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Eisprinzessin

Eisprinzessin

Titel: Eisprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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gaffen dürfen. Zahlt ihr mir das eigentlich, wenn ich für euch im Außendienst arbeite?«
    »Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, ob ich mir deine paar Tage Palma überhaupt leisten kann. Aber vielleicht kannst du ja auf diesem Weg zur mallorquinischen Polizei Kontakt aufnehmen. Möglicherweise brauchen die dich mal. Als Dolmetscher vielleicht. Hast du Geldsorgen?«
    »Noch nicht, aber ich muss mir schon was überlegen. Von jemandem abhängig sein ist auch nicht so toll, auch wenn er mein Traummann ist.«
    »Aha«, sagte Meißner. Das klang jetzt schon ein wenig anders als die Euphorie im September.
    »Nix aha«, antwortete Fischer. »Alles ist gut, nur keine falschen Schlüsse. Ich mach dir den Schnüffler, aber wenn ich Charlotte Helmer finde, gibt’s eine Belohnung. Dann kommst du her, und wir machen einen drauf.«
    Meißner machte sich lieber keine genauere Vorstellung davon, was Fischer unter Draufmachen verstand, aber er schlug ein.
    »Was brodelt da eigentlich bei dir im Hintergrund? Kocht da irgendetwas über?«
    Meißner sah zum Herd hinüber, wo die Kaffeemaschine braunen Saft spuckte. Die Küchentücher waren alle verschwunden, die Aufräumwut hatte Marlu um einen Tick zu früh gepackt.
    Marlu ging die paar Meter zur Arbeit zu Fuß, während Meißner einen Ausflug auf der B 13 Richtung Norden machte. Er fuhr an der ehrwürdigen Bischofsstadt Eichstätt mit Sitz der Katholischen Universität vorbei und weiter nach Westen, in den Naturpark Altmühltal. Es war ein klarer, kalter Wintertag. Im Radio sang Freddie Mercury »We Are the Champions«, und genau so fühlte sich Meißner gerade.
    Über den Feldern und Wiesen, durch die der Fluss sich schlängelte, lag Nebel. Darüber stiegen die gelben Trockenhänge an, auf denen die Wacholderbüsche wie grüne Zinnsoldaten standen. Oder wie Pfeifenputzer auf der Modelleisenbahn. Manchmal ragte ein Stück nackter Fels aus der Heide. Dazwischen die Steinbrüche, aus denen die Solnhofener Platten gebrochen wurden. In den aufgelassenen Steinbrüchen waren im Sommer die Fossiliensammler auf der Jagd nach Versteinerungen unterwegs. Alle träumten sie vom Archaeopteryx, dem elstergroßen Urvogel mit den Saurierfüßen. Ein Sechser im Lotto.
    Das Landhaus des alten Helmer war ein Jagdschlösschen am Rande von Dollnstein. Meißner klingelte und wurde von einer gepflegten Dame Ende fünfzig im eleganten Lodenkostüm mit zartrosa Bluse empfangen. Auf den ersten Blick sah sie aus wie Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, hieß aber Irmgard Schattauer und war gar nicht überrascht über seinen Besuch.
    »Erwin, also Herr Helmer, ist noch auf der Jagd, müsste aber bald zurückkommen. Kaffee?«, fragte sie.
    Im Gegensatz zu Marlus Wohnung verfügte dieser Haushalt über eine anständige Espressomaschine mit Mahlwerk. Dazu gab es frisch gebackene Haferkekse. Ein feiner Anisgeruch zog durch die Küche.
    »Hat die unendliche Geschichte nun doch ein Ende gefunden«, sagte die gute Fee und stellte einen Teller mit noch warmen Keksen vor Meißner auf den Tisch. Von der offenen Küche schaute er in das Wohnzimmer mit Kamin. Ein mächtiges Hirschgeweih und mehrere kleinere Gamshörner hingen über einem gelben Ledersofa. Ein bisschen St. Emmeram, ein bisschen Yellow Submarine, dachte Meißner.
    »Greifen Sie zu. Ihr doppelter Espresso ist auch gleich fertig.«
    »Welche unendliche Geschichte, Frau Schattauer?«
    »Die von Erwins Frau. Erwin hat mich schon informiert. Eine Kollegin von Ihnen hat ihm eine Nachricht auf dem Handy hinterlassen. Er ist schon auf dem Weg hierher.«
    »Wo war er denn auf der Jagd?«, fragte Meißner.
    »Irgendwo hinter Bayreuth. Fichtelgebirge, Vogtland.«
    »Wir können noch nicht mit Bestimmtheit sagen, ob die Tote, die wir im Kühlhaus gefunden haben, wirklich Eva Maria Helmer ist. Wir wissen nur, dass es sehr wahrscheinlich nicht Charlotte ist.«
    »Ich wünschte, es wäre Eva Maria, damit das endlich ein Ende hat. Hauptsache ein Ende, es ist mir fast schon egal, wie das aussieht, wenn damit dieses Phantom nur endlich aus der Welt geschafft wird.«
    »Haben Sie sie gekannt?«
    »Nein, nur als Phantom. Irgendwie hing Erwin immer noch an ihr, die ganze Zeit über. Er hat’s nie zugegeben, aber so war es.« Sie schenkte ihm den Espresso ein und stellte eine Alessi-Zuckerdose auf den Tisch. »Hoffentlich ist das jetzt endlich vorbei.«
    »Seine Frau war all die Jahre verschwunden, und er hat sie weder als vermisst gemeldet noch gesucht?«
    »Ich glaube

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