei Tage wohlbehalten in Atlanta verbracht hatte. Sie hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass sie von nun an getrennte Leben führten. Falls er sie diesmal beim Wort genommen hatte, würde er sich keine Gedanken mehr um sie machen.
    Als ihr Handy zum dritten Mal läutete, betete sie, dass es Dutch sein möge, oder irgendwer, egal wer, der bei ihr sein konnte, bevor Tierney zurückkehrte.
    Tierneys Atem ging schwer und mühsam. Der Dampf, der von seinem Mund aufstieg, war zeitweise so dicht, dass er ihm die Sicht nahm. Sein Herz kam ihm so aufgebläht vor, als ob es den ganzen Brustkorb ausfüllte.
    Er hatte sich entschlossen, den verstauchten Knöchel zu ignorieren, aber in diesem Fall war der Geist zwar willig, aber das Fleisch blieb schwach. Mit jedem Schritt wurde der Knöchel wackliger und der Schmerz größer. Er konnte die Qualen nur ertragen, weil er um sein Leben lief.
    In jenem Augenblick, in dem sein Name im Radio gefallen war, war er zur Zielscheibe geworden. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind in Cleary würde ihn zur Strecke bringen wollen und es ohne zu zögern tun, selbst wenn sie damit die Polizei oder das FBI vor den Kopf stießen. Und falls Dutch Burton die Nachricht erhalten hatte, dass Lilly mit ihm gefangen war, würde er die blutrünstige Bande persönlich anführen.
    Aus diesem Grund hielt sich Tierney abseits der Mountain Laurel Road und blieb lieber im Wald. Falls ein bewaffnetes Rettungskommando aus Cleary anrückte, um Lilly - und Blue -zu holen, würde es garantiert über die Hauptstraße kommen.
    Nach der gestrigen Erfahrung wusste er, was ihn erwartete, als er losging. Aber das Wissen, wie anstrengend der Weg wäre, änderte nichts an den Tatsachen. Er musste schnell und vorsichtig fliehen, und diese beiden Vorgaben waren nicht miteinander zu vereinbaren. Er fürchtete sich davor, sich erneut zu verletzen, aber einen hasserfüllten Mob von Scharfschützen fürchtete er noch mehr.
    Schließlich erreichte er sein erstes Etappenziel - die Straße auf der Westflanke des Berges. Erleichtert, dass er es hierher geschafft hatte, lehnte er sich an einen Baum und tankte mit kräftigen Zügen Sauerstoff, obwohl die Luft so kalt war, dass jeder Atemzug wehtat. Er trank aus der kleinen Plastikflasche, die er mit Wasser aufgefüllt hatte, bevor er aus der Hütte aufgebrochen war.
    Diese Straße hatte er erst einmal befahren. Da er wusste, dass sie kaum benutzt wurde, weil sie in so schlechtem Zustand und jetzt praktisch unbefahrbar war, da sich so

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