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Eisrosensommer - Die Arena-Thriller

Eisrosensommer - Die Arena-Thriller

Titel: Eisrosensommer - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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saß er – äußerlich entspannt und gelassen – da und erwies sich als immun gegen jede erdenkliche Verhörtaktik.
    Kommissarin Junghans verlegte sich noch ein letztes Mal auf den bei Jugendlichen normalerweise wirkungsvollen Wir-wollen-doch-alle-nur-Ihr-Bestes-Ton: »Jetzt seien Sie doch vernünftig! Wenn Sie unsere Fragen beantworten, sind Sie hier in zehn Minuten wieder raus! Also?«
    »Ich heiße…«
    »Schluss jetzt! Aus!« Böhnisch war kurz davor, Jonas bei den Schultern zu packen und kräftig durchzuschütteln. »Wir sind hier nicht bei CSI und CIA, Junge! Ein Kumpel von dir liegt in der Uniklinik an zig Schläuchen, und keiner weiß, ob er je wieder wird! Und du warst an dem Tag, an dem der Anschlag passiert ist, in der Nähe! Man hat dich gesehen! Und wir wollen – verdammt noch mal – einfach nur von dir wissen, ob dir irgendwas aufgefallen ist!«
    Kommissarin Junghans bediente das entsprechende Kontrastprogramm und lächelte süß. »Egal wie unbedeutend dir die ein oder andere Beobachtung vielleicht vorgekommen ist…«, fuhr sie in Good-Cop-Manier fort, »wir wollen einfach nur von dir erfahren, wann genau du wo warst und was sich zu dem Zeitpunkt auf dem Gelände zugetragen hat.«
    Jonas widmete sich intensiv einem winzigen Hautfetzchen, das sich im Nagelbett seines rechten Daumens gelöst hatte.
    Schweigen.
    »So kommen wir nicht weiter«, wisperte Böhnischs Kollegin hinter vorgehaltener Hand. »Der Junge sitzt jetzt seit Stunden hier. Er ist noch keine achtzehn. Irgendwann ist Schluss. Wir sollten ihn gehen lassen.«
    »Jonas?« Böhnisch machte einen letzten Versuch, den hübschen jungen Mann mit den Eisaugen zum Reden zu bringen. »Wie gesagt: Auf dem jetzigen Stand der Ermittlungen hast du nichts, aber auch gar nichts zu befürchten. Aber wenn du mit dieser Nummer versuchst, jemanden zu schützen, kann das üble Folgen haben.«
    Jonas hatte das Hautfetzchen abgerissen. Er quetschte einen Blutstropfen hervor und leckte ihn ab, ohne den beiden Beamten die geringste Beachtung zu schenken.
    Dann stand er auf und verließ wortlos den Raum.
    Es gab kein Gesetz, das ihn daran hindern konnte.
    Am Tatort hatten sich keine verwertbaren Spuren gefunden.
    Als Jonas die Dimitroffstraße hinunterging, kam ihm ein alter Ford Sierra entgegen. Fliederfarben. Sonderlackierung. Passend zur Aura.
    Jonas war so in Gedanken, dass er den Wagen beinahe übersah.

12
    Hajo Peters hatte Pia gleich bei ihrem zweiten Besuch erklärt, er könne sich in Zukunft ohne Weiteres um »Lennarts Unkraut-Sammlung« – wie er es nannte - kümmern. Doch Pia hatte das Angebot dankend abgelehnt, obwohl ihr klar war, dass Lennart sie seinerzeit nur wegen der verräterischen Spange in sein Refugium oberhalb der Garage gelotst hatte.
    Aber die Sache mit den Fleischfressern hatte begonnen, sie zu interessieren. Und schließlich boten die Besuche auf dem Petershof Gelegenheit, den Ereignissen der letzen Wochen auf eigene Faust ein wenig auf den Grund zu gehen.
    Am Anfang war aus Lennarts Reitschülerinnen nichts herauszubekommen.
    »Sagt mal, an dem Tag, als Lennarts Hund ertrunken ist…«, hatte Pia vorsichtig gefragt, »da war doch ein Junge hier: schwarze Locken, blaue Augen…«
    »Wieso willst denn du das wissen?«, war die prompte Gegenfrage, und sie verhieß nichts Gutes.
    Die Mädchen hatten sich wie eine Phalanx hinter eine mollige Zwölfjährige geschart und musterten Pia skeptisch von oben bis unten.
    »Laura«, stellte sich die kleine Mollige vor. »Und wer bist du? Wir reden hier nämlich nicht mit jedem, verstehst du?«
    Die anderen Mädchen nickten oder murmelten Zustimmung. Laura genoss offenbar allgemeinen Respekt.
    »Oh, sorry! Ich heiße Pia und bin… Ich bin…«
    Als Pia ins Stottern geriet, verschränkte Laura die Arme vor der Brust und ihr Blick verfinsterte sich zusehends. »Bist du dem seine Freundin?«
    »Nein-nein«, versicherte Pia hastig, »ich bin in so ’nem Schülergericht. Teen-Court. Schon mal was davon gehört?«
    »So ’ne Art Richterin oder was?«
    Pia nickte, obwohl »Richterin« natürlich viel zu hoch gegriffen war. Die Wirkung war verblüffend.
    »Wow!«
    »Wie cool ist das denn?«
    »Krass.«
    Augenblicklich war das Eis gebrochen und die Mädchen redeten wild durcheinander.
    »Der Typ mit den schwarzen Locken? Samtjacke? Und auch sonst so’n bisschen auf romantisch gestylt? Also, auf dem Hof hier hab ich den nur ein Mal gesehen. An dem Tag, als Nagual ertrunken ist.«
    »Genau. Sollte wohl

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