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Eistochter

Eistochter

Titel: Eistochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Rae Miller
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und es ihm ins Ohr flüstern. Stattdessen kaue ich auf dem Daumennagel herum – eine nervöse Angewohnheit, die ich eigentlich abgelegt habe, als ich zwölf war und mir klar wurde, dass abgekaute Fingernägel ekelhaft sind.
    Verdammte Ummantelung.
    Fühlst du dich besser? , fragt er in meinen Gedanken.
    Ich schnappe nach Luft, weil ich es immer noch nicht gewohnt bin, ihn in meinem Verstand zu hören.
    Lark? Kannst du mich hören? Panik stiehlt sich in seine Stimme – oder wie auch immer man das nennt, womit er diese Gedankensprache hervorbringt.
    Ja.
    Lark? Es ist wie eine schlechte Armbandverbindung – ich kann ihn verstehen, aber das merkt er nicht.
    Ich versuche Ich kann dich hören zu schreien und lege die Hand auf seine. Ein ruckartiger, schmerzhafter Stromstoß durchzuckt mich.
    »Was zur Hölle war das?« Beck reißt die Hand weg.
    Ich starre meine ungläubig an. »War ich das?«
    Eloise räuspert sich und macht eine unmerkliche Kopfbewegung nach rechts, als Mrs. Channing an unserem Tisch vorbeikommt. Sie tut so, als würde sie uns nicht sehen.
    »Entschuldigt mich für eine Minute.« Beck springt auf und geht forsch zu seiner Mutter hinüber.
    Sie sind zu weit entfernt, als dass ich ihr Gespräch hören könnte, aber es ist klar zu erkennen, dass sie sich streiten und dass Mrs. Channing aufgeregt ist. Sie legt Beck abwehrend die Hand auf die Brust. Beck steht still und rührt keinen Muskel. Am Ende stürmt er Richtung Haus davon.
    Ich beiße die Zähne zusammen. Eloise, die das Essen auf ihrem Teller hin- und herschiebt, kratzt mit der Gabel darauf herum und ruft ein abscheuliches Quietschen hervor. Da ich weder das Geräusch noch meinen Zorn länger ertragen kann, schlage ich so heftig mit der Faust auf den Tisch, dass mein Wasserglas umfällt und Eloise hochblickt. Sie richtet das umgefallene Glas auf und wirft eine Serviette in das ausgelaufene Wasser.
    »Ach Lark, mach dir keine Gedanken darüber. Er ist dir nicht böse.« Eloise setzt sich neben mich und nimmt mich in den Arm. »Es ist nur, dass seine Mutter sich Sorgen macht, das ist alles.«
    »Ich weiß.« Die Fingernägel dringen mir in die Handfläche, als ich versuche, mich zu beruhigen, aber es funktioniert nicht.
    »Ehrlich gesagt ist das dumm. Wenn sie wirklich glaubt, dass es irgendjemandem hilft, euch voneinander fernzuhalten, dann bildet sie sich etwas ein oder ist blind. Alle sehen doch, was ihr einander bedeutet.«
    Sie umarmt mich fest und versucht mich zu trösten, aber eigentlich ist das Einzige, was ich will, Mrs. Channing aufzustöbern und ihr zu zeigen, wie sehr sie mich verletzt hat.
    »Komm, wir bringen dich ins Haus, damit du dich beruhigen kannst, ohne dass alle dich beobachten. Du hast heute Abend Unterricht. Den darfst du nicht verpassen.«
    Eloise lässt mich los und schenkt mir ein hoffnungsvolles Lächeln. Über ihre Schulter hinweg mustern mich Becks übrige Freunde argwöhnisch.
    »Vielleicht hat Eamon recht«, sagt einer von ihnen.
    »Sei nicht dumm. Wenn Beck sagt, dass sie in Ordnung ist, dann ist sie das auch«, flüstert Julia.
    »Aber sieh sie dir doch an – sie zittert! Das ist die Magie. Sie versucht, uns etwas zu tun.«
    Ich starre sie böse an. »Ich kann euch hören.«
    Sie halten den Mund. Bevor ich noch etwas sagen kann, beugt Eloise sich zu mir. »Kannst du dich genug sammeln, um es zurück in dein Zimmer zu schaffen?«
    Ich nicke und bin dankbar, dass wenigstens einer Person meine Gefühle nicht gleichgültig sind.
    Sie hakt sich bei mir unter. »Ignorier sie, Lark. Ich bringe dich zurück in dein Zimmer und gehe dann Beck suchen. Wir bekommen das schon wieder hin, versprochen.«
    Mein Zorn lässt nicht nach, als wir über den Rasen zum Haus gehen. Zum Glück achtet niemand auf mich.
    »Ich dachte, dass vielleicht …« Ich ziehe die Nase hoch, und meine Nasenlöcher blähen sich. »Dass vielleicht alles besser werden würde. Dass Henry die Channings überzeugen könnte, Beck und mich etwas Zeit miteinander verbringen zu lassen.«
    »Also hast du Henry gesehen, ja? Beck dachte, es würde dir gefallen, ihn hier zu haben. Er hat sich hartnäckig dafür eingesetzt, um die anderen zur Zustimmung zu bewegen.«
    Ich erstarre. »Beck diskutiert mit anderen über mich?«
    Der Gedanke, dass er mit einer Gruppe von Lichthexen über mich reden könnte, widerstrebt mir.
    »Oh, das tun wir alle. Es ist schließlich eine Versammlung. Alle sind neugierig, wozu du in der Lage bist.« Eloise wirkt heiter, aber ihr

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