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Elbenschswert

Titel: Elbenschswert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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erschrocken herum.
Unter der so plötzlich aufgegangenen Tür stand ein Elbenkrieger. Er trug Rüstung und Waffen, hatte den Helm
aber lässig unter den linken Arm geklemmt und sah mindestens so überrascht drein, Lancelot zu erblicken, wie
dieser umgekehrt ihn. Dann verdüsterte sich sein Gesicht
und er wiederholte seine Frage.
Lancelot verstand die Worte jetzt so wenig wie beim ersten Mal, aber es gehörte nicht besonders viel Fantasie
dazu, sie zu erraten. Der Elb fragte ihn, wer er war und
was er hier zu suchen hatte.
Noch während sich Lancelot den Kopf über eine Antwort zerbrach, machte der Mann einen Schritt auf ihn zu,
beugte sich blitzschnell vor und ergriff ihn mit der freien
Hand am Kragen. Lancelot ächzte vor Schmerz und
Schrecken, als der Krieger ihn ohne sichtbare Anstrengung
in die Höhe hob, ein paar Mal schüttelte und seine Frage
zum dritten Mal stellte. Diesmal schrie er. Und selbst
wenn Lancelot gekonnt hätte, hätte er ihm gar keine Gelegenheit gelassen, zu antworten, denn er hob ihn plötzlich
noch höher und warf ihn dann so wuchtig zu Boden, dass
ihm die Luft wegblieb und er für einen Moment nur Sterne
sah. Als sich sein Blick wieder klärte, stand der Dunkelelb
über ihm, hatte sich vorgebeugt und schüttelte die geballte
Faust vor seinem Gesicht. Lancelot versuchte sich hochzustemmen, handelte sich damit aber nur einen Schlag mit
der flachen Hand ein, der ihn erneut zurückschleuderte.
Seine Hände glitten ziellos über den Boden und seine
Rechte ertastete etwas Großes, Hartes, um das sie sich
instinktiv schloss.
Als sich der Dunkelelb das nächste Mal zu ihm herab –
beugte und ihm seine Frage ins Gesicht schrie, schlug er
ihm mit dem Stein auf die Schläfe. Der Mann brach in die
Knie, fiel nach vorne und hätte Lancelot unweigerlich
unter sich begraben, hätte dieser sich nicht gedankenschnell zur Seite gerollt.
Lancelot blieb einen Moment reglos und mit gesenktem
Kopf auf den Knien hocken, bis das Dröhnen hinter seiner
Stirn aufhörte, dann stand er auf, beugte sich wieder zu
dem Elbenkrieger hin und überzeugte sich davon, dass er
bewusstlos war. Rasch trat er durch die Tür, hinter der der
Mann hervorgekommen war, sah, dass sich auch dort niemand aufhielt, und brauchte schließlich fast seine gesamte
Kraft, um den reglosen Körper an den Füßen zu packen
und in die Kammer zurückzuschleifen, ohne dass er über
sein Tun nachdenken musste. Er hatte zwar Lancelots Rüstung abgelegt, aber er war nicht wieder zu Dulac, dem
Küchenjungen, geworden. Er schloss die Tür, legte den
Riegel vor und ging dann schnell doch noch einmal hinaus
auf den Gang, um den Helm zu holen, den der Elb fallen
gelassen hatte.
Lancelot zerrte den Mann bis in die Mitte des Raumes
und begann ihm dann die Rüstung auszuziehen. Der Krieger stöhnte ein paar Mal leise, wachte aber nicht auf und
an seiner Schläfe begann sich eine gewaltige Beule zu
bilden. Als der Elb nur noch in seinem Unterkleid dalag,
riss Lancelot zwei Streifen aus dessen Saum und benutzte
sie, um seine Hände und Füße sicher zu fesseln, dann noch
einen dritten, mit dem er den Bewusstlosen knebelte. Dann
begann er mit schnellen Bewegungen die schwarze Rüstung anzulegen. Der Krieger war ein gutes Stück größer
als er und auch breitschultriger, obwohl er wie alle Elben
von schlankem Wuchs war, und nachdem sich Lancelot
den schwarzen Helm übergestülpt und den Waffengurt
umgebunden hatte, war ihm klar, dass diese Verkleidung
nur einem flüchtigen Blick standhalten würde. Aber sie
war allemal besser als das schmutzige Baumwollkleid, das
er bisher getragen hatte.
Er verließ den Raum, huschte wieder hinter die Säule,
hinter der er schon einmal Deckung gefunden hatte, und
wartete.
Seine Geduld wurde auf eine wahrlich schwere Probe
gestellt. Nach einer Weile ging die Tür wieder auf und die
Krieger, die er vorhin schon beobachtet hatte, verließen
den Thronsaal wieder, aber es musste eine halbe Stunde
vergangen sein, wenn nicht mehr, bis er endlich wieder
Schritte auf der Treppe hörte und sich eine zweite Abteilung hoch gewachsener und in schwarzes Eisen gekleideter Dunkelelben näherte. Sie bestand aus mehr als einem
Dutzend Männer, die zum allergrößten Teil schon ihre
Helme aufgesetzt und sogar die Visiere geschlossen hatten
und in scharfem Tempo heranmarschiert kamen. Lancelot
wartete, bis sie an seinem Versteck vorübergegangen waren, dann setzte er alles auf eine Karte,

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