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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Völkern zusammenleben, wie es bislang der Fall war.« Thalinuel zuckte die Achseln. »Aber was nutzt es, wenn wir uns den Kopf deswegen zerbrechen? Was geschehen soll, wird geschehen. Wir haben ohnehin nicht darüber zu entscheiden.«
    »Du hast recht, der Tag ist viel zu schön, als dass wir ihn uns durch solche Sorgen verderben sollten. Lass uns lieber über Angenehmeres sprechen. Was hältst du von einem Besuch bei deiner Familie? Sie hat sich ebenfalls große Sorgen um dich gemacht.«
    Das habe ich gemerkt , dachte Thalinuel. So etwas bezeichnete er als etwas Angenehmeres? Ihre Sippe besaß eine lange Tradition in der Ausübung der magischen Künste und hatte mit Unverständnis und Verärgerung auf ihren Wunsch reagiert, Kriegerin zu werden, statt diese Tradition fortzusetzen. Seither war ihr Verhältnis zueinander angespannt und beschränkte sich auf nur wenige Kontakte im Jahr. Selbst während ihrer Krankheit hatte lediglich ihre jüngere Schwester sie nur einmal kurz besucht. So viel zu den Sorgen, die ihre Familie sich angeblich um sie gemacht hatte.
    »Lieber nicht«, sagte sie. Sie hatten einen der Hochgärten erreicht, und sie deutete auf eine Bank unter einem Laubbogen. »Setzen wir uns einen Moment, das Gehen ist doch noch sehr anstrengend für mich.«
    Schweigend saßen sie eine Weile nebeneinander und lauschten dem Zwitschern der Vögel in den Bäumen.
    »Es gibt so viel Schönheit in der Welt«, seufzte Thalinuel und griff impulsiv nach seiner Hand. Einen Moment lang schien es, als ob Verilon sie zurückziehen wollte, doch dann erwiderte er stattdessen ihren sanften Druck. »Warum können wir sie nicht einfach alle gemeinsam genießen, statt uns das Leben gegenseitig so schwer zu machen?«
    Wie zur Antwort auf ihre Worte hallten plötzlich dumpfe Gongschläge durch die Stadt.
    »Das Alarmsignal«, stieß Verilon hervor und sprang auf. »Man ruft die Krieger. Wir müssen … ich muss sofort los«, verbesserte er sich. »Aber vorher werde ich dich noch zum Haus der Genesung zurückbringen.«
    »Nicht nötig. Geh ruhig, das Stück schaffe ich auch allein.«
    »Also gut, wie du meinst.« Mit raschen Schritten eilte er davon.
    Thalinuel blieb noch einige Minuten sitzen, dann konnte sie ihre Neugier nicht länger zügeln und machte sich auf den Rückweg. Mehrfach wandte sie sich unterwegs an andere Krieger, denen sie begegnete, doch keiner konnte ihr sagen, was der Grund für den Alarm war. Erst als sie das Haus der Genesung erreichte, erhielt sie endlich eine Antwort auf ihre Fragen, allerdings nicht von Nasiluan, sondern von einer Helferin.
    »Ein Schwerverletzter hat Saltinan mit letzter Kraft erreicht«, teilte sie ihr mit. »Nasiluan versorgt ihn gerade, doch es steht nicht gut um ihn. Er kam aus Riell. Unsere Siedlung wird angegriffen.«

10
WALDHAIN
    Juni 9430 neuer Zeitrechnung der Elben
    Die Berührung einer Hand weckte Lhiuvan. Mochte er auch noch so tief schlafen, seine Elbensinne arbeiteten mit der gewohnten Präzision. Obwohl die Berührung kaum mehr als ein Lufthauch gewesen war, bemerkte er sie sofort und war von einem Moment auf den anderen hellwach. Er schlug die Augen auf, erkannte eine gegen das Licht der Sonne nur als dunkler Umriss sichtbare Gestalt vor sich und reagierte mit unglaublicher Schnelligkeit. Seine rechte Hand zuckte vor und schloss sich um das Gelenk der nach ihm ausgestreckten Hand, während er mit der anderen an seinen Gürtel griff, um den Dolch zu ziehen, den er stets dort trug, doch sie fasste ins Leere. Die Waffe war nicht da, genauso wenig wie sein Schwert, das er gleich darauf zu packen versuchte.
    Ein heller Schmerzensschrei ertönte. Die Gestalt vor ihm bewegte sich, sodass ihr Kopf die Sonne verdeckte, und plötzlich konnte er sehen, dass es sich um eine junge Frau, fast noch ein Mädchen handelte. Sie war in ärmliche Fetzen gekleidet und schien unbewaffnet zu sein, zumindest hielt sie keine Waffe in den Händen.
    Aber wo waren seine eigenen Klingen? Irgendjemand musste sie ihm entwendet haben, und das bedeutete Gefahr, auch wenn das Mädchen einen noch so harmlosen Eindruck machte.
    »Bitte, Herr, Ihr tut mir weh«, jammerte sie, doch statt sie loszulassen, verstärkte er seinen Griff sogar noch und zog sie mit einem Ruck näher zu sich heran.
    »Wer bist du?«
    »Sila. Mein Name … ist Sila. Bitte, Herr, Ihr …«
    »Mein Schwert. Wo sind meine Waffen?«
    »Ihr … Ihr hattet keine bei Euch. Wir haben Euch gerade erst entdeckt und … wollten nachsehen, was

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