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Eiszeit

Eiszeit

Titel: Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Schutzgelderpressungen und derlei Ungemach unter unseren südländischen Freunden. Außerdem wurden die beiden, soweit ich es in den Nachrichten gehört habe, ausgeraubt. Und wir haben einen Vertrag, aus dem zweifelsfrei hervorgeht, dass er die Eisdiele an uns verkauft hat. Inklusive bestätigter Geldübergabe.«
    Braun sank in seinem Stuhl zusammen.
    »Darüber müssen wir ohnehin noch einmal sprechen, Molina . Was soll ich denn sagen, wenn die Polizei mich fragt, wann der Vertrag ausgefertigt wurde? Und wann ich ihn erhalten habe. Ich kann denen schlecht erklären, dass du ihn mir heute Morgen um Viertel nach sieben in die Hand gedrückt hast.«
    Sie sah ihn genervt an.
    »Ich bin relativ sicher, dass dich niemand fragen wird. Und wenn doch, hast du ihn gestern Nachmittag bekommen. Ich habe ihn dir um 3 Uhr vorbeigebracht.«
    »Und wann hast du ihn erhalten?«
    »Das weißt du nicht und das musst du auch nicht wissen. Warum also sollte dich jemand danach fragen. Und mein Teil der Geschichte ist durchgeplant, da mach dir mal keine Gedanken.«
    Er stützte den Kopf auf der Hand ab, legte die Stirn in Falten und seufzte. »Hoffentlich wächst mir das alles nicht über den Kopf. Ich bin noch nie in meinem Leben von der Polizei verhört worden und habe keine Ahnung, wie ich das überstehen soll.«
    Sie ging um den Schreibtisch und legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter.
    »Vielleicht sind deine Befürchtungen völlig überzogen, Robert. Es ist nicht einmal gesagt, dass die Polizei dich verhören wird. Und wenn, solltest du dir überhaupt keine Gedanken machen. Sag, was du weißt, stell keine Spekulationen an und halt ansonsten deinen Mund. Dann passiert auch nichts.«
    »Wenn es doch so einfach wäre«, erwiderte er kraftlos.

7
    »Wollen wir diesen Waldemar nicht wenigstens zur Fahndung ausschreiben lassen?«, fragte Hain, als die beiden wieder im Auto saßen. »Als wichtigen Zeugen in einem Mordfall?«
    »Mit welcher Beschreibung denn? Berber ohne Schlafsack und Tabaksbeutel?« Der Hauptkommissar winkte ab. »Nein, vergiss es. Dann kontrollieren die uniformierten Kollegen wie wild die Obdachlosen, und das spricht sich sicher ganz schnell bis zu ihm rum und er ist endgültig weg.«
    »Auch wieder wahr«, konnte Hain die Äußerungen seines Chefs nachvollziehen. »Das wäre ganz blöd. Aber wir können doch nicht rumsitzen und warten, bis sich dieser Winterschied meldet.«
    »Das machen wir auch nicht. Wir fahren jetzt noch einmal zu Mälzers Firmensitz und fragen die Dame des Hauses ein bisschen nach dem Vertrag aus, den sie unterschrieben hat und den die Anwälte vorgelegt haben.«
    Hain beugte den Kopf nach rechts, legte ihn schief und sah Lenz skeptisch an. »Kann es sein, dass du im Moment ein klein wenig auf Krawall gebürstet bist? Die kratzt uns doch die Augen aus, wenn wir jetzt noch einmal bei ihr auftauchen.«
    »Deswegen fahren wir ja hin. Also mach die verdammte Karre an und fahr los.«
    »Scheiße!«, fluchte Hain.

     
    *

     
    Diesmal wurden sie von der Dame des Hauses persönlich an der Sprechanlage begrüßt. Entgegen Hains Befürchtungen trat Molina Mälzer den Polizisten reserviert, aber freundlich entgegen.
    »Bitte, meine Herren, haben Sie etwas vergessen?«, wollte sie wissen, als die beiden an der Tür angekommen waren.
    »Nein«, erwiderte Lenz, »es haben sich Umstände ergeben, die ein Gespräch mit Ihnen notwendig machen, Frau Mälzer.«
    Sie deutete ein Lächeln an. »Mit mir? Das klingt ja spannend.«
    »Möglicherweise. Wollen wir vielleicht reingehen, unser Anliegen passt, offen gesagt, eher schlecht, um es zwischen Tür und Angel zu besprechen.«
    Sie musterte die beiden kurz, drehte sich dann um und ging einen Schritt ins Innere. »Bitte.«
    Das Haus war ein Traum für jeden Innenarchitekturfetischisten. Sanfte Apricottöne in moderner Wischtechnik, wohin das Auge blickte. Dazwischen, sparsam verteilt, Bilder und moderne Skulpturen. Der Boden aus Granit, die Beleuchtung exquisit. Molina Mälzer führte sie in ein klimatisiertes Büro, dessen schiere Größe Respekt abnötigte.
    »Nehmen Sie Platz, meine Herren.«
    Sie umrundete einen riesigen Schreibtisch, zog sich einen Gymnastikball heran, ließ sich darauf nieder und schaute erwartungsvoll.
    »Es geht um den Vertrag, den Sie mit Salvatore Iannone geschlossen haben, Frau Mälzer«, begann Lenz. »Wann genau wurde der Vertrag unterzeichnet?«
    »Gestern«, antwortete sie knapp. »Gestern Nachmittag.«
    »Wo wurde er

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