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Eiszeit

Eiszeit

Titel: Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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unterbringen, vermute ich.«
    »Aha«, machte der Polizist. »Und Sie haben immer so viel Geld hier im Tresor liegen, für den Fall, dass Sie mal eben auf die Schnelle ein Eiscafé kaufen müssen.«
    »Durchaus nicht. Ich habe den Betrag gestern Morgen von der Bank geholt. Natürlich ist auch das zu belegen.«
    »Aber das Dokument wollen Sie uns sicher auch nicht zugänglich machen.«
    »Richtig.«
    »Tja, Frau Mälzer«, resümierte Lenz und stand auf. »Es ist Ihnen vermutlich klar, dass wir uns nicht zum letzten Mal gesehen haben dürften. Ihr Verhalten ist nicht dazu angetan, unsere Verdachtsmomente zu entkräften. Ich kann Sie natürlich nicht zwingen, mit uns zu kooperieren, jedoch vermute ich, dass Sie auf Dauer mit Ihrer Taktik nicht durchkommen werden.«
    Sie erhob sich von ihrem Gymnastikball und kam um den Schreibtisch herum.
    »Meine Anwälte werden das Nötige veranlassen, seien Sie davon überzeugt, Herr Lenz«, erwiderte sie, ging vor den Polizisten zur Tür und verabschiedete sie mit einem sparsamen Kopfnicken.
    »Auf Wiedersehen«, brummte Lenz.

     
    *

     
    »Ich hab einen Moment lang befürchtet, du legst ihr Handschellen an und schleifst sie aufs Präsidium«, erklärte Hain seinem Chef, während sie nebeneinander auf das Auto zusteuerten.
    »Na, so langsam scheinst du es zu verstehen, dich in meine Gemütslage zu versetzen. Das hätte ich natürlich gerne gemacht, aber dann hätte ich gleich auch meine Kündigung einreichen können. Ihre Anwälte hätten sie schneller …«
    Er wurde vom Klingeln seines Mobiltelefons unterbrochen.
    »Lenz«, meldete er sich hörbar gereizt.
    »Ich bins «, hörte er Marias Stimme.
    »Moment, bitte«, antwortete er, bedeutete Hain, im Wagen auf ihn zu warten, und ging mit dem Telefon am Ohr in die entgegengesetzte Richtung.
    »Hallo, Maria«, sagte er, als er außerhalb der Hörweite seines Kollegen war. »Das ist aber eine schöne Überraschung an diesem grusligen Tag.«
    »Hast du Ärger?«
    »Wenn zwei Tote Ärger sind, dann ja.«
    »Die beiden armen Leute aus der Eisdiele?«
    »Genau, die beiden.«
    Er nahm das Telefon ans andere Ohr.
    »Aber du rufst doch sicher nicht an, um meinen Arbeitstag zu verschönern.«
    »Nein. Oder doch. Ich rufe eigentlich nur an, um dir zu erzählen, wie sehr ich mich auf die Zeit mit dir freue. Ich war eben noch beim Friseur, damit du dich in Amiland nicht mit mir schämen musst. Und später gehe ich noch zur Maniküre, dann bin ich so weit. Freust du dich trotz deines Ärgers und der beiden Toten auch ein bisschen?«
    Lenz hätte ihr am liebsten erklärt, dass ihm der Kopf überhaupt nicht nach Amerika oder Urlaubsgedanken stand, aber er wollte sie weder verärgern noch verunsichern.
    »Aber natürlich. Was glaubst du, wie ich den Gedanken genieße, ab Montag für 14 Tage mit dir in wilder Ehe zu leben. Noch dazu rund um die Uhr.«
    »Schön. Dann bring jetzt die Mörder zur Strecke und wir sehen uns am Sonntag in Frankfurt am Flughafen. Alles klar?«
    »Alles klar, Maria«, bestätigte er zögernd und beendete das Gespräch.
    »Mr. X am Apparat«, frotzelte Hain, als Lenz sich neben ihn in den Sitz gleiten ließ. »Oder eher Mrs. X?«
    »Fahr los, Thilo. Und nerv mich jetzt nicht mit diesem Gequatsche.«
    Hain warf ihm einen gekränkten Blick zu, startete den Motor, blickte in den Rückspiegel und gab Gas.

8
    Heinrich Lappert sah ein weiteres Mal auf die Uhr, holte tief Luft, griff in die Sakkotasche und kramte sein Mobiltelefon hervor.
    »Ich bin es, Veronika. Scheinbar hat sich der Termin hier in Sichelnstein zerschlagen.« Er hörte kurz zu, was seine Gesprächspartnerin erwiderte. »Ja, das kam mir auch komisch vor, aber wie dem auch sei. Ich fahre jetzt zurück nach Kassel und sehe auf der Baustelle in der Wolfhager Straße, was es da für Probleme gibt. Spätestens um halb vier bin ich zu Hause.«
    Nachdem er sich verabschiedet hatte, beendete der Architekt das Gespräch, steckte das Telefon zurück und wollte gerade zu seinem Wagen auf der anderen Straßenseite gehen, als ein dunkelblauer Audi A8 in die Nebenstraße einbog und auf das Buswartehäuschen zuhielt, vor dem er gestanden hatte.
    »Zu spät und im falschen Auto«, murmelte Lappert und trat wieder einen Schritt zurück.
    Der Audi kam direkt hinter seinem Mercedes zum Stehen, die Beifahrertür flog auf und ein etwa 35-jähriger Mann mit Sonnenbrille und dunklen Haaren sprang heraus. Der Fahrer und ein weiterer Mann auf der Rückbank blieben sitzen.
    » Sorry ,

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