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Eiszeit

Eiszeit

Titel: Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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es jetzt weiter?«
    »Thilo und ich waren gerade in Mälzers Firmenzentrale. Er ist in Singapur und kommt erst am Sonntag zurück.«
    Wagner kniff die Augen zusammen.
    »Das war nicht anders zu erwarten. Der Mann macht sich die Finger nicht selbst schmutzig.«
    »Nun bleib mal ruhig, Uwe. Es gibt zwar diesen Verdacht, der auf Iannones Besuch und seine Äußerungen zurückzuführen ist, aber immerhin war auch die Kasse leer geräumt. Vielleicht ist es nur ein dummer Zufall, dass es ausgerechnet heute passiert ist.«
    Lenz’ Mobiltelefon klingelte. Er nahm das Gespräch an und meldete sich. Bis auf ein kurzes ›Ich komme‹ hörte er nur zu.
    »Das war RW . Er ist noch in der Eisdiele und hat mitbekommen, dass irgendein Abrisstrupp eingelaufen ist. Ich fahr wieder hin.«
    »Ja, mach das.« Wagner sah auf die Uhr. »Ich muss mich auch losmachen. Lass uns vielleicht heute Abend telefonieren, ja?«
    »Ich ruf dich an, wenns passt«, antwortete Lenz.

     
    *

     
    Zwei Stockwerke tiefer saß Thilo Hain in seinem Büro und legte gerade den Telefonhörer auf, als Lenz durch die Tür stürmte.
    »Komm, wir müssen noch mal zum Tatort. RW hat angerufen, da gibt es Ärger.«
    »Mälzer ist tatsächlich in Singapur. Alles, was seine Frau uns gesagt hat, stimmt«, erklärte der Oberkommissar seinem Chef, während sie durchs Treppenhaus hasteten. »Ich habe es im System gecheckt und zur Sicherheit mit dem Zoll in Frankfurt telefoniert.«
    »Es hätte mich schwer gewundert, wenn es anders gewesen wäre. Jetzt müssen wir allerdings sehen, was dieser Abrisstrupp will.«

     
    *

     
    Es standen noch immer einige Gaffer vor der Tür, als die beiden Polizisten zum zweiten Mal an diesem Tag das Eiscafé betraten. Die Männer der Spurensicherung in ihren weißen Tyvek-Anzügen gingen im Raum verteilt ihrem Job nach, Gecks stand mit zwei seriös aussehenden Männern links hinter der Tür.
    »Schön, dass ihr da seid«, begrüßte er seinen Chef und Hain. »Das hier sind zwei Mitarbeiter der Kanzlei Braun, Engelhardt, Koch und Partner.«
    Lenz schüttelte den beiden jungen Männern die Hand und stellte sich vor. Dann wandte er sich an seinen Kollegen. »Kann ich dich kurz sprechen?«, fragte er und ging, ohne eine Antwort abzuwarten, auf die Ausgangstür zu. Gecks folgte ihm.
    »Was ist hier los, RW ?«, fragte der Hauptkommissar, als sie im Freien standen.
    »Es fing vor einer Stunde an. Da ist hier ein Bautrupp aufgetaucht, der mit den Vorbereitungen der Abrissarbeiten anfangen wollte. Sie haben mich gefragt, wie lange wir hier noch bräuchten. Irgendwie hat mich die Sache genervt, also hab ich sie zum Teufel gejagt. 20 Minuten später sind die beiden Vögel da drin aufgetaucht, mit Papieren und einer Vollmacht des Hauseigentümers.«
    »Mälzer!«
    »Ja, Mälzer. Die haben einen Vertrag, Paul, der auf gestern datiert ist und aus dem zweifelsfrei hervorgeht, dass Iannone die Eisdiele an Mälzer verkauft hat und der Pachtvertrag mit sofortiger Wirkung aufgelöst wurde. Außerdem haben sie die behördliche Abrissgenehmigung. Und sobald wir hier fertig sind, wollen sie Fakten schaffen.«
    »Hast du dir die Papiere genau angesehen?«
    »Mensch, ich bin ja nun kein Jurist, aber nach meiner unmaßgeblichen Meinung sind die Verträge echt und wasserdicht.«
    »Wer hat sie denn unterschrieben? Mälzer selbst?«
    »Nein, er nicht. Einmal natürlich Iannone und zum anderen Molina Mälzer.«
    Lenz starrte ihn an. »Seine Frau?«
    »Ja, seine Frau. Soweit ich die Anwälte verstanden habe, ist sie zeichnungsberechtigt.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    Gecks kratzte sich am Kinn. »Hör mal, Paul, wir sind die Mordkommission. Wir wollen und müssen herausfinden, wer die beiden armen Schweine umgebracht hat, nicht mehr und nicht weniger. So leid mir das tut, aber ich glaube, wir können den Lauf der Dinge hier nicht aufhalten.«
    »Und wenn sich herausstellen sollte, dass der, der für den Abriss verantwortlich ist, der Auftraggeber der Morde ist?«
    »Sag das bloß nicht so laut, dass die Rechtsverdreher da drinnen es hören können«, erwiderte Gecks im Flüsterton und mit abwehrend erhobenen Händen. »Oder weißt du schon mehr als ich?«
    »Nein. Mälzer treibt sich in Asien herum, sein Alibi ist kugelsicher. Aber das heißt gar nichts.«
    »Natürlich heißt das nichts. Trotzdem solltest du vorsichtig sein, wenn du so einen Verdacht aussprichst. Und jetzt gehen wir wieder rein und erklären den beiden, dass zuerst noch die Kriminaltechnik dran

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